Ein Souvenir, das über den Tod hinaus geht: Eine Französin stellt Parfüms her, die wie geliebte Menschen riechen. Der Geruch des Verstorbenen wird dabei analysiert und chemisch nachgeahmt.
Zugegeben, es erinnert etwas an Patrick Süßkinds Roman "Das Parfum". Der Protagonist Jean-Baptiste Grenouille sammelt die Düfte von Frauen und konserviert diese in Flakons. Dafür muss er die Frauen jedoch umbringen.
Ganz so brutal geht es bei der Herstellung der Düfte von Katia Apalategui aber nicht zu. Die Französin verlor vor sieben Jahren ihren Vater aufgrund seiner Diabetes-Erkrankung. Laut der 52-Jährigen war er "ein richtiger Dickkopf", der mit 64 Jahren viel zu früh starb, weil er nie auf seine Ärzte hören wollte.
Katia Apalategui vermisste am meisten den Geruch ihres Vaters
In Phasen der Trauer halfen ihr weder Fotos noch Sprachnachrichten ihres Vaters auf dem Anrufbeantworter. Am meisten fehle ihr sein Geruch, gab die Frau aus Le Havre gegenüber "welt.de" zu. Als sie mit ihrer Mutter über dieses Gefühl sprach, konnte auch diese kaum glauben, dass es auch ihrer Tochter so erging. "Dann gestand sie mir, dass sie seinen Kopfkissenbezug aufgehoben und absichtlich nicht gewaschen hatte, um hin und wieder dran riechen zu können", berichtet Apalategui in einem Interview.
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Idee für Duft der Toten entstand durch Tod des Vaters
In diesem Moment kam sie auf die entscheidende Geschäftsidee: Man müsse nur den Geruch des Verstorbenen analysieren und konservieren. Dann hätte man die Möglichkeit, den Duft seiner Liebsten auch noch weiterhin mit sich zu tragen. Denn wenn es bereits ihr und ihrer Mutter so ginge, dann würden sich sicherlich auch andere Menschen über dieses besondere Andenken freuen.
Geschäftsidee soll trauernde Menschen unterstützen
Allein in Frankreich, das ergaben die Recherchen der Französin, segnen jährlich 560.000 Menschen das Zeitliche. Bedenkt man, dass in ca. 30 Jahren die Generation der Babyboomer stirbt, wird die Zahl der Todesfälle noch weiter auf 740.000 ansteigen. Bereits heute werden in Frankreich 700 Millionen im Jahr für Blumen, Kränze und weitere Grab-Accessoires ausgegeben. Daher handele es sich um ein sicheres Geschäftsmodell. Makaber findet die 52-Jährige, die eigentlich Versicherungsvertreterin ist, ihre Idee nicht. Sie möchte trauernde Menschen schließlich nur unterstützen. Dies nennt sie "olfaktorischen Trost".
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Übersicht: Duftende Erinnerungen
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