Der Sohn japanischer Einwanderer kurbelte die Wirtschaft in Peru an, war aber auch für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Dafür saß der einstige Saubermann jahrelang hinter Gittern.
Jahrelang verfolgte Perus früherer Präsident Alberto Fujimori eine Politik der harten Hand gegen die linken Rebellengruppen in dem südamerikanischen Land - nach dem Ende seiner Amtszeit traf ihn selbst die ganze Härte des Gesetzes. Wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen saß Fujimori über 16 Jahre im Gefängnis. Jetzt ist er im Alter von 86 Jahren gestorben. Er war nach Angaben seiner Tochter Keiko Fujimori, der Vorsitzenden der rechten Partei Fuerza Popular, lange an Krebs erkrankt.
In seiner Amtszeit von 1990 bis 2000 ließ Fujimori die Sicherheitskräfte rigoros gegen linke und angeblich subversive Kräfte vorgehen, das Parlament wurde entmachtet. Der Staat sah sich damals durch die maoistische Terrororganisation Leuchtender Pfad bedroht. Zudem wurden Zehntausende indigene Frauen zwangssterilisiert, um ihre Kinderzahl zu reduzieren. Sie wurden als Entwicklungshemmnis angesehen.
Zu Beginn seiner Laufbahn war Fujimori als Saubermann wie aus dem Nichts auf der politischen Bühne aufgetaucht und hatte den weltbekannten Schriftsteller Mario Vargas Llosa bei der Präsidentenwahl 1990 klar geschlagen. Der Sohn japanischer Einwanderer galt als Außenseiter und überzeugte zunächst vor allem Indios und Bauern, die dem europäisch geprägten Establishment in Lima zunehmend misstrauten. Durch eine Schocktherapie beendete der pragmatische Agrarwissenschaftler die Wirtschaftskrise sowie die Hyperinflation und sorgte jahrelang für hohe Wachstumszahlen.
Saubermann stolpert über Korruptionsskandal
Allerdings schaffte er auch das Zweikammersystem seines Landes ab und beschnitt die Kompetenzen der Justiz. Obwohl die Verfassung nur zwei Amtszeiten zuließ, trat er 2000 für eine dritte Amtszeit an. Fujimori gewann die Wahl zwar, stolperte kurz darauf aber über den Montesinos-Skandal. Sein Geheimdienst-Chef Vladimiro Montesinos war dabei gefilmt worden, wie er einem Oppositionsabgeordneten Bestechungsgeld übergab, um ihn zum Übertritt zu Fujimoris Partei zu bewegen.
Fujimori setzte sich zunächst nach Japan ab, wurde bei einer Reise nach Chile allerdings festgenommen und an Peru ausgeliefert. Wegen Menschenrechtsverletzungen durch Todesschwadronen während seiner Amtszeit wurde er 2009 zu 25 Jahren Haft verurteilt. 2017 wurde er vom damaligen Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski begnadigt und aus dem Gefängnis entlassen. Später hob der Oberste Gerichtshof die Entscheidung allerdings auf und Fujimori wurde erneut inhaftiert. Im Dezember 2023 kam er auf Anweisung des peruanischen Verfassungsgerichts im Alter von 85 Jahren aus humanitären Gründen schließlich auf freien Fuß.
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