Bei Temperaturen um die 35 Grad kann der Badesee oder das Meer in der Regel für Abkühlung sorgen. Aktuell trüben Bakterien, Keime, Blaualgen und Feuerquallen die Badesaison. Der Grund: Erhöhtes Gesundheitsrisiko! Das sollten Sie jetzt wissen.
Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 35 Grad tut eine Abkühlung gut. Wer aber in Meer oder Badesee springen möchte, sollte vorsichtig sein. Denn angesichts der Hitze verbreiten sich in den Gewässern Bakterien und Keime besonders rasant - mit unangenehmen und zum Teil gefährlichen Folgen für die Gesundheit.
Vorsicht, Larven! Zerkarien in Badegewässern verursachen Hautausschlag
Hierzulande sind es vor allem Zerkarien, die jedes Jahr die Badesaison trüben. Mit den steigenden Temperaturen vermehren sie sich rasant, das betrifft vor allem naturnahe Badegewässer, in denen Wasserpflanzen wachsen, Schnecken und Wasservögel leben. Zerkarien sind die Larven von Saugwürmern, die auch versehentlich den Menschen befallen können. Dringen sie in die Haut ein, verursachen sie eine sogenannte Badedermatitis. Der Hautausschlag geht mit roten Pusteln und Juckreiz einher. Zerkarien sind vergleichsweise harmlos, doch jeder Mensch reagiert anders auf die Larven. Im schlimmsten Fall können empfindliche Personen Fieber und Schockzustände erleiden.
Vibrionen in Ostsee als Gefahrenquelle - ein Mann (70) bereits tot
Wer Abkühlung in der Ostsee sucht, ist dort ebenfalls nicht gefeit vor Krankheitskeimen. Dort sind es jedoch Vibrionen, die sich angesichts der hohen Wassertemperaturen von bis zu 22 Grad vermehren, wie das Landesamt für Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern bereits in der vergangenen Woche mitteilte. Gefährdet sind vor allem angeschlagene Menschen, etwa solche mit einer HIV-Infektion, bei denen die Bakterien tödliche Infektionen auslösen können. Auch sehr alte Menschen und Leberkranke oder Alkoholabhängige gehörten zur Risikogruppe. Ein 70-Jähriger mit chronischen Vorerkrankungen sei wegen einer Infektion bereits gestorben. Die Bakterien dringen etwa über offene Wunden in den Körper ein und können schwere Wundinfektionen auslösen.
Badeverbot wegen Blaualgen: Schwimmern drohen Hautreizungen und Übelkeit
In der Ostsee können an seichten Uferstellen ebenfalls vermehrt Larven von Saugwürmern leben und es kommt örtlich zur Blaualgenblüte. Aufgrund der erhöhten Blaualgen-Konzentrationen ist am Wochenende beim Ironman in Hamburg bereits das Schwimmen über 3,8 Kilometer in der Alster gestrichen worden. Die Umweltbehörde der Hansestadt hatte am Freitagmorgen ein Badeverbot verhängt. Aber nicht nur dort sind die Cyanobakterien ein Problem. Auch Seen in Mecklenburg-Vorpommern und Hessen sind zum Beispiel betroffen. Das Wasser riecht dann unangenehm nach Ammoniak - also so ähnlich wie faule Eier oder Gülle. Schwimmern drohen Haut- und Schleimhautreizungen sowie Übelkeit.
Feuerquallen verursachen bei Badegästen an der Ostsee Verbrennungen
Neben Bakterien und Larven können auch größere Lebewesen das Badevergnügen trüben. An der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern haben Feuerquallen bei zahlreichen Badegästen die Abkühlung in den Fluten jäh beendet. Einem Bericht des "Redaktionsnetzwerkes Deutschland" zufolge seien am Wochenende 90 Badegäste in Heiligendamm betroffen gewesen. Die Gelbe Haarqualle sei ebenfalls an den Stränden um Graal-Müritz gesichtet worden. Gefährlich sind die Quallen aufgrund ihrer Nesselzellen an den Tentakeln. Bei Hautkontakt verursachen diese ein schmerzhaftes Brennen und Rötungen, was jedoch weitgehend ungefährlich ist. Aufgrund der warmen Wassertemperaturen wachsen die Tiere derzeit schneller, heißt es.
Fäkalbakterien! Die Gefahr lauert im Swimming Pool
Dass sich im Wasser durchaus auch Fäkalbakterien tummeln könnte, diese Erfahrung musste in den USA eine Mutter mit ihrer dreijährigen Tochter machen. Das Mädchen hatte nach dem Baden Blasen und rote Wunden, die auch nach einigen Tagen nicht richtig abgeklungen waren. Gegen die bakterielle Infektion halfen nur Antibiotika. Eine Brutstätte für Fäkalkeime sind Swimming Pools und insbesondere Kinder-Planschbecken.
Bereits im Juni hatte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte gründliche Hygiene in privaten Gartenpools angemahnt. Besitzer solcher Pools müssten besonders auf die Sauberkeit achten, sagte Verbandssprecher Hermann Josef Kahl der Deutschen Presse-Agentur. Fäkalkeime etwa könnten schnell Durchfall auslösen, wenn Wasser verschluckt wird. Wer mit offenen Wunden baden geht, riskiert zudem Infektionen. Der Kinderarzt betonte, auch insgesamt sehe er in Deutschland ein Hygiene-Problem. Ob Erkrankungen von Patienten in direktem Zusammenhang mit dem Baden stünden, sei allerdings schwer zu erkennen.
Badewasser sollte Trinkwasserqualität haben
"Badewasser muss mikrobiologisch fast Trinkwasserqualität haben", sagte der Professor für Hygiene und Mikrobiologie an der Hochschule Rhein-Waal, Dirk Bockmühl. Die Keimdichte im Wasser könne ansteigen, wenn Pools sehr lange mit Wasser befüllt sind. Das könne insbesondere Kindern, Schwangeren, Senioren und immungeschwächten Menschen gefährlich werden. Ab einer gewissen Beckengröße sei es daher wichtig, die hauseigenen Pools mit Filtern auszurüsten oder sogar mit Chlor zu behandeln.
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kad/kns/news.de/dpa