Blei, Öl, Quecksilber oder Pestizide: Es gibt Orte, in denen Menschen gar nicht leben dürften und dennoch leben dort Millionen. Die Gefahren für die Gesundheit sind enorm.
Die Schweizer Umweltorganisation "Green Cross" hat seit 2008 mehr als 3.200 kontaminierte Orte weltweit identifiziert. Allein an diesen Orten werde die Zahl der potenziell gefährdeten Menschen auf 90 Millionen geschätzt. Die Organisation gehe dabei allerdings nur von einem Bruchteil der tatsächlichen Zahl aus.
Die 10 giftigsten Orte der Welt gefährden Millionen Menschen
Die gefährlichsten Umweltgifte sind laut "Green Cross" Blei, Quecksilber, sechswertiges Chrom, Radionuklide, Pestizide und Cadmium. 2013 hat "Green Cross" im Umweltgiftreport zehn Orte genannt, die am stärksten betroffen sind. Sie liegen in acht Ländern: Argentinien, Bangladesch, Ghana, Indonesien, Nigeria, Russland, Sambia und der Ukraine. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Schadstoffe sind laut Green Cross etwa gleich hoch wie die von Aids, Tuberkulose und Malaria.
Die Agbogbloshie-Deponie in Ghana ist der giftigste Ort der Welt. Jährlich landen hier Millionen Tonnen Elekroschrott, der vollkommen unsachgemäß getrennt wird. Mit offenen Feuern versuchen die Arbeiter an das wertvolle Kupfer in Kabeln zu kommen. Das Problem: Dabei wird Blei freigesetzt. Fernseher und Computerbildschirme werden zertrümmert. Cadmium und Quecksilber gelangen in den Boden.
Auf Platz 2 landet die Industriestadt Norilsk in Russland. Dort werden täglich Hunderte Tonnen Kupfer, Nickeloxide sowie Schwefeloxide zu Tage gefördert. Die Umgebung ist komplett schwarz gefärbt. Norilsk gilt als die am meisten verschmutzte Stadt in Russland.
Das Wasser des Citarum-Flusses in Indonesien ist ungefähr 1.000 Mal schmutziger als Trinkwasser. Durch Industrieabwässer von mehr als 2.000 Fabriken gelangen Chemikalien wie Blei, Cadmium, Chrom und Pestizide in den Fluss. Für die ansässigen Menschen ist der Citarum jedoch die Lebensgrundlage.
Auf Platz 4 taucht mit Dzershinsk erneut eine Stadt in Russland auf. Bis 1998 wurden hier knapp 300.000 Tonnen Chemie-Abfall nicht sachgerecht entsorgt. Die Folgen: Die Chemikalien wie Sarin, Blei und Phenole landen im Grundwasser. Kaum jemand erreicht das 50. Lebensjahr.
Tschernobyl, einer der giftigsten Orte der Welt
Seit Jahren zählt Tschernobyl (Ukraine) zu den giftigsten Orten der Welt. In einem Umkreis von 30 Kilometern lebt kein einziger Mensch mehr. Nach wie vor ist der Boden rund um das Atomkraftwerk stark kontaminiert.
Die meisten Gerbereien in Bangladesh stehen in Hazaribagh. Durch veraltete Methoden leiten die Fabriken täglich rund 22.000 Liter giftigen Müll in den Fluss Buriganga. Das Gewässer ist jedoch die Hauptwasserquelle in der Hauptstadt. Viele Bewohner leiden an Haut- und Atemwegserkrankungen.
In Kabwe (Sambia) leiden knapp 250.000 Menschen an der Verschmutzung durch den Abbau von Blei. Als Staubpartikel gelangen die Schwermetalle in die Böden.
In den Goldminen von Kalimantan (Indonesien) wird nicht nur das wertvolle Edelmetall sondern auch giftiges Cadmium und Quecksilber freigesetzt. Jährlich gelangen mehr als 10.000 Tonnen Quecksilber in die Umwelt und in das Grundwasser.
Und auch der Matanza-Riachuelo in Argentinien ist extrem verseucht. Durch Industrieabwässer ist die Konzentration von Kupfer, Blei und Zink enorm erhöht.
Ebenso leiden die Bewohner des Nigerdeltas an den enormen Umweltverschmutzungen. Durch die Ölförderung gelangen Tausende Barrel des kostbaren aber extrem giftigen Erdöls ins Wasser. Nicht nur die Böden, sondern auch das Grundwasser sind sehr verschmutzt.
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bua/fka/news.de/dpa
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