Unter der heißen Urlaubssonne kommen bei vielen Urlaubern die Hormone ordentlich in Wallung. Der Beischlaf am Strand ist eine verlockende Idee. Doch die körperliche Erregung wird schnell zur Erregung öffentlichen Ärgernisses - und somit teuer.
Im Seebad Tossa de Mar an der spanischen Costa Brava trat Anfang Juni eine Verordnung in Kraft, welche ausdrücklich den Beischlaf am Strand verbietet. Wer dennoch erwischt wird, muss mit Geldstrafen von bis zu 75.000 Euro rechnen. Ein Einzelfall? Mitnichten. Im vergangenen Jahr hat schon die Urlauberhochburg Benidorm ganz ähnliche Gesetze verhängt und auch anderswo in Spanien sieht man sexuelle Handlungen im Freien gar nicht gern.
In anderen Ländern fallen die Sanktionen noch heftiger aus. Auch in Staaten, denen man das nicht zutraut. In Dänemark drohen für Outdoor-Sex bis zu vier Jahre Gefängnis. In Rumänien sind es sogar bis zu sieben Jahre. Allerdings nur, wenn tatsächlich jemand Anzeige erstattet.
Wenn nackte Haut zum Störfaktor wird
In muslimischen Ländern - zu denen die Malediven gehören - dürften lange Gefängnisstrafen aufgeklärte Reisende nicht verwundern. Eher die Tatsache, dass etwa in Ägypten sogar FKK und Oben-ohne-Baden gesetzlich verboten sind. Selbst Bikinis können als anstößig empfunden werden, mit Ausnahme der Touristenzentren Hurghada und Sharm-el-Sheikh. Geahndet wird dieses Fehlverhalten in der Regel nicht.
Ganz anders sieht es beim Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit aus. In Dubai gelten zur Schau gestellte Küsse, Umarmungen und Streicheleinheiten als illegal - unbeachtet der Tatsache, dass viele Touristen aus westlichen Ländern kommen. Besonders bei unverheirateten und erst recht bei homosexuellen Paaren ist schnell Schluss mit weltoffen. Dass die Gesetze keine leeren Drohungen sind, mussten jüngst eine 36-jährige Bulgarin und eine 30-jährige Libanesin erfahren, die in Dubai zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt wurden, weil sie sich am Strand geküsst und «unanständig» verhalten haben sollen.
Selbst FKK-Hochburgen geben sich zugeknöpft
Auch in Thailand - weltweites Sextourismusziel Nummer eins - versteht man in puncto öffentliches Liebessspiel keinen Spaß. Nacktbaden, Baden ohne Bikinioberteil sowie sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit sind per Gesetz streng verboten und werden bestraft. Wer mit 500 Euro davon kommt, ist noch gut bedient.
Kroatien mag lange Zeit das FKK-Paradies gewesen sein: In Sachen körperaktiver Freizügigkeit ist es das nicht. Neben einer Geldstrafe von 150 Euro drohen sogar bis 30 Tage Haft, wenn man beim Liebesspiel am Strand oder einem anderen öffentlichen Ort erwischt wird. Die Türkei verschärft das Ganze: Bis zu 200 Euro und bis zu zwei Monaten Haft - so lauten die Gesetze.
Paragraph 218 des österreichischen Strafgesetzbuchs verbietet öffentliche sexuelle Handlungen und sieht bei Zuwiderhandlung Freiheitsentzug bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 360 Tagessätzen vor. Portugal wiederum setzt eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen an, Frankreich Geldstrafen bis zu 15.000 Euro und im Extremfall sogar ein Jahr Gefängnis.
Haftstrafen für vorehelichen Sex
Haftstrafen kennt auch der deutsche Strafkatalog: Zwar sind bei Outdoor-Sex keine Geldbußen vorgesehen. Falls es zum Äußersten kommt, kann aber ein Jahr Freiheitsentzug verhängt werden. Getoppt wird das von einem Land, von dem es nicht zu erwarten wäre: Italien, das Land der freizügigen Liebhaber. Für Sex am Strand drohen, ähnlich wie in Griechenland, zwei Jahre Gefängnis. Allerdings ist es so, dass die Gefängnisse vor liebeshungrigen Gigolos nicht gerade überquellen. In der Praxis kommen Verurteilungen nämlich so gut wie nicht vor.
Aber liebestrunkene Pärchen können eben nie wissen, wer sie beim Liebesspiel beobachtet. Gerade in den USA schwankt das sexuelle Rechtsempfinden extrem zwischen liberal und ultrakonservativ. Mögen haufenweise Bilder von ausgelassenen Springbreak-Partys mit wet-t-shirt-tragenden US-Girls über die Mattscheiben der Privatsender flimmern, kann es allein für ein bisschen zu viel Fummeln im nächsten Bundesstaat schon ordentlich Ärger geben. Für öffentlichen Sex sowieso. Und in Arizona geht das Gesetzbuch noch weiter: Drei Jahre Haft können selbst bei sexuellen Handlungen in Privaträumen verhängt werden - wenn es sich um vorehelichen Sex handelt.
20 Jahre Haft für gleichgeschlechtliche Paare
Tiefenentspannt geben sich da die Skandinavier. Sex in der schwedischen Natur wird mit läppischen 50 Euro geahndet. Gar kein Bußgeld, lediglich Verwarnungen, haben die Nachbarn aus Norwegen und Finnland sowie die Kanadier vorgesehen. Auch Bulgarien und das karibische Jamaika geben sich großzügig und lassen es mit einer Verwarnung gut sein.
Allerdings ist man auf der Reggae-und-Rum-Insel bei einer anderen Sache alles andere als locker: bei Homosexualität. Die ist hier gesetzlich verboten und strafbar. Das gilt auch in Kenia, Marokko und auf den Malediven. Malaysia schießt in diesem Punkt den Vogel ab: Bei homosexuellen Handlungen - erst recht öffentlich am Strand - drohen bis zu 20 Jahre Gefängnis und Stockschläge. Da kann man nur zur absoluten Vorsicht raten. Und im Zweifelsfall zu Enthaltsamkeit. Oder zu einer anderen Variante des «Sex on the Beach» - dem berühmten Cocktail-Klassiker.
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