Wer dick ist, hat es schwer. Hosen und Röcke wollen nicht richtig passen. Oberteile und Jacken spannen, betonen die Röllchen und sehen unvorteilhaft aus. Wer obendrein klein ist, steht vor einer schier unlösbaren Kleiderfrage. Doch sich figurentsprechend zu kleiden, ist nicht kompliziert.
Kleinigkeiten mit verheerender Wirkung
Wer zu viele Kilos mit sich herumträgt, sollte bei seiner Kleidung in erster Linie auf eine streckende Wirkung setzen, rät Imageberaterin Regina Maass aus Hamburg. Strecken bedeutet, den Körper zumindest optisch zu verlängern. Dazu eignet sich klassischerweise Mode mit Nadelstreifen. Doch das ist nicht alles, sagt Maass. Auch lange Schals, Nähte, Schlitze oder lange Ketten können diesen optischen Effekt bewirken.
Waagerechte Linien sollten nur sehr sparsam eingesetzt oder gar nicht in das Outfit integriert werden. Dazu gehören zum Beispiel Pullover mit breiten Streifen, Aufschläge an Hosen oder Oberteilen sowie farblich abgesetzte Gürtel, die gerade um die Taille oder Hüfte liegen.
Problematisch ist auch zu kurze Kleidung. Ein farbiges Oberteil, das am fülligen Bauch oder den kräftigen Hüften endet, lenkt den Blick auf diese Stellen und betont die Pfunde so noch mehr. Beispiel: Ein roter Pullover und eine blaue Hose sollten sich nie an der stärksten Stelle des Körpers treffen, denn der Farbübergang wäre zu hart. «Das ist ein Fehler, der ganz oft gemacht wird», weiß Maass.
Wie sehe ich einfach gut aus?
Wer solche Patzer vermeiden möchte, sollte auf unifarbene Kleidung oder Ton in Ton-Varianten zurückgreifen, sagt die Expertin aus Hamburg. Zumindest Fehler bei den Farbübergängen können so vermieden werden. Frauen, die rundherum sehr kräftig gebaut sind, fahren damit besonders gut. Farbe bekommt das Outfit dann durch Accessoires. Wer beispielsweise ein blaues Oberteil nebst blauer Hose trägt, kann mit einem farbigen Schal sehr schöne Akzente setzen. Der Schal streckt, weil er vor dem Körper liegt, ihn damit optisch verhüllt und somit den Blick auf den Bauch verhindert. Bei der Länge gilt: Der Schal muss immer über die stärkste Stelle des Körpers hinausgehen, da er sonst aufträgt.
Frauen, die nicht nur rund, sondern auch klein sind, hadern noch mehr mit der Outfitfrage. Mit Absatzschuhen gelingt es Betroffenen, sich optisch zu strecken. Aber: «Bitte nicht diese 12 oder 15 Zentimeterabsätze», warnt Maass. Ideal sind fünf bis acht Zentimeter, schließlich müssen Sie in den Schuhen auch noch laufen.
Besonders wichtig ist wiederum unifarbene Kleidung. Beispiel: Tragen Sie einen Rock, eine Strumpfhose und dazu Stiefel in einer jeweils anderen Farbe, staucht das die Figur zu stark. Hier sollten Sie einander ähnliche Töne tragen, die Rock- oder Kleidlänge umspielt dabei das Knie. Waden- oder bodenlange Exemplare stauchen die Figur. Eine kleine, runde Frau wirkt noch kleiner und kräftiger, als sie es ohnehin schon ist.
Leichte Jacken oder CardigansEine Strickjacke mit legerem Schnitt. eignen sich hervorragend, um Polster zu umspielen und wegzuschummeln. Doch die Expertin warnt: Die Jacken sollten nie zugeknöpft oder geschlossen getragen werden, da sonst der streckende Effekt verpufft. Bei großen Frauen dürfen die Teile bis zum Oberschenkel gehen, kleine Frauen sollten eine kürzere Variante wählen, da es sonst die Figur staucht. Die Stoffe sollten immer leicht und dünn sein. Also Hände weg von grobem Strick, dicken Daunen oder breitem Cord.
Die perfekte Form für eine Hose ist die gerade geschnittene. Dazu können sehr gut Absatzschuhe getragen werden, was die Beine zusätzlich streckt. Alternativ greifen Sie einfach zu einer Hose mit Boot CutHose mit leicht ausgestelltem Bein. Nicht zu verwechseln mit eine Schlaghose. . Das ist die perfekte Alternative für alle, die gerade geschnittene Hosen nicht mögen.
Röhrenjeans hingegen sind tabu. Sie sitzen sehr tief und betonen Hüfte sowie Oberschenkel zu stark. Bei Röcken greifen Sie zur klassischen A-Form, um kräftige Oberschenkel schmaler wirken zu lassen.
Ein wichtiges Detail bringt Farbe ins Spiel
Die Farben mögen wie ein Detail wirken. Doch sie sind sehr wichtig, wenn es um die Kleidung in großen Größen geht. Maass setzt in ihrer Beratung auf die Ton-in-Ton-Variante. Das bedeutet jedoch nicht, dass alles exakt die gleiche Farbe haben muss. Dies ist meist auch nicht möglich. Trotzdem sollten Sie bei einer durchgehend kräftigen Figur darauf achten, in der gleichen Farbfamilie zu bleiben und ähnliche Töne zu wählen, um das Gesamtbild nicht zu stören. Dadurch schaffen sie keinen Hingucker, der den Blick Ihres Gegenübers auf unvorteilhafte Stellen lenkt, sagt die Imageberaterin.
Haben Sie einen schmaleren Oberkörper, können Sie bei den Oberteilen zu lebhaften Farben greifen. Helle Farben wie Apricot, Lachs oder Rosa passen dann gut zu dunklen Unterteilen wie Röcken oder Hosen. Auch Hellblau, Aqua oder Petrol setzen frische und modische Akzente.
Accessoires schaffen «Nebenkriegsschauplätze»
Von Problemzonen lässt sich geschickt ablenken, indem andere Körperstellen betonen werden. Moderatorin Barbara Schöneberger sprach in diesem Zusammenhang einmal davon, «Nebenkriegsschauplätze zu schaffen». Das ist zwar überzogen formuliert, trifft jedoch zu. Regina Maass rät Frauen, sich selbst zu fragen: «Wo kann der Blick meines Gegenübers gut auf mir ruhen?» Meist fällt die Wahl auf den Bereich oberhalb der Brust. Eine schöne Brille, sorgfältiges und schönes Make-up sowie eine geschmackvolle Frisur sind Blickfänge, mit denen abgelenkt werden kann.
Tücher, Schals oder Schmuck wie bunte Ketten, auffällige Broschen oder Ohrringe eignen sich ebenfalls. Wer möchte, kann die im Winter angesagten Fellkragen hervorragend als modisches i-Tüpfelchen einsetzen. Auch Gürtel sind kombinierbar. Sie müssen jedoch eine flache Schnalle haben sowie v-förmig nach unten und leicht hängend um die Taille verlaufen.
Akzente können auch unterhalb der Gürtellinie gesetzt werden. Regina Maass rät deshalb zu Schuhen in auffälligen Farben, um den Blick von Problemzonen wegzulenken. Greifen Sie hier zu farbigen Modellen mit interessanten Details wie Nieten, besonderen Mustern oder Raffungen.
Selbst bei Taschen sollten Frauen nicht blind zugreifen. Die ständige Begleiterin sollte zu den Proportionen ihrer Trägerin passen, sagt Maass. Kleine zarte Frauen können sehr gut eine kleine Tasche tragen. Kleine, korpulente Frauen sollten auf eine mittelgroße zurückgreifen. Wählen Sie die Tasche auch danach, wo sie sich am Körper befindet. Ausgeprägten Hüft- und Beckenbereichen steht keine runde Tasche, die genau an dieser Stelle endet. Denn auch das betont nur unnötig die Pölsterchen. Handtaschen, die bis zum Bein reichen, oder solche, die unter dem Arm oder auf dem Rücken sitzen, sind in diesem Fall die bessere Wahl.
ham/reu/news.de