Bela B Felsenheimer: Ärzte-Drummer erzählt von Missbrauch in der Rockszene

• Bela B Felsenheimer veröffentlicht zweiten Roman
• "Fun" erzählt über Missbrauch und Machtmissbrauch in der Musikindustrie
• Parallelen zu Vorwürfen gegen Rammstein

Mit "Fun" veröffentlichte der Ärzte-Drummer Bela B seinen zweiten Roman. Nach dem gefeierten Debüt "Scharnow" taucht er diesmal tief in die dunklen Abgründe der Musikindustrie ein. Der Roman erzählt die Geschichte der erfolgreichen fiktiven Rockband nbl/nbl, deren Auftritte Fans in Ekstase versetzen. Hinter den Kulissen spielt sich jedoch ein Drama ab: Machtmissbrauch, toxische Strukturen und sexualisierte Gewalt werfen einen dunklen Schatten auf die Rockmusik.

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"Fun" von Bela B Felsenheimer: Ärzte-Drummer veröffentlicht zweiten Roman

Im Zentrum der Handlung stehen die Aftershow-Partys der Band. Frauen werden rekrutiert, müssen sich aufreizend präsentieren, um Einlass in den Backstage-Bereich zu erhalten. Mit Drogen und Alkohol machen die Musiker ihrer Opfer gefügig und nutzen rücksichtslos ihre Macht aus. Bela B beschreibt in schonungsloser Deutlichkeit, wie Frauen in diesem System manipuliert und missbraucht werden. Die Geschichte eskaliert, als eine der Frauen den Mut fasst, Anzeige zu erstatten.

Parallelen zum Rammstein-Fall: Bela B hat sich rausgehalten

"Fun" ist keine Enthüllungsstory, doch die Parallelen zu realen Fällen sind unverkennbar. Während es sich bei "Fun" um eine fiktive Geschichte handelt, sind die patriarchalen Strukturen, die er beschreibt, allzu real. Der Roman erinnert an Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontsänger Till Lindemann im Jahr 2023, die er zurückgewiesen hatte. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte im August 2023 ihre Ermittlungen gegen den Rockstar mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt. Mit diesem Fall habe sein Buch "allenfalls zufällige Überschneidungen", betonte Bela B. "Es gibt nicht einen Fall und so. Ich will das auch gar nicht bewerten. Und will dazu auch gar nicht groß was sagen. Ich habe mich da rausgehalten, weil ich auch nur das weiß, was ich in den Zeitungen gelesen habe", sagt der Ärzte-Drummer gegenüber dem ZDF. Einige Fans hätten sich von Bela B dennoch gern ein Statement gewünscht. Sein Schweigen wird dem Musiker auf Instagram beinahe zum Verhängnis:

• "Solidarität mit tatsächlich Betroffenen hätte ich besser gefunden", ist in einem Kommentar zu lesen.
• "Bin durch. Puh, das war harter Stoff", schreibt ein Instagram-Nutzer.
• "Sich dieser Thematik in Buchform anzunehmen und sich dabei selbst auf einen derart moralischen Sockel zu heben, kratzt leider hart an der Glaubwürdigkeit. Ich musste mal wieder mit Ermüden feststellen, dass linke Männer sich mit Thema Missbrauch und Machtstrukturen nur beschäftigen, wenn die eigene Weste blütenweiß bleibt. Und dafür wird dann meist mehr Aufwand betrieben, als für die Sache selbst. Schade", ist in einem anderen Kommentar zu lesen.

Schonungslos, verstörend und authentisch: Bela B schreibt über die dunklen Abgründe der Rockszene

Der Erzählstil des Romans ist schonungslos, stellenweise verstörend, aber auch mit der bitteren Ironie durchzogen, die Bela B auszeichnet. Besonders authentisch sind die Einblicke in das Musikbusiness: der Druck vor Konzerten, die Dynamiken innerhalb der Band und die Mechanismen des Erfolgs. Neben den Musikern spielt die Tourmanagerin Miriam eine zentrale Rolle – sie ist die einzige Frau im Team und ahnt, dass hinter den verschlossenen Türen etwas nicht stimmt. Doch wie weit reicht ihre Verantwortung?

Bela B erschafft ein eindrucksvolles, beklemmendes Werk, das Fragen aufwirft: Wo endet die Party, wo beginnt der Missbrauch? Wer schaut weg, wer stellt sich der Wahrheit? Ein aufwühlender, wichtiger Roman über die dunklen Seiten einer glanzvollen Welt.

Titel: "Fun"
Autor: Bela B Felsenheimer
Verlag: Heyne Verlag, 2025
Seitenzahl, Buchart: 368, Hardcover
Preis: 24,00 Euro
ISBN: 978-3-453-27513-3

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bua/bos/news.de/dpa