Am 25. August 2001 läuteten in Norwegen die Hochzeitsglocken, als Kronprinz Haakon die bürgerliche Mette-Marit Tjessem Høiby heiratete. 20 Jahre ist das Kronprinzenpaar nun schon verheiratet - und meisterte auch heftige Schicksalsschläge.
Es war der 25. August 2001, als ganz Norwegen aus dem Feiern nicht mehr herauskam. An diesem Tag gab Kronprinz Haakon, der älteste Sprössling von König Harald V. und Königin Sonja von Norwegen, seiner BrautMette-Marit Tjessem Høiby das Ja-Wort. Die rührende Liebeserklärung an die Bürgerliche, die fortan Kronprinzessin sein sollte, hallt dem Land noch heute, 20 Jahre nach der Märchenhochzeit, in den Ohren.
Mette-Marit und Prinz Haakon: Diese Liebeserklärung bleibt unvergessen
Für einen kühlen Skandinavier war diese Liebeserklärung das Höchste der Gefühle. "Liebe Mette-Marit, in deiner Seele lodert es", sagte Kronprinz Haakon zu seiner zu Tränen gerührten Braut im weißen Hochzeitskleid, die an diesem Tag von der Bürgerlichen zur Kronprinzessin wurde. Empfindsam sei sie, mutig, manchmal auch "ein bisschen unsicher", temperamentvoll und noch so einiges mehr, wie der Thronfolger liebevoll aufzählte. "Du hast viel Humor und ein warmes, großes Herz. Mit anderen Worten bist du ein ganz fantastisch komplexer Mensch." Er sei stolz, sich als ihr Lebenspartner bezeichnen zu dürfen. "Mette-Marit, ich liebe dich!"
Volksnah wie nie: Prinzessin Mette-Marit krempelte das norwegische Königshaus um
20 Jahre ist dieses rührende Liebesbekenntnis mittlerweile her, dem am 25. August 2001 rund 400 Hochzeitsgäste im Ballsaal des Osloer Schlosses sowie Millionen Zuschauer vor den Fernsehern gelauscht hatten. Norwegen hat damals ein Kronprinzenpaar bekommen, das offener und bürgernäher war als frühere Generationen. Die Königsfamilie ist auch dank Mette-Marit seitdem immer beliebter geworden - und hat den Norwegerinnen und Norwegern bewiesen, dass sie in den schwersten Stunden auf ihren Hof zählen können.
So ließ Prinzessin Mette-Marit die Skandale der Vergangenheit hinter sich
Mette-Marit Tjessem Høiby wurde an diesem Sommertag trotz einer umstrittenen Vergangenheit mit wilden Partys und Drogen wärmstens in der Königsfamilie willkommen geheißen. "Ich habe häufig über dich gelesen, dass du das gewöhnliche Mädchen bist, das heute zu Norwegens Kronprinzessin wird. Das stimmt nicht mit meinem Eindruck überein", sagte Haakons VaterKönig Harald V. vor der schmunzelnden Hochzeitsgesellschaft. "Du bist kein gewöhnliches Mädchen. Du bist ein außergewöhnliches Mädchen. Du bist außergewöhnlich offen und ehrlich, außergewöhnlich engagiert, hast eine außergewöhnliche Willensstärke. Du bist außergewöhnlich mutig."
Außergewöhnlich auch, wie offen Mette-Marit mit ihrer Vergangenheit umging. "Du schlägst jetzt ein ganz neues Kapitel in deinem Leben auf, dessen Seiten völlig blank sind", sagte Bischof Gunnar Stalsett dazu während der Trauung im Osloer Dom. Mit Blick auf ihren damals vierjährigen, unehelichen Sohn Marius meinte der Bischof: "Du hast anderen alleinstehenden Müttern einen Weg gezeigt."
Der europäische Adel beneidete Norwegen um Braut Mette-Marit
Außergewöhnlich gut war all das auch, um das Image der norwegischen Monarchie auf Vordermann zu bringen. Haakon und Mette-Marit, die bei ihrer Hochzeit beide 28 Jahre jung waren und die sich nur zwei Jahre zuvor auf einem Festival kennengelernt hatten, bildeten zu diesem Zeitpunkt das wohl beliebteste Paar unter den Königskindern Europas. Auch in Deutschland war man aus dem Häuschen. "Wahre Liebe überwindet alle Grenzen. Wahre Liebe verzeiht alles. Norwegens Haakon und seine Mette-Marit haben es bewiesen, haben uns begeistert", jubelte etwa der Kölner "Express". "Die skandalerschütterten Adelshäuser in England oder Monaco schauen jetzt neidisch nach Oslo."
Drama nach der Traumhochzeit! Flitterwochen und erste Ehejahre von Mette-Marit und Haakon von Terror-Attacken überschattet
Kurz nach der Märchenhochzeit brach im Land ihrer Flitterwochen die Hölle los, als islamistische Terroristen am 11. September 2001 in den USA Anschläge mit fast 3.000 Todesopfern verübten. Das frisch vermählte Paar war wenige Tage zuvor in New York gelandet und auch in Manhattan gesichtet worden.
Zehn Jahre später erreichte der Terror auch Norwegen. Am 22. Juli 2011 zündete der Rechtsextremist Anders Behring Breivik zunächst im Osloer Regierungsviertel eine Bombe, ehe er auf der Insel Utøya beim Sommerlager der Jugendorganisation der sozialdemokratischen Arbeiterpartei ein Massaker anrichtete. 77 Menschen kamen an diesem Tag ums Leben, darunter auch Mette-Marits Stiefbruder.
Attentat von Utøya wurde die erste Bewährungsprobe für Prinzessin Mette-Marit von Norwegen
Norwegen suchte im Anschluss Halt - und fand ihn bei seinen Royals. Harald und Haakon zeigten der Bevölkerung gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Jens Stoltenberg den Weg auf, um Breiviks Hass nicht mit Rachsucht, sondern mit Liebe und Zusammenhalt zu begegnen.
Einen Monat vor ihrem 20. Hochzeitstag besuchten Haakon und Mette-Marit anlässlich des zehnten Jahrestags der Anschläge Utøya. In ihrer Mitte saß dabei noch jemand anderes: Prinzessin Ingrid Alexandra. Ein gutes halbes Jahr vor ihrem 18. Geburtstag wächst die Nummer zwei der norwegischen Thronfolge allmählich in die Aufgaben einer Königshausvertreterin hinein. Mit ihrem Interesse für den Umweltschutz und ihrer Leidenschaft für den Sport - vom Skifahren über Kickboxen bis zum Surfen - verleiht sie dem Hof frischen Wind wie einst ihre Mutter.
Traurige Diagnose für Mette-Marit: Norwegens Kronprinzessin hat Lungenfibrose
Mit Ingrid Alexandra und ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Sverre Magnus wachsen zwei Königsenkel heran, um die sich die Norweger offenbar keine Sorgen machen müssen. Das täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass das Kronprinzenpaar auch harte Zeiten durchmachen musste. Dazu zählte auch die Diagnose, die Mette-Marit im Herbst 2018 erhielt: Sie habe eine Lungenfibrose, gab sie selbst in den norwegischen Abendnachrichten bekannt. Dabei handelt es sich um eine nicht heilbare Erkrankung, bei der die Lunge durch eine chronische Entzündung des Bindegewebes angegriffen wird.
Seitdem macht man sich in Norwegen regelmäßig Sorgen um Mette-Marit, wenn sie den einen oder anderen Termin gesundheitsbedingt ausfallen lassen muss. Dass sie gelegentlich etwas kürzertreten muss, hatte die Kronprinzessin aber bereits nach der Diagnose angekündigt. Und Haakon versicherte damals: "Wir haben gute Tage vor uns."
Und diese guten Tage haben sie auch, wie sie jüngst in einem Podcast des Senders NRK beschrieben. Darin zeigte sich Mette-Marit stark und verletzlich zugleich: "In der Zeit meiner Krankheit ist es für mich wichtiger denn je gewesen, einfach nur Mette zu sein", sagte sie. "Und dass das in Ordnung ist. Dass ich mich nicht als Kronprinzessin definieren muss, sondern das Recht habe, zuallererst Mette zu sein."
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loc/news.de/dpa
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