Martin Schirdewan war lange Co-Vorsitzender der Linken. Noch einmal will er nicht für den Parteivorsitz kandidieren. Wie der Politiker in den Bundestag kam und was es sonst noch Wissenswertes über ihn zu lesen gibt, erfahren Sie in diesem Porträt.
Die Linken stecken in einer Krise. Zuletzt musste die Partei Wahlschlappen einstecken und wurde von Sexismusvorwürfen überschattet. Wäre das noch nicht genug gibt es intern immer wieder Streit. Zudem löste sich die Linksfraktion im Bundestag im Dezember 2023 auf. Es ist nun Zeit die Wogen zu glätten. Das wollten Janine Wissler und Martin Schirdewan als Parteivorsitzende erledigen. Gelungen ist ihnen das nicht. Einen weiteren Versuch wagen die beiden Co-Vorsitzenden nicht. Sie werden im Oktober 2024 nicht noch einmal für den Parteivorsitz kandidieren.
Martin Schirdewan gibt Parteivorsitz auf: So wollte der Linke-Politiker seine Partei reformieren
Mit allerlei Ambitionen, strebte der "Pragmatiker" Martin Schirdewan einen Neuanfang an. Denn ihm sei bewusst, "dass sich die Linke verändern muss. Unsere Krise hat bedrohliche Ausmaße angenommen, und sie ist in erheblichen Teilen hausgemacht. Viele Mitglieder haben es satt und die Nase voll von den ewigen Auseinandersetzungen", sagte er im Interview mit "Welt". Mit viel Hoffnung glaubte er fest daran, seine Partei zu einen.
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So kam Martin Schirdewan zu den Linken
Auf der Politik-Bühne ist Martin Schirdewan kein Unbekannter. Der Politologe stieg zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei einem Linken-Abgeordneten im Bundestag ein. Später koordinierte er die AG OST der Fraktionsvorsitzendenkonferenz der Linken. Außerdem leitete er das Büro derRosa-Luxemburg-Stiftung in Brüssel, das Verbindungsbüro in Athen und baute ein weiteres Büro in Madrid auf. Zu den Mitgliedern des Parteivorstands der Linken-Partei gehört er zunächst von 2012 bis 2015. Nach einer dreijährigen Pause ist er wieder seit 2018 Mitglied des Vorstands, wie sein Lebenslauf verrät.
Linken-Co-Vorsitzender Martin Schirdewan will Job im Europaparlament behalten
Seit 2017 gehört er dem Europaparlament an, erst als Nachrücker, seit 2019 als gewählter Abgeordneter. Bislang will er seinen Posten weiterhin behalten. "Mein Mandat werde ich in jedem Fall behalten", so Schirdewan zu "Welt". Bei der Europawahl 2024 trat der Linken-Politiker als Spitzenkandidat an.
Martin Schirdewan privat: Sein Großvater war eine bekannte SED-Größe
Die politischen Ambitionen liegen in der Familie. Sein Großvater Karl Schirdewan war ebenfalls politisch aktiv. In den 1950er Jahren gehörte er zur SED-Spitze, fiel aber am 6. Februar wegen abweichender Auffassungen in Ungnade. Laut "Bundesstiftung Aufarbeitung" wurde seine Rüge gelöscht. 1977 wurde Karl Schirdewan zum Vorsitzenden des Kreis-Komitees Potsdam der Antifa. Außerdem gehörte er zu den Widerstandskämpfern. Die Schiedskommission der SED/PDS rehabilitierte ihn am 20. Januar 1990.
Frau oder Kinder? Martin Schirdewan schweigt über sein Privatleben
Martin Schirdewan gibt sich in der Öffentlichkeit immer professionell. Selbst seinen Instagram-Account nutzt er dafür, über seine Ziele und Themen der Linken zu informieren. Sein Privatleben hält er bewusst geheim. Ob er eine Freundin hat oder sogar verheiratet ist, verrät er nicht.
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bos/news.de/dpa
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