Ihre Talkshow war ein Novum und auch eine farbige Moderatorin im deutschen Fernsehen war damals besonders: Arabella Kiesbauer hat die TV-Landschaft nachhaltig geprägt. Seit den 90er-Jahren hat sich bei ihr viel verändert.
Die Talkshows gehörten zu den 90ern wie Boybands und Bauchfrei-Tops. Arabella Kiesbauer gehörte mit der nach ihr benannten Gesprächsrunde bei Pro Sieben zu den Pionieren der nachmittäglichen Talkshow. Von 1994 bis 2004 diskutierte sie mit ihren Gästen in rund 3.000 Episoden über Alltagsprobleme und Tabus. Und im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen konnte sie sich als Moderatorin im Fernsehen halten. 2015 präsentierte sie den Eurovision Song Contest in Wien, seit 2014 moderiert sie die österreichische Ausgabe von "Bauer sucht Frau". Am 08. April 2019 hatte Arabella Kiesbauer einen anderen Grund zum Feiern: Die TV-Quasselstrippe ist 50 Jahre alt geworden - und ist froh, dass sie inzwischen ihr Arbeitspensum deutlich gesenkt hat.
Arabella Kiesbauer will seit ihrem 50. Geburtstag "das Leben genießen"
"Ich möchte das Leben genießen, für mich besteht das Leben nun wirklich nicht nur aus Arbeit", sagte Kiesbauer der Deutschen Presse-Agentur. Sie sei eine große Verfechterin des Urlaubs und des Familienlebens - auch wenn das vor allem in den 90ern zur Hochzeit der Talkshows nicht so war. "Ich war zeitweise in einer unglaublichen Arbeitsspirale." Einmal habe sie in Österreich moderiert und auf der Bühne erzählt, "wie das hier in Deutschland so ist". "Ich muss ehrlich sagen, ich war da teilweise schon gar nicht mehr ganz bei mir." Sie zog die Notbremse, räumte in ihrem Alltag auf und setzte neue Prioritäten.
Arabella Kiesbauer wurde als Talkmasterin im deutschen Fernsehen zur Ikone - und zur Zielscheibe von Rassismus
Bis dahin war sie viele Jahre lang im deutschen Fernsehen fast omnipräsent, von 1994 bis 2004 werktags eine Größe des Nachmittags-Fernsehens. Vor allem zu Beginn wurde die Tochter einer Theaterschauspielerin aus Deutschland und eines ghanaischen Ingenieurs dabei auch zur Zielscheibe für rassistischen Hass.
Arabella Kiesbauer: Eine Briefbombe änderte ihr Leben von Grund auf
Zunächst erhielt sie immer wieder Drohbriefe, dann schickte ihr ein österreichischer Terrorist 1995 eine Briefbombe. Eine Sekretärin, die den Brief öffnete, wurde leicht verletzt. "Ich bekomme immer noch rassistische Briefe - das hat nicht aufgehört und hat mich meine ganze berufliche Laufbahn begleitet", sagte Kiesbauer mal in einem Interview. Nachdem sie die Briefbombe erhielt, habe sie begonnen, sich für Integration einzusetzen. Im österreichischen Bundestagswahlkampf 2017 unterstützte sie Sebastian Kurz von der konservativen ÖVP, der inzwischen Bundeskanzler der Alpenrepublik ist. "Ich war immer schon der Meinung: Integration kann nur funktionieren, wenn von beiden Seiten was kommt. Das ist ein Geben und Nehmen", sagte sie der dpa.
Was macht Talkshow-Legende Arabella Kiesbauer heute?
Einen Schwerpunkt in ihrer Arbeit im Fernsehen hat das Thema aber nie eingenommen. Nach dem Ende der Talkshow-Ära wurde es in Deutschland ruhig um Kiesbauer. In Österreich präsentierte sie einige Male im öffentlich-rechtlichen ORF den Wiener Opernball, 2015 gehörte sie zum Moderationsteam beim ESC in Wien.
Arabella Kiesbauer ist das österreichische Pendant zu Inka Bause bei "Bauer sucht Frau"
Für die meisten Österreicher ist Arabella Kiesbauer inzwischen in erster Linie die Chef-Verkupplerin bei der österreichischen Version von "Bauer sucht Frau", bei der in Österreich den Bauern seit jeher viel Wertschätzung entgegen gebracht wird. "Die Bauern haben bei uns in Österreich einen besonderen Stellenwert, sie haben auch einen Stolz und das ist auch gut so. Dem muss man Rechnung tragen, sonst wäre das Format in Österreich auch nicht so erfolgreich", sagt Kiesbauer.
Arabella Kiesbauer privat: Familienglück mit Ehemann und Kindern
Im Privatleben benötigt Arabella Kiesbauer anders als die liebestollen Landwirte bei "Bauer sucht Frau" keine Nachhilfe in Sachen Liebe. Im November 2004 feierte die Moderatorin mit Florens Eblinger, einem Personalberater, Hochzeit. Mit ihrem Ehemann hat die gebürtige Wienerin zwei Kinder, die 2007 geborene Tochter Nika und den 2010 geborenen Sohn Neo - gemeinsam wohnt die Familie in Österreichs Hauptstadt Wien.
Wird Arabella Kiesbauer jemals wieder eine Talkshow moderieren?
An ein Revival der Talkshow glaubt die in Wien lebende Moderatorin derweil nicht. "Das war damals einzigartig und hat wunderbar zur Zeit gepasst", sagt Kiesbauer. "Wir waren jung, wir waren wild, wir haben damals Tabus gebrochen und uns für Minderheiten eingesetzt." Diskutiert wurde nicht zuletzt über stöhnende Männer, Körperbehaarung und den heimlichen Wunsch mancher Leute, die Berliner Mauer wieder aufzubauen. Die Talkshows hätten jungen Leuten ein Sprachrohr gegeben, sagt Kiesbauer. Das sei heute nicht mehr nötig - schließlich könnten sie sich nun auf verschiedenen Social-Media-Kanäle alles von der Seele reden.
TV-Comeback für Arabella Kiesbauer: Ex-Talkshow-Liebling sattelt um auf True Crime
Dafür plant Arabella Kiesbauer aber ein Comeback der anderen Art: Wie im Juni 2021 bekannt wurde, gibt es ein Wiedersehen mit der früheren Talkshow-Moderatorin im deutschen Fernsehen. Die "Bild" berichtete, dass Arabella Kiesbauer gleich zwei True-Crime-Formate präsentieren wird: Einerseits plant der Sender TLC die Ausstrahlung von "Arabella Crime Time - Verbrechen im Visier", andererseits soll die Sendereihe "Arabellas Crime Time - Chaos vor Gericht" an den Start gehen. Die Ausstrahlung soll im Herbst 2021 beginnen-
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loc/news.de/dpa
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