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Dieter Hallervorden: "Statt Honig Dreck im Kopf": Schauspieler empört mit Gedicht über Gaza

Dieter Hallervorden hat sich in einem Facebook-Video zum Gaza-Krieg geäußert. Der Schauspieler trägt darin ein Gedicht vor, in dem er Israel scharf kritisiert. Mit den Zeilen sorgt er für große Empörung.

Dieter Hallervorden wird wegen eines Gedichts zum Gaza-Krieg heftig kritisiert. (Foto) Suche
Dieter Hallervorden wird wegen eines Gedichts zum Gaza-Krieg heftig kritisiert. Bild: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Mit lustigen, aber auch ernsten Rollen eroberte Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden die Herzen vieler Fans. In den vergangenen Jahren fiel der mittlerweile 88-Jährige allerdings auch mit kontroversen Aussagen auf, wetterte unter anderem gegen das Gendern. Jetzt hat sich Didi Hallervorden zum Nahost-Konflikt, im Speziellen zum Gaza-Krieg, geäußert - mit einem umstrittenen Gedicht.

Dieter Hallervorden veröffentlicht kontroverses Gedicht zum Gaza-Krieg

In einem auf Facebook veröffentlichten Video sprach Hallervorden im Zusammenhang mit Israels Politik von Apartheid und Völkermord. Er fordert zudem eine Feuerpause sowie die Freilassung "aller Geiseln". Der Schauspieler leitete den knapp drei Minuten langen Clip mit den Worten ein: "Vor dem gleich folgenden Gedicht Gaza Gaza möchte ich eins unmissverständlich klarstellen. Natürlich verurteile ich den Terror von Hamas. Aber ersinne mir trotzdem, trotz alledem gleichzeitig eine neue Friedenschance für eine Zweistaaten-Lösung. Damit man miteinander sprechen kann, braucht man ein Schweigen der Waffen und die sofortige Freilassung aller Geiseln. Ich weiß aber auch, Grausamkeiten haben zumeist Vorgeschichten und kein Mensch wird als Terrorist geboren. "

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Didi Hallervorden schrieb Gedicht mit umstrittenem Liedermacher Diether Dehm

Schließlich trägt Dieter Hallervorden sein Gedicht vor einem Hintergrund vor, in dem unter anderem Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera zu sehen sind. Das Gedicht hat er gemeinsam mit dem umstrittenen Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm (74), geschrieben. Dieser ist als Stasi-Spitzel sowie für russlandfreundliche Positionen bekannt.

Dieter Hallervorden wirft Israel Völkermord vor

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagt Dieter Hallervorden in seinem Gedicht: "Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloß in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?" Zur deutschen Politik äußert er sich ebenfalls kritisch: "Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD." Die Nutzung des Begriffs der Apartheid in Bezug auf den jüdischen Staat Israel ist ideologisch heftig umkämpft. Hallervorden kritisiert auch Waffenlieferungen an Israel - und fragt: "Und das soll kein Völkermord sein?"

Schauspieler kritisierte Israel-Präsident Benjamin Netanjahu

Bereits vor einigen Wochen hatte der Schauspieler und Berliner Theaterleiter einen Beitrag auf Instagram geteilt, in dem er sich gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu positionierte und die deutsche Regierung aufforderte, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen. 

"Selbstgerechter Antisemitismus": Kritik an Gedicht "Gaza Gaza" von Dieter Hallervorden

Volker Beck (63), Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), sagt gegenüber der "Bild": "Wer ein Beispiel für Schuldabwehr-Antisemitismus im Zusammenhang mit Täter-Opferumkehr im Nahost-Konflikt sucht, Hallervordens Machwerk ist ein Bilderbuchbeispiel." Der Schauspieler würde in seinem Video "kein antiisraelisches Klischee" auslassen. 

Auch Mittelstandsunion-Chefin Gitta Connemann (59) urteilt zu dem Gedicht auf X (vormals Twitter): "Selbstgerechter Antisemitismus als lyrisches Rührstück. Statt Honig Dreck im Kopf. Zum Würgen." Damit spielt sie auf die Rolle Hallervordens im Film "Honig im Kopf" (2014) an.

Kritik und Lob unter Facebook-Video

Auch unter Dieter Hallervordens Video gibt es Kritik von anderen Facebook-Nutzern: "'Ich bin kein Antisemit, aber........' Sie sollten sich schämen, Herr Hallervorden!", oder "Eine Schande ist das, was Sie von sich geben Herr Hallervorden, wären Sie mal lieber beim Palim Palim geblieben...", heißt es in den Kommentaren. Ein anderer findet das Video einfach nur "Peinlich!". Und ein weiterer Nutzer schreibt: "Wer glaubt, dass er einen seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt mit vielen relevanten Faktoren, Parteien, Interessen, kulturellen, gesellschaftlichen, weltpolitischen und nicht zuletzt religiösen Hintergründen, auf 3 Minuten runterrechnen kann, irrt und wird der Thematik nicht gerecht. Aber es passt ins Bild, dass der Diskurs in der Mitte immer mehr wegbricht. Es gibt nur noch schwarz und weiß, pro und contra, dafür und dagegen - und alle in der gemeinsamen Filterbubble klopfen sich gegenseitig auf die Schultern."

Allerdings erhält Dieter Hallervorden für sein Gedicht auch viel Applaus. Zahlreiche Fans schreiben, dass er mit seinen Worten Mut beweise. "Lieber Herr Dieter Hallervorden,
meine größte Hochachtung für diese Courage und das Feingefühl, welches Sie mit diesem wunderbaren Gedicht zum Ausdruck bringen. Eine rhetorische und bildhafte Meisterleistung, mit der Sie der Menschlichkeit ein Denkmal setzen. Sie sind ein Held in Zeiten der Duckmäuserei! Respekt!!!", lautet zum Beispiel eine Meinung dazu. Problem an dem Gedicht bleibt aber weiterhin, dass Hallervorden die Gräueltaten der Hamas nicht weiter thematisiert. Die Terroristen benutzen im Gazastreifen offenbar Zivilisten als menschliche Schutzschilde. Der Begriff "Völkermord" ist in diesem Kontext höchst umstritten, auch weil er von Antisemiten genutzt wird.

Hamas-Angriff auf Israel löste Gaza-Krieg aus

Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas zunächst Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Toten in Gaza zuletzt auf rund 33.800.

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/bua/news.de/dpa

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