Ein Medienbericht und viele Social-Media-Nutzer erheben schwere Vorwürfe gegen das ZDF. Der öffentlich-rechtliche Sender soll "Harry Potter"-Autorin J.K. Rowling Transfeindlichkeit unterstellen.
Bevor "Hogwarts Legacy" herauskommt, entbrannte eine Debatte darum, ob das Rollenspiel überhaupt gespielt werden darf. Der Grund dafür: J.K. Rowling. Die Autorin, die die Harry-Welt erschuf, fiel zuletzt mit Tweets gegen trans*Personen auf. "ZDF heute" analysierte die Diskussion um Hogwarts Legacy, und muss sich nun anhören, der Autorin Transfeindlichkeit unterstellt zu haben.
ZDF stößt Debatte um "Hogwarts Legacy" an
Sowohl auf ihrer Website als auch bei Instagram beleuchtete das ZDF die Debatte. Die Lager sind gespalten. Gerade Allys und trans*Personen sprechen sich gegen das Spiel aus. Damit würde Transfeindlichkeit unterstützt werden, meinen einige. Während andere es trotzdem spielen wollen. Man könne ja den Autor vom Werk trennen. Außerdem war J. K. Rowling nicht an der Entwicklung beteiligt, heißt es. Genau diese Pro- und Kontra-Punkte bilden die Grundlage für den ZDF-Beitrag. Die Redaktion beleuchtete knapp die Debatte, zitierte Warner Bros. und zeigte auf, wieso J.K. Rowling so stark kritisiert wurde.
J. K. Rowling entsetzte mit transfeindlichen Tweets
Im Jahr 2020 teilte sie einen Tweet vonDevex, einer Plattform für Entwicklungszusammenarbeit. Darin wurde die Überschrift "people who menstruate" benutzt (zu deutsch: "Menschen, die menstruieren") genutzt. J.K. Rowling reagierte darauf. Sie schrieb: "Ich bin sicher, dass es früher ein Wort für diese Leute gab. Kann mir jemand weiterhelfen? Wumben? Wimpund? Woomud?" Mit ihrer Aussage wollte sie darauf ansprechen, dass das Wort "Frauen" nicht benutzt wurde. Die LGBTQIA+-Community verärgerte sie damit. Sofort hagelte es Kritik für sie, sogar die "Harry Potter"-Stars Rupert Grint, Emma Watson und Daniel Radcliffe missfiel ihre Aussage.
‘People who menstruate.’ I’m sure there used to be a word for those people. Someone help me out. Wumben? Wimpund? Woomud?
— J.K. Rowling (@jk_rowling) June 6, 2020
Opinion: Creating a more equal post-COVID-19 world for people who menstruate https://t.co/cVpZxG7gaA
If sex isn’t real, there’s no same-sex attraction. If sex isn’t real, the lived reality of women globally is erased. I know and love trans people, but erasing the concept of sex removes the ability of many to meaningfully discuss their lives. It isn’t hate to speak the truth.
— J.K. Rowling (@jk_rowling) June 6, 2020
Anstatt auf die Wut von trans*Personen einzugehen, argumentierte sie weiter gegen sie. Ihrer Meinung nach sei das biologische Geschlecht ein Fakt. Wer das bezweifle, lösche Homosexualität und Weiblichkeit. "Ich kenne und liebe trans*Menschen, aber das Konzept, Geschlecht zu löschen, hindert viele Menschen, sinnvoll über ihr Leben zu sprechen." Das sei die reine Wahrheit, kein Hass. Zudem sprach sie in einem weiteren Tweet von "Männern in Kleidern" und unterstützte 2019 eine Frau, die ihren Job verloren hatte, nachdem sie sich transfeindlich geäußert hatte. Nach all diesen Aussagen wurde ihr dann unterstellt, selbst transfeindlich zu sein. Sie wurde sogar der Gruppe der TERFs ("Trans-Exclusionary Radical Feminism) zugeordnet. Diese Gruppierung hetzt seit Jahren gegen trans*Personen und benutzt dabei viele ähnliche Aussagen, die auch Rowling tätigte.
Schlimmer Vorwurf gegen das ZDF: Sender soll J.K. Rowling Transphobie vorwerfen
Die "Bild" unterstellt dem ZDF nun, J.K. Rowling als transphob dargestellt zu haben. Sie beziehen sich zum einen auf einen Satz aus einer Slide: "Immer wieder fällt Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling mit einer trans*feindlichen Haltung auf." Auf der Website heißt es aber: "Doch gerade sie, deren fiktive Welt so vielen Menschen ein Zufluchtsort ist, fiel in der Vergangenheit immer wieder mit fragwürdigen Aussagen auf." Zum anderen bemängeln sie, dass sie keine Tweets gezeigt haben, die sich für die Britin aussprechen. Das Boulevardblatt bestätigt seine anfängliche Aussage dann mit Reaktionen, die genau ihrer Frage entsprechen. "Ihr reißt ihre Aussagen halt auch schön aus dem Kontext", meint ein Nutzer. "Ist das noch Journalismus oder kann das weg? Als Pro und Contra ist man sich nicht zu schade, irgendwelche 0815 Twitter Kommentare abzudrucken", ätzt ein weiterer User. "Für die - in jeweils einem Satz - aufgezählten "Verfehlungen" Rowlings gibt es weder Quellen noch irgendeinen Kontext", ergänzt er. Andere werden deutlich und sprechen sogar von "Rufmord" gegen Rowling.
Das sagt das ZDF zu den Vorwürfen
Das ZDF äußerte sich nach den Vorwürfen. Der Sender erklärte auf Anfrage gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Das ZDF macht sich keine Position zu eigen."
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