Für markige Sprüche war Sandro Wagner immer zu haben. Als Fußballspieler polarisierte er ungemein. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde er Trainer und TV-Experte beim ZDF. Viel wichtiger als das runde Leder ist ihm aber die Familie.
Mit seiner Meinung hinter dem Berg halten, ist keine große Stärke von Fußball-Enthusiast Sandro Wagner. Das mag für einen TV-Experten ein grundlegendes Erfolgsmerkmal darstellen. Als aktiver Spieler dürfte man dadurch sicherlich das eine oder andere Mal dort anecken, wo sich weit weniger mitteilungsbedürftige Mitspieler durchwinden. Man erinnere sich nur an Sandro Wagners Aussagen aus dem Jahr 2016, wonach "Fußballer teilweise zu wenig verdienen".
Sandro Wagner ist "immer offen, ehrlich und direkt"
Für einen markigen Spruch war Sandro Wagner auch nach seiner Ausbootung aus der Fußball-Nationalmannschaft vor der Weltmeisterschaft 2018 zu haben: "Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse", raunzte er damals und trat als Confed-Cup-Sieger 2017 mit sofortiger Wirkung aus der DFB-Elf zurück.
Ex-Nationalspieler Sandro Wagner künftig fest beim ZDF
Mittlerweile darf Wagner über die Leistungen seiner Ex-Kollegen als Experte urteilen. Im April 2023 wurde bekannt, dass Wagner ab dem Sommer fest als TV-Experte für das ZDF arbeiten wird. Wagner, der seinen auslaufenden Vertrag als Trainer beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching nicht verlängert hatte, wechselt endgültig vom Streamingdienst DAZN zum öffentlich-rechtlichen Sender, für den er zuletzt bereits bei großen Turnieren zum Einsatz gekommen war.
Sandro Wagner Karriere: Von München nach Bremen, Darmstadt, Hoffenheim und Tianjin
Angefangen hatte die Kicker-Karriere von Sandro Wagner, geboren am 29. November 1987, in München, wo er auch das Licht der Welt erblickte. Dort trat er schon als Knirps für den FC Hertha München gegen die Pille bevor er schließlich zum großen FC Bayern München wechselte und dort bis zum Jahr 2008 auch blieb. Was folgte, war eine kleine fußballerische Berg-und-Talfahrt mit mehr oder weniger erfolgreichen Stationen bei MSV Duisburg, Werder Bremen, 1. FC Kaiserslautern (Leihe), Hertha BSC, SV Darmstadt, TSG Hoffenheim und zurück zum FC Bayern München. Von dort aus wechselte Sandro Wagner noch einmal zum chinesischen Klub Tianjin Teda, wo er seine Fußballschuhe allerdings an den Nagel hängte. Was man Wagner nicht vorwerfen kann: Er hat sich stets durchgebissen.
Sandro Wagner verlässt SpVgg Unterhaching zum Saisonende 2023
Obwohl Wagner erst seit dem Frühjahr 2021 die U19 des SpVgg Unterhaching trainierte, verlässt er den Verein zum Saisonende 2023. Das teilte der bayerische Regionalligist Ende März 2023 mit. Der ehemalige deutsche Fußball-Nationalspieler werde seinen im Sommer 2023 auslaufenden Trainer-Vertrag nicht verlängern. "Manfred Schwabl (Präsident) hatte im Frühjahr 2021 den Mut, mich als Trainer zu holen und mir dann sogar die 1. Mannschaft anzuvertrauen, obwohl ich bis dahin kaum Erfahrung hatte. Für dieses Vertrauen werde ich ihm und dem Club immer dankbar sein", äußerte Wagner in einer Vereinsmitteilung.
Sandro Wagner als TV-Experte beim ZDF und DAZN
Als meinungsstarker Ex-Fußballer fand Sandro Wagner nach seiner Profi-Karriere schnell den Weg ins TV und war ab Sommer 2020 zunächst als Nachfolger von Oliver Kahn bei den Fußball-Übertragungen im ZDF zu sehen. Sein Debüt feierte er beim Finale der Champions League, das der FC Bayern München erfolgreich für sich bestreiten konnte. Nur wenig später fungierte Wagner beim Streaming-Anbieter DAZN als Kommentator und Experte. Für die Fußball-Europameisterschaft 2021 kehrt der Ex-Kicker als TV-Experte zum Zweiten zurück. Zu hören ist er dort auch als Co-Kommentator an der Seite von Béla Réthy.
Sandro Wagner privat verheiratet und Familienvater von vier Kindern
Auch wenn Sandro Wagner neben dem Platz und vor der TV-Kamera stets freudig Auskunft gibt, sein Privatleben hält er dann lieber doch bedeckt. In Interviews mit "11 Freunde" und "t-online" erklärte Wagner vor seinem China-Wechsel einst: Ohne seine Familie wäre er nichts, "meine Familie ist mein Leben" und "Wenn mir jemand sagt, Fußball sei sein einziger Lebensinhalt, dann halte ich das für dumm". Bekannt ist: Seit Dezember 2009 ist der ehemalige Nationalstürmer mit seiner Frau Denise verheiratet, das Paar hat mittlerweile vier Kinder. Wagner ist ein Familienmensch. Gegenüber der "tz" sagte er einst: "Ich bin ein Heimscheißer. Finanzielle und sportliche Aspekte sind nicht das Wichtigste im Leben."
Fußball spielt im Hause Wagner dann auch nur eine untergeordnete Rolle. Wenn Kollegen das ganze Wohnzimmer wie ein Fußball-Museum dekorieren, findet Wagner das "befremdlich", wie er gegenüber "t-online" klarstellte. Denn schließlich würden Müllmänner auch keine besonders gut geleerte Tonne dort rumstehen" haben.
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