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Tragischer Badeunfall: Mädchen (15) in Thüringen ertrunken - so helfen Sie bei Badeunfällen richtig!

Ein erst 15 Jahre altes Mädchen ist bei einem Badeunfall in Thüringen ums Leben gekommen. Wieso der Teenager kein Einzelfall ist und welche Behauptungen zum Bade-Tod im Sommer ins Reich der Mythen gehören, lesen Sie hier.

Nicht immer hat der Sprung ins Badegwässer erfreuliche Folgen - jährlich sterben unzählige Menschen bei Badeunfällen (Symbolfoto). (Foto) Suche
Nicht immer hat der Sprung ins Badegwässer erfreuliche Folgen - jährlich sterben unzählige Menschen bei Badeunfällen (Symbolfoto). Bild: Martin Schutt / picture alliance / dpa

Ein 15 Jahre altes Mädchen ist am Sonntagabend in Thüringen ertrunken. Wie die Polizei Saalfeld am Montag mitteilte, war das Mädchen mit seiner Familie zum Schwimmen an einen Teich in der Nähe eines Gewerbegebietes in Weira gegangen.

Mädchen (15) ertrinkt in Thüringen beim Baden - Reanimation erfolglos

Als die 15-Jährige mit ihrem jüngeren Bruder schwimmen war, ging sie plötzlich unter. Taucher der Wasserrettung konnten die 15-Jährige bergen, die Reanimationsversuche blieben jedoch erfolglos.

Ertrinken in der Badezeit: Viele Risiken - aber auch Mythen

Das 15 Jahre alte Mädchen aus Thüringen ist traurigerweise kein Einzelfall: Jedes Jahr ertrinken in Deutschland Hunderte Menschen. Zur Vorsicht rät die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) - und sieht Gründe für Notfälle unter anderem in zu wenig Schwimmunterricht und Übermut.

Wie viele Menschen sterben jährlich im Wasser?

2017 sind nach Angaben der DLRG 404 Menschen ertrunken. "Binnengewässer sind nach wie vor die Gefahrenquelle Nummer eins", sagt DLRG-Präsident Achim Haag. 329 Menschen verloren ihr Leben in Flüssen, Bächen, Seen und Kanälen. Nach Angaben der Rettungs-Gesellschaft waren drei von vier Opfern männlich.

Wann ertrinken die meisten Menschen?

Gutes Wetter sorgt für mehr Badeunfälle. Im vergangenen Jahr ertranken die meisten Menschen im Juni (69), im Juli starben 55 Personen im Wasser. Im Jahr zuvor waren es jedoch insgesamt und auch in den Sommermonaten deutlich mehr (August 2016: 92). Die DLRG führt das auch auf das schlechtere Sommerwetter in 2017 zurück. Im Winter gibt es deutlich weniger Fälle, aber auch im Januar und Februar ertranken jeweils 22 Menschen.

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Was sind die Hauptgründe für diese Unglücke?

"Leichtsinn, Übermut und Unkenntnis über Gefahren spielen dabei eine große Rolle", sagt DLRG-Sprecher Achim Wiese zu der hohen Zahl männlicher Ertrunkener. Senioren gehe schnell die Kraft aus, Herzprobleme oder Diabetes seien ebenfalls oft ein Problem. Darüber hinaus sei die Schwimmfähigkeit insgesamt rückläufig. Laut einer Eltern-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der DLRG kann mehr als die Hälfte der Grundschüler in Deutschland nicht richtig schwimmen.

Mythos auf dem Prüfstand: Ist es wirklich gefährlich, mit vollem Magen ins Wasser zu gehen?

Wer hat diese Baderregel nicht schon mal gehört? Doch das Amerikanische Rote Kreuz fand in einer großen Überblicksanalyse bei Jugendlichen und Erwachsenen keinen lebensgefährlichen Einfluss eines vollen Magens. "Die Bewegungen fallen mit vollem Bauch aber schwerer", sagte DLRG-Sprecher Martin Holzhause. Die DLRG warnt vor dem Gang ins Wasser mit ganz vollem Bauch insbesondere mit Blick auf Kinder. Sie übernähmen sich eher mal, ergänzte Holzhause. Wenn ihnen beim Baden oder Schwimmen übel wird, sie gar erbrechen und möglicherweise Wasser schlucken, könne es lebensgefährlich werden. "Wir raten daher davon ab, dass Kinder direkt nach dem Essen ins Wasser gehen." Zudem sollten Kinder ohnehin beim Baden immer überwacht werden.

Ein leerer Magen könne dagegen wirklich bei jedem zum Problem werden, sagte sein Kollege Achim Wiese. Denn zum Schwimmen braucht der Körper viel Energie: In zehn Minuten wird ungefähr die Energie eines Apfels verbraucht.

Bleibt das Herz beim Sprung ins kalte Wasser stehen?

Bei warmem Wetter fließt Blut vermehrt in Arme und Beine. Bei einem Sprung in kaltes Wasser ziehen sich die Gefäße zusammen und pumpen das Blut auf einmal zum Herz. "Dies belastet die rechte Herzkammer stark und kann bei Menschen mit unerkannten Herzerkrankungen - auch Kindern - zu Rhythmusstörungen führen", erklärt Martin Halle, ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin der TU München. Außerdem werde ein Reflex ausgelöst, wenn kaltes Wasser auf das Gesicht trifft. "Herzfrequenz und Blutdruck sinken schnell und manchmal sehr stark." In den seltensten Fällen sei so ein Ereignis tödlich. Allerdings kann es im Wasser zum Verlust der Orientierung oder zu Bewusstlosigkeit kommen.

Im Notfall: Macht nasse Kleidung das Überleben schwerer?

Kleidung erhöht den Widerstand beim Schwimmen. Man braucht mehr Kraft und kommt langsamer voran. Dass nasse Kleidung im Wasser jedoch gefährlich nach unten zieht, ist ein Irrglaube. Stattdessen könne sie sogar Auftrieb geben, schreiben Michael Tipton und Frank Golden in ihrem Fachbuch zum Überleben auf See. Je nach eigener Bewegung kann für eine Zeit die Luft aus der Kleidung am Körper bleiben. Und die sorgt im Notfall für wichtige Wärme in kalten Gewässern.

Wieso ist es schwierig, einen Ertrinkenden zu retten?

Wenn Menschen im Wasser in Not geraten, werden sie oft panisch: Sie schlagen um sich und versuchen, sich an irgendetwas festzuhalten. Für Laien ist es schwierig, einen Ertrinkenden aus dem Wasser zu ziehen und sich aus den oft sehr festen Griffen zu befreien. Rettungsschwimmer lernen in ihrer Ausbildung genau das. Außerdem kann das Gewässer Gefahren bergen, die vom Ufer aus nicht zu erkennen sind. Die DLRG rät für den Notfall daher: Hilfe holen und der Person im Wasser Schwimmhilfen oder andere Gegenstände zuwerfen, an denen sie sich festhalten kann.

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/news.de/dpa

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