Andrea Kiewel musste jetzt Schreckliches miterleben. Während des Großangriffs der Hamas gegen Israel am vergangenen Samstag war sie vor Ort in Tel Aviv. Aus einem Luftschutzbunker heraus teilte sie ihre Ängste.
Andrea Kiewel lebt seit einiger Zeit in Tel Aviv. In ihre Wahlheimat zurück reiste sie erst vor wenigen Tagen, nachdem sie in Hamburg die Dreharbeiten für den "ZDF Fernsehgarten" beendet hatte. Als die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas am vergangenen Samstag (07.10.) ihren Großangriff gegen Israel startete, war sie somit vor Ort und musste Schreckliches miterleben.
Andrea Kiewel in Israel: "ZDF Fernsehgarten"-Moderatorin erlebt Hamas-Angriff in Tel Aviv
Davon berichtete sie in einem Live-Ticker für die "Jüdische Allgemeine". Gegen sieben Uhr morgens habeRina, ihre "Schwiegermutter in spe", sie angerufen und gefragt, ob es ihr gut gehe. Zu dem Zeitpunkt habe Kiewel noch nicht geahnt, was in Israel vor sich geht. Dann hätten jedoch Sirenen eingesetzt und sie habe sofort zusammen mit ihrem Hund einen Schutzraum in ihrer Wohnung aufgesucht. Übers Smartphone habe sie zahlreiche Nachrichten von ihrer Familie und Freunden erhalten und sich über den Großangriff auf Israel informiert. Auch die Bilder der von den Hamas verschleppten Menschen habe sie gesehen. "Szenen wie aus Horrorfilmen", wie sie schreibt. "Ich finde keine Worte, die auch nur annähernd beschreiben können, was ich fühle. Mein Magen ist ein einziger Krampf. Ich zittere. Innerlich. Äußerlich. Ich weine. Ich lese und verfolge die News im Sekundentakt und kann es dennoch nicht begreifen", bringt Kiewel in dem Bericht ihre Gefühle zum Ausdruck.
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"Gewaltbereite Siedler": Andrea Kiewels Freund übt Kritik an israelischer Politik
Kiewel spricht in dem Text auch die seit langer Zeit anhaltenden Auseinandersetzungen im Westjordanland an, bei denen es immer wieder zu blutigen Konflikten zwischen Palästinensern und israelischen Siedlern kommt. Die Moderatorin äußert in dem Zusammenhang Kritik an der israelischen Politik: "Die israelische Regierung spricht kein Machtwort zu ihren gewaltbereiten Siedlern. Wie auch? Deren Partei ist in der Regierung. Es wäre, wie sich selbst ins Bein zu schießen."
Andrea Kiewel bangt um ihren Partner, einen israelischen Soldaten
Kiewels Live-Ticker zufolge, trieben sie im Schutzraum folgende Fragen herum: "Wo ist die Armee? Warum kann dieser Terroranschlag so blutig und gewalttätig über die Bühne gehen? Wieso haben weder Mossad noch Schin Bet etwas geahnt? Warum sind wir so unvorbereitet?"
"Der Mann, den [sie] liebe", ein ehemaliger israelischer Elite-Soldat, sei zu Beginn des Großangriff ihr "der Fels in der Brandung" gewesen, habe ihr gesagt, das mit weiteren Raketenangriffen zu rechnen sei. Später habe er ihr dann erklären müssen: "Andrea. Ich bekam einen Anruf. Ich gehe." "Es sind die Sätze, die ich am meisten gefürchtet habe. Mein Mann zieht die Jeans aus und die Uniform an. Die kugelsichere Weste liegt neben der großen Blumenvase, deren Orange leuchtet wie die Sonne, wenn sie allabendlich im Mittelmeer versinkt. Noch gestern sangen und tanzten wir. Es ist absurd. Makaber. Unrealistisch", schrieb Kiewel. Er habe ihr versprochen, zu ihr zurückzukehren. "Ich stehe auf der Straße und winke seinem Auto nach. Ich winke auch noch, als er längst abgebogen ist. Ich winke und winke. Und ertrinke in meinen Tränen", berichtete der TV-Star von dem Moment des Abschieds.
Kiewel: "Natürlich habe ich Angst, aber ich denke nicht daran, wegzurennen"
Gegenüber der "Bild"-Zeitung teilt Andrea Kiewel nach der Veröffentlichung ihres Live-Tickers nun mit, wie sie nun versucht, mit der gefährlichen Situation umzugehen. "Ich bin den ganzen Tag in Alarmbereitschaft. Ich war mal Rettungsschwimmerin, und das kommt gerade wieder in mir durch. Jetzt erst einmal für andere da zu sein, das hält mich stabil. Ich habe eine Tüte mit Pasta, Deo, Schokolade, Thunfisch, Nüssen, Datteln und Chips gepackt und bin zum Dizengoff Platz, um dort die Menschen zu unterstützen", erzählt sie. Sie trage das T-Shirt ihres Mannes, weil sie ständig an ihn denke und sich um ihn sorge. "So ist er meinem Herzen nah", sagt sie. Auf Bildern, die das Blatt veröffentlichte, ist Kiewel im Schutzraum sowie am Diezengoffplatz in Tel Aviv zu sehen. Aus Israel ausreisen wolle sie nicht: "Natürlich habe ich Angst, aber ich denke nicht daran, wegzurennen."
Sowohl auf israelischer als auch auf palästinensischer Seite kommt es seit Jahres aufgrund gewaltvoller Auseinandersetzungen, die von beiden Seiten verübt werden, zu zahlreichen Todesfällen.
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