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Jan Nepomnjaschtschi privat: Anti-Putin und Gamer! So tickt der Schach-Profi

Jan Nepomnjaschtschi strebt bei der Schach-WM 2023 nach dem Sieg. Gerade Russland sehnt sich danach. Doch Nepo ist ein denkbar ungeeigneter Held für Putin. Wieso er der Kreml-Propaganda nichts nützt und wie er es an die Weltspitze im Schach schaffte, erfahren Sie hier.

Jan Nepomnjaschtschi kämpft um den Sieg bei der Schach-WM 2023. (Foto) Suche
Jan Nepomnjaschtschi kämpft um den Sieg bei der Schach-WM 2023. Bild: picture alliance/dpa/AP | Kamran Jebreili

In der Schachwelt gilt Jan Nepomnjaschtschi als rasanter Spieler. Besonders im Blitzschach macht ihm kaum einer etwas vor. Doch jüngere Spieler sind ihm auf den Fersen. Für Nepo, wie er auch genannt wird, kein Grund, sich zurückzuziehen.

Schachwunderkind: Jan Nepomnjaschtschi spielte Schach bereits mit vier Jahren

Der am 14. Juli 1990 in Brjansk, Russland geborene Schachprofi wuchs ohne Vater auf, schreibt "Die Zeit". Er wuchs mit seiner Mutter, einer Mathematiklehrerin, seinem Großvater und seinem Onkel auf. Das Schachwunderkind ebnete sich Jan Nepomnjaschtschi bereits früh seinen Weg nach ganz oben. Im Alter von vier Jahren spielte er seine ersten Partien. Sein Talent wurde schnell entdeckt und gefördert. Nepo durfte unter anderem vom Großmeister Sergei Janowski lernen. Es zahlte sich aus. Mit elf Jahren wurde er 2002 auf Kreta U12-Weltmeister. Den nächsten großen Sieg erlangte er 2007. Im Alter von 17 Jahren schnappte er sich den Titel internationaler Großmeister. In seiner Karriere wurde Nepo bereits mehrmals Jugendeuropameister. Außerdem trat er bereits mit der russischen Nationalmannschaft bei Schachturnieren an.

Schach-WM: Magnus Carlsen ist Jan Nepomnjaschtschi größter Kontrahent

Man könnte denken, danach setzte er sich gleich an der Weltspitze fest. Weit gefehlt. Seine Karriere stockte zwischenzeitlich. Erst im Februar 2019 gelangte der Russe an die Spitze und zeigte sich danach kämpferisch. Im April des selben Jahres gewann er das Kandidatenturnier in Jekaterinburg. Ein Jahr später trat er beim Kandidaten turnier an und sicherte sich einen Platz in der Schach-WM 2021. Sein Gegner war kein Geringerer als Magnus Carlsen. Der Norweger und der Russe sind seit jungen Jahren Kontrahenten. Bei der WM 2021 musste sich Nepo gegen Carlsen geschlagen geben.Zwei Jahre später, könnte Jan Nepomnjaschtschi bei der Weltmeisterschaft 2023 endlich den Titel holen.

Jan Nepomnjaschtschi verurteilt Putins Ukraine-Krieg

Schach hat ein gewisses Prestige, besonders in Russland. Die Schach-Nation Russland wartet seit der Niederlage von Wladimir Kramnik 2006 auf den WM-Titel. Die russische Führung nutzt gern sportliche Erfolge, um ihr Image aufzubessern. In Zeiten, in denen viele russische Sportler von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen sind, kommt ein möglicher Weltmeister da gerade recht. Über Nepos Erfolg freut sich nicht jeder im Kreml, denn der Schachspieler eignet sich nur bedingt für Propaganda. Doch ausgerechnet Nepomnjaschtschi ist für viele Patrioten nicht der richtige Kandidat. Zwar war der zweimalige russische Meister lange Zeit völlig unpolitisch und ist nie annähernd so scharf gegen den Kreml aufgetreten wie sein berühmter Landsmann und Ex-Weltmeister Garri Kasparow. Vor einem Jahr jedoch, als Russland seinen Angriff gegen die Ukraine losbrach, schrieb Nepomnjaschtschi in sozialen Netzwerken vom "schwärzesten aller Donnerstage" und "Wahnsinn".

Als einer aus einer Gruppe von 44 russischen Schachspielern und Schachspielerinnen unterzeichnete er eine Antikriegspetition. "Wir sind gegen die Kriegshandlungen auf dem Gebiet der Ukraine und rufen zur schnellstmöglichen Einstellung des Feuers und einer friedlichen Lösung des Konflikts durch Dialog und diplomatische Verhandlungen auf", hieß es in dem offenen Brief an Präsident Wladimir Putin. Den Krieg selbst bezeichneten die Unterzeichner als "Katastrophe". Die Obrigkeit reagierte schnell und unterdrückte die weitere Unterschriftensammlung. Viele der Schachspieler sind inzwischen ausgereist. Nepomnjaschtschi dürfte einzig sein Erfolg vor Repressionen geschützt haben.

Doch der 32-Jährige ist allenfalls geduldet, nicht aber geliebt. Bis zum Krieg hing so in seiner Heimatstadt Brjansk ein Banner mit seinem Konterfei neben denen von anderen Sportlern aus der Region an den Wänden des Dynamo-Stadions. "Unser Stolz", stand drauf. Im Sommer wurde das Plakat dann gegen ein Bild der Kampfsportlerin Olga Koroljowa ausgetauscht. Offenbar war der Stolz dahin.

Jan Nepomnjaschtschi privat: Diese Leidenschaft hegt der Schachspieler

Während die Welt gebannt auf den nächsten Zug von ihm blickt, wird über die Privatperson Nepo wenig berichtet. Ob er vergeben ist oder sogar Kinder hat, ist unklar. Dafür hielt der Schachprofi aber mit einer Leidenschaft nicht hinter dem Berg: Games. Viel Zeit widmete er dem Onlinecomputerspiel Dota. Damit belegte er bei einem Turnier in Kiew im Jahr 2011 den vierten Platz, schreibt das Portal "PC Gamer". Eine Profikarriere als eSportler schlug er dann doch nicht ein. Er blieb dem Schach treu.

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/bua/news.de/dpa

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