Für Filme wie "Comedian Harmonists" oder "Schlafes Bruder" war der Regisseur Joseph Vilsmaier berühmt. Nun ist der Filmemacher im Alter von 81 Jahren in München gestorben, wie seine Familie mitteilen ließ.
Der Regisseur Joseph Vilsmaier ist tot. Er sei am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben, teilte eine PR-Agentur am Mittwoch im Auftrag der Familie der Deutschen Presse-Agentur in München mit.
Joseph Vilsmaier ist tot: "Comedian Harmonists"-Regisseur mit 81 Jahren gestorben
Erst mit fast 50 Jahren hatte sich Vilsmaier als Regisseur erprobt: 1988 inszenierte er "Herbstmilch", einen eindrucksvollen Kinofilm über das harte Leben der niederbayerischen Bäuerin Anna Wimschneider. Mit der Literaturverfilmung "Schlafes Bruder" sorgte er international für Aufsehen und ging 1995 sogar ins Rennen um den Oscar. Nicht minder erfolgreich und mit vielen Preisen überhäuft war auch der Streifen "Comedian Harmonists" über das weltberühmte Vokalensemble aus Berlin.
Verstorbener Joseph Vilsmaier arbeitete zuletzt mit Michael "Bully" Herbig und Hape Kerkeling
Seine letzte Regiearbeit konnte er noch verwirklichen. Es war der Kinofilm "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" mit Michael Bully Herbig und Hape Kerkeling. Vilsmaier hatte seine eigene Filmproduktion in Grünwald - die Perathon Medien GmbH.
Trauer um Joseph Vilsmaier: Verstorbener Regisseur war Witwer, hinterlässt 3 Töchter
Vilsmaier hinterlässt die drei erwachsenen Töchter Theresa, Janina und Josefina - wie ihre Eltern auch im Filmgeschäft aktiv. Seine Ehefrau Dana Vávrová war bereits 2009 gestorben.
So wurde Joseph Vilsmaier zur Legende der Filmwelt
Zum Beruf des Regisseurs war Vilsmaier über Umwege gekommen. Nach seiner Kindheit und Jugend in Niederbayern und München studierte er neun Jahre lang Musik, Schwerpunkt Klavier. Er arbeitete als Techniker und musizierte in einer Jazzband. Mit Anfang 20 kam er 1961 zum Film, erst als Materialassistent, später als Kameramann. In der Branche nannten alle den humorvollen und manchmal auch grantelnden "Bayern mit Leib und Seele" liebevoll "Sepp".
Michael Bully Herbig trauert um verstorbenen Joseph Vilsmaier
Michael Bully Herbig bedauert den Tod des Regisseurs Joseph Vilsmaier zutiefst. "Joseph, mein lieber Freund, ich werde Dich so sehr vermissen! Dein mitreißendes Lachen, Dein herrliches Schimpfen, Deine einzigartigen Geschichten, Deine schier endlose Energie, Deine Spitzbübigkeit, Dein großes Herz, einfach Alles!", schrieb Herbig bei Instagram neben einem Foto, das ihn mit Vilsmaier zeigt. "Dieser Abschied tut unglaublich weh, Dein Bully."
In Vilsmaiers letztem Film "Der Boandlkramer und die ewige Liebe" hatte Herbig neben Hape Kerkeling vor der Kamera gestanden. Der Film soll am 5. November ins Kino kommen.
Schauspieler Eisermann würdigt Vilsmaier als imposante Persönlichkeit
Schauspieler André Eisermann (52) hat den gestorbenen Regisseur, Kameramann und Produzenten Joseph Vilsmaier als imposante Persönlichkeit gewürdigt. "Von allen Naturereignissen, die mir in meinem Leben begegnet sind, war keines so gewaltig, so unvorhersehbar und von brodelnder Energie geladen wie Joseph Vilsmaier es war", sagte Eisermann am Mittwoch in Worms. "Er scheute weder Feuer noch Eis. Kein Berg war ihm zu hoch, keine Wolke zu weit entfernt, um sie nicht mit seiner Kamera einzufangen."
Eisermann hat mit Vilsmaier die vielfach preisgekrönte Literaturverfilmung "Schlafes Bruder" (1995) gedreht. "Die Dreharbeiten waren immer auch existenzbedrohliche Dreharbeiten, denn sein Streben nach Authentizität kannte wenig Grenzen - eigentlich gar keine", meinte er. Vilsmaier habe seine Schauspieler immer mitgenommen, auch in die menschenfeindlichsten Regionen der Erde. "Es war immer auch ein Abenteuer. Er wird mir fehlen", sagte Eisermann.
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loc/news.de/dpa
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