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Promi-News: Ai Weiwei: "Nein, ich bin kein guter Vater"

Im neuen Buch des chinesischen Künstlers geht auch um das Verhältnis zu seinem Sohn. Beim Blick auf andere Väter werde er manchmal neidisch.

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Die Welt der Stars im Blick: Aktuelle Promi-Nachrichten lesen Sie auf news.de (Symbolbild). Bild: picture alliance / dpa | Sebastien Nogier

Der chinesische Künstler Ai Weiwei (66) hält sich für keinen guten Vater. "Es gibt keine Definition, was einen guten Vater ausmacht. Mein Vater war nach keinem Maßstab ein guter Vater. Ich kann mich nicht erinnern, dass er mich jemals berührt hat", sagte der 66-Jährige in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem Magazin "Stern".

Das Verhältnis zu seinem eigenen Sohn kommt auch in Ai Weiweis Graphic Novel "Zodiac" vor, einer Art illustrierte Geschichte seines Lebens und des Spannungsverhältnisses zwischen künstlerischem Ausdruck und intellektueller Freiheit, deren deutsche Übersetzung gerade im Knesebeck-Verlag erschienen ist.

Auf die Frage, ob Ai Weiwei seinen Vater geliebt habe, antwortet der: "Ich respektiere ihn sehr, denn ich habe erkannt, wie wichtig sein Einfluss auf mich war. Er liebte die Kunst, und er war ein Mann mit Prinzipien. Das reicht." Er habe Zweifel, ob er das, was sein Vater für ihn erreicht habe, obwohl sie beide in einer Erdhöhle wohnen mussten, auch für seinen Sohn leisten könne. Ai Weiwei wurde 1957 als Sohn des Dichters Ai Qing geboren, der kurz nach Ai Weiweis Geburt in den äußersten Nordwesten Chinas verbannt wurde und mit seinem Sohn fünf Jahre in einer Erdhöhle hauste.

"Wir lebten fünf Jahre lang in diesem Loch. Mein Vater hat in dieser Zeit nicht viel mit mir gesprochen, er hat nie versucht, mir etwas beizubringen. Aber ich erinnere mich an jeden Satz, den er sprach", erzählt Ai Weiwei aus der Zeit. Als Staatsfeind habe sein Vater jeden Tag die öffentlichen Toiletten putzen müssen. "Mein Vater war ein großer Mann. Er hat akzeptiert, dass er die schmutzigste Arbeit machen musste, trotzdem hat er die schönsten Gedichte geschrieben. Er hatte ein so großes Herz."

Das Verhältnis zu seinem eigenen Sohn sei nicht einfach. "Ich bin neidisch auf Väter, die ein inniges Verhältnis zu ihren Söhnen haben", bekannte der Künstler. "Wir sind Flüchtlinge außerhalb Chinas. Er spricht eine andere Sprache als ich. Er spricht Englisch und Deutsch, nur etwas Chinesisch. Die Grundlage für unsere Beziehung ist etwas eingeschränkt, denn ich kann ihn nie in meine Heimat bringen", bedauert Ai Weiwei.

Ob er ein glücklicher Mann sei, fragt die Interviewerin. "Ich kann gleichzeitig glücklich und traurig sein. (...) Das Leben hat es bislang sehr gut mit mir gemeint und dafür bin ich sehr dankbar", antwortete Ai Weiwei.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

/roj/news.de

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