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Salman Rushdie privat: So lebt der Bestseller-Autor heute nach dem Anschlag

Mit "Die satanischen Verse" sollte sich das Leben von Salman Rushdie schlagartig ändern. Er wurde Ende der 80er von einem iranischen Revolutionsführer zum Tode verurteilt. Wir blicken zurück, wie es dazu kam und wie er privat lebt.

Salman Rushdie ist einer der erfolgreichsten englischsprachigen Autoren. (Foto) Suche
Salman Rushdie ist einer der erfolgreichsten englischsprachigen Autoren. Bild: picture alliance/dpa/Invision/AP | Grant Pollard

Die Angst vor einem Angriff begleitete Autor Salman Rushdie jahrelang, nachdem 1989 die Fatwa, ein Todesurteil wegen seines Buches "Die satanischen Verse" vom iranischen Revolutionsführer Khomeini gegen ihn ausgesprochen wurde. Er versteckte sich und wurde jahrelang von Bodyguards bewacht. Er erlaubte sich in den letzten Jahren trotz Morddrohungen immer mehr Freiheiten. Doch das Schreckensszenario wurde am 12. August 2022 real. Er wollte bei einer Veranstaltung mit verfolgten Künstlern sprechen, als ein Mann auf ihn einstach. Mit schweren Verletzungen kam er in eine Klinik.Er ist wieder gesund und schreibt in seinem neuen Buch "Knife" über den Anschlag. Wer ist der Autor, der sich nicht von Drohungen den Mund nicht verbieten lässt?

Salman Rushdie ist ein preisgekrönter Bestseller-Autor

Salman Rushdie wurde im Jahr der indischen Unabhängigkeit 1947 in der Metropole Mumbai (damals Bombay) geboren. Sein Vater arbeitete als Anwalt und war später Geschäftsmann, seine Mutter arbeitete als Lehrerin. Rushdie hat drei Schwestern. Mit 13 Jahren wanderte er nach Großbritannien aus. Er studierte später Geschichte am King's College in Cambridge. Seinen Durchbruch als Autor hatte er mit dem Buch "Mitternachtskinder" ("Midnight's Children"), das 1981 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet wurde. Er erzählt darin die Geschichte von der Loslösung Indiens vom Britischen Empire anhand der Lebensgeschichte von Protagonisten, die genau zur Stunde der Unabhängigkeit geboren werden und mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet sind. Rushdie veröffentlichte mehr als zwei Dutzend Romane, Sachbücher und andere Schriften. Sein Stil wird als Magischer Realismus bezeichnet, in dem sich realistische mit fantastischen Ereignissen verweben. Neben dem Booker Prize erhielt er 1996 den Aristeion-Literaturpreis der EU für sein Gesamtwerk. 2007 wurde ihm eine weitere besondere Ehre zu teil. Queen Elizabeth II. schlug ihn zum Ritter. Im Herbst 2023 erhält der Autor in der Frankfurter Paulskirche den Friedenspreis des Deutsche Buchhandels. Er fühle sich sehr geehrt und sei dankbar für diese wichtige Auszeichnung, zitiert der Stiftungsrat Rushdie: "Ich kann der Jury nur für ihre Großzügigkeit danken. Ich weiß, wie bedeutsam dieser Preis ist, und ich bin ein wenig eingeschüchtert von der Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger, zu der sich mein Name nun gesellen wird. Ich freue mich wirklich sehr."

Salman Rushdie wegen "Die satanischen Verse" von Iran-Führer zum Tode verurteilt

"Die satanischen Verse" (1988) sorgte für ein Echo der anderen Art. Kurz nach dem Erscheinen, erhielten Rushdie und sein Verlag Morddrohungen. Extreme islamistische Organisationen griffen die Proteste in Indien auf und lösten eine internationale Kontroverse aus. Das Buch bezeichneten sie als Pornografie. "Dieses Buch ist für Moslems schlimmer als Pornografie. Und pornografische Werke werden in England vom Gericht beschlagnahmt und verbrannt. Wir haben nur demonstriert, was man mit den ‚Satanischen Versen' von Anfang an hätte machen müssen", zitiert der "Deutschlandfunk" Shar Azam, der Vorsitzende des Rats der Moscheen in Bradford. Schließlich verkündete Khomeini am 14. Februar 1989 im iranischen Rundfunk: "Ich informiere hiermit die stolzen Moslems der Welt, dass der Autor des Buches ‚Satanische Verse', das gegen den Islam, den Propheten und den Koran gerichtet ist, sowie alle, die an seiner Publikation teilhaben, zum Tode verurteilt sind. Ich fordere alle Moslems auf, sie hinzurichten." Es wurde sogar ein Kopfgeld von drei Millionen US-Dollar auf Rushdie ausgesetzt. Bis heute nahm der Iran die Fatwa nicht zurück.

Salman Rushdie lebte nach Morddrohungen versteckt

Plötzlich stand Rushdie nicht nur wegen seiner Bücher in der Zeitung. Eine Gefahr für sein Leben verspürte er in den letzten Jahren aber nicht mehr. In New York fühlt er sich frei. "Das ist lange her. Für einige Jahre war es ernst. Aber seit ich in Amerika lebe, hatte ich keine Probleme mehr", sagte er im Interview mit dem "Stern". Dennoch bleibt er meistens in seinem New Yorker Zuhause, wo er schreibt und nur für ein Interviews rausgeht. Denn er lässt sich von der Angst nicht bremsen."Man muss aktiv werden", sagte er im "Stern"-Interview. Seinen Aktivismus drückt er in Form von Worten aus. Er sprach bereits offen über die Gefahren des Faschismus und warnte auch vor Donald Trumps Rückkehr als US-Präsident.

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Salman Rushdie privat: Bestseller-Autor war vier Mal verheiratet und hat zwei Söhne

Auch sein Privatleben wurde in den Medien besprochen. Vor allem die Klatschpresse interessierte sich für seine Ehen. Salman Rushdie war vier Mal verheiratet. Zusammen mit seiner ersten Frau Clarissa Laurd hat er Sohn Zafar. Er wurde 1979 geboren. Nachdem die Ehe 1987 endete, kam er mit Schriftstellerin Marianne Wiggins zusammen. Seine dritte Ehe ging er mit Elizabeth West ein. Das Paar begrüßte 1997 Sohn Milan auf der Welt. Ein letztes Mal heiratete er Model und Moderatorin Padma Lakshmi. Die Ehe hielt nur bis 2007.

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/news.de/dpa

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