Der Schauspieler Tilo Prückner ist tot. Der ehemalige "Tatort"-Star starb bereits am vergangenen Donnerstag in Berlin im Alter von 79 Jahren, wie seine Agentin jetzt mitteilte. Er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Kinder.
Die deutsche Film- und Fernsehwelt trauert um Tilo Prückner. Wie seine Agentin der dpa am Montag unter Berufung auf die Familie sagte, verstarb der Schauspieler im Alter von 79 Jahren an plötzlichem Herzversagen. Er spielte unter anderem in dem Klassiker "Die unendliche Geschichte" oder als Ermittler in der ARD-Krimireihe "Tatort" mit.
Tilo Prückner ist tot: "Tatort"-Star stirbt an plötzlichem Herzversagen
Tilo Prückner galt als einer der wandlungsfähigsten Darsteller der deutschen TV-Welt.Der Schauspieler wurde einem breiten Publikum durch viele Nebenrollen in Fernsehsendungen bekannt. Seit März 2015 spielte er in der ARD-Serie "Rentnercops" die Rolle des Kommissars Edwin Bremer. Auch wirkte er regelmäßig seit 2003 in der ZDF-Krimireihe "Kommissarin Lucas" neben Hauptdarstellerin Ulrike Kriener als deren Vermieter Max Kirchhoff mit.
Für seine Rolle in "Bomber & Paganini" an der Seite von Mario Adorf erhielt er 1976 den Deutschen Darstellerpreis. Ende 2013 veröffentlichte Prückner seinen ersten Roman, "Willi Merkatz wird verlassen". Der gebürtige Augsburger stand auch häufig auf Theaterbühnen. Er war Mitbegründer der Schaubühne Berlin, spielte am Schauspielhaus Zürich und gastierte am Bayerischen Staatsschauspiel.
Trauer um Tilo Prückner: Schauspieler blieb aktiv bis ins hohe Alter
Über mangelnde Angebote konnte der Mann mit dem markanten Schnauzer nicht klagen, bis ins hohe Alter war sein Terminkalender voll. Ob "Kluftingerkrimi", die "Ostwind"-Filme oder eben der ZDF-Dauerbrenner "Kommissarin Lucas" - Prückner war gefragt. Für den Berliner bedeutete das Reisen quer durchs Land, die "Kluftingerkrimi»-Reihe entstand im Allgäu, die "Rentnercops" in Köln und "Kommissarin Lucas" in Regensburg und München.
Das Älterwerden nahm der Schauspieler mit Humor. Früher sei er der Jüngste am Set gewesen, heute eben der Älteste, hatte er der Deutschen Presse-Agentur anlässlich seines 75. Geburtstages gesagt. "Und wenn ich mich auf dem Bildschirm sehen, denke ich: Was ist das denn für ein Methusalem?" Die Rollenangebote seien jedenfalls nicht weniger geworden, die Figuren nur eben älter.
Oft war Prückner in eher kleineren Rollen zu sehen. "Das sind meist die besseren Rollen." So wie die Figur des Vermieters Max in "Kommissarin Lucas». Das sei "ein echter Wadlbeißer". Die Vorliebe für kauzige Typen hatte er während seiner langjährigen Karriere nicht verloren.
Tilo Prückner plötzlich und unerwartet im Alter von 79 Jahren gestorben
In einem berührenden Statement machte seine Agentur die traurige Todesnachricht öffentlich: "Unerwartet plötzlich ist der Schauspieler Tilo Prückner am frühen Donnerstagabend im Alter von 79 Jahren in Berlin vermutlich an einem Herzversagen gestorben. Er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Kinder, Enkel und viele Freunde", heißt es in dem Statement.
Wenn Prückner gerade nicht vor der Kamera stand, dann freute er sich, seine Familie und insbesondere seine beiden Enkel treffen zu können. Auf roten Teppichen war er seltener anzutreffen. "Ich bin zufrieden und fühle mich pudelwohl, wenn ich nicht drehe", sagte er. "Ich gehe auch gerne einfach ins Café, sitze nur da und schaue mir die Leute an."
"Tatort"-Ermittler und "Rentercop" - Diese Rollen machen Tilo Prückner unsterblich
Prückner, der in Augsburg geboren wurde, in Nürnberg zur Schule ging und in München eine Schauspielausbildung machte, wurde gerne für exzentrische Rollen eingesetzt. So wirkte er unter anderem in der erfolgreichen deutschen Kinoproduktion "Die unendliche Geschichte" mit, wo er einen Nachtalb spielte. Zudem war er bereits mehrfach im Theater und im Film zu sehen. Zu seinen bekanntesten Rollen zählen Auftritte in der Fernsehreihe "Adelheid und ihre Mörder" sowie seine Verkörperung des Ermittlers Holicek in der ARD-Krimireihe "Tatort". Bis zuletzt war er aktiv im Kino und im Fernsehen zu sehen, wirkte zuletzt in Filmen wie "Ostwind" (2013), "Honig im Kopf" (2014) oder zuletzt "Krauses Umzug" mit.
ARD zeigt nach Tod von Tilo Prückner "Holger sacht nix"
Nach dem Tod von Tilo Prückner im Alter von 79 Jahren ehrt die ARD den populären Schauspieler am Mittwoch mit einer Wiederholung des neun Jahre alten Films "Holger sacht nix". In der Fernsehproduktion (8. Juli um 20.15 Uhr im Ersten) ist Prückner in der Hauptrolle des verbitterten Bauern Holger zu sehen. Darin kommt Tochter Olga mit Anfang 30 aus der Großstadt zurück auf den elterlichen Bauernhof, den sie einst nicht übernehmen wollte. Neben Prückner sind Julia Maria Köhler, Max Engelke und Carmen-Maja Antoni zu sehen. Die Komödie "Stadtkomödie: Die Notlüge" mit Josef Hader wurde am Mittwochabend aus dem ARD-Programm genommen.
Tilo Prückner gestorben: Kollegen nehmen Abschied von beliebtem Charakterdarsteller
Zahlreiche Kollegen, Fans und Freunde nehmen nun Abschied von Tilo Prückner. "Als Charakterkopf und Charakterschauspieler, als liebenswerter Erzkomödiant und gar nicht so heimlicher Tragöde hat Tilo Prückner in seiner langen Karriere der ARD und den Zuschauerinnen und Zuschauern unzählige denkwürdige Auftritte geschenkt. Wir verlieren mit ihm einen der großen Volksschauspieler, der mit seinem unnachahmlichen augenzwinkernden Understatement sein Publikum in Haupt- und Nebenrollen gleichermaßen bewegt und begeistert hat.", teilte etwa Jörg Schönenborn, ARD-Koordinator Fiktion, in einem Statement mit.
"Tilo Prückner hat in vielen unterschiedlichen Rollen seine Schauspielkunst unter Beweis gestellt. In den letzten Jahren gab er sich gern als muffiger Rentnercop, als etwas sperriger, aber immer hellwacher und eigensinniger Polizeibeamter. Tilo Prückner hat nicht nur diese Serie geprägt und bereichert, mit seiner Unverwechselbarkeit war im besten Sinn des Wortes ein echter Typ.", zollt auch Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, Tilo Prückner Tribut.
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sba/loc/news.de/dpa