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Heinz Strunk alias Mathias Halfpape privat: Was macht "Heinzer" abseits von Büchern und Lesungen?

Heinz Strunk ist nicht nur als Autor, sondern auch als Entertainer erfolgreich. Mit seinem Buch "Der goldene Handschuh" stürmte er die Bestsellerlisten - doch wie lebt der Mann, der im bürgerlichen Leben Mathias Halfpape heißt und sich nicht als Comedian abstempeln lassen möchte, eigentlich privat?

Autor Heinz Strunk landete mit "Der goldene Handschuh" einen Erfolg in den Bestsellerlisten. (Foto) Suche
Autor Heinz Strunk landete mit "Der goldene Handschuh" einen Erfolg in den Bestsellerlisten. Bild: Hendrik Schmidt / picture alliance / dpa

Im Bücherjahr 2016 ging ein Raunen durch die Bestsellerlisten, als Heinz Strunk mit seinem Roman "Der goldene Handschuh" die literarischen Hitparaden strömte. Doch der Mann, der die Lebensgeschichte des Mörders Fritz Honka literarisch aufbereitete, ist alles andere als ein Neuling in der Unterhaltungswelt. Vielmehr ist der 55-Jährige, der in der Hansestadt Hamburg das Licht der Welt erblickte, über Jahre hinweg zum Multitalent und Entertainer herangereift.

Heinz Strunk alias Mathias Halfpape: Schon in seiner Jugend liebte der Hamburger die Musik

Bereits in der Schulzeit entdecke Mathias Halfpape, so der bürgerliche Name von Heinz Strunk, seine Leidenschaft für die Musik. Querflöte und Saxophon beherrscht der Künstler tadellos und suchte in verschiedenen Bands wie "Tiffany's" nach der Chance für den großen Durchbruch. Sein Händchen für Comedy stellte der Künstler, der auch unter seinem Spitznamen "Heinzer" firmiert, 1993 mit seinem Komik-Album "Spaß mit Heinz" unter Beweis, das die Karriere des Hamburgers nachhaltig beeinflussen sollte. Über den "Die Ärzte"-Schlagzeuger Bela B. wurde ein gewisser Rocko Schamoni auf das Talent aufmerksam und schloss sich mit Heinz Strunk und Jacques Palminger zum Dreiergespann "Studio Braun" zusammen, das sich mit Live-Programmen und fiesen Telefonstreichen einen Namen gemacht hat.

Aus Mathias Halfpape wird Heinz Strunk und Jürgen Dose - So tobt sich das Multitalent aus

Mit seinem Pseudonym "Heinz Strunk" gab sich der heute 55-Jährige nicht zufrieden, vielmehr erfand sich der Hamburger immer wieder neu und war beispielsweise unter dem Pseudonym "Jürgen Dose" als Radiomoderator bei Radio Fritz mit einer eigenen Sendung vertreten. Auch vor dem Fernsehen machte Heinz Strunk nicht Halt und scharte mit "Fleischmann TV" bei Viva eine eingeschworene Fangemeinde um sich.

Heinz Strunk wird für seine Bücher "Fleisch ist mein Gemüse" und "Der goldene Handschuh" gefeiert

Der Talente noch nicht genug entdeckte Heinz Strunk auch das Schreiben für sich. Sein Roman "Fleisch ist mein Gemüse" mit autobiographischen Zügen schlug 2004 ein wie eine Bombe, Literaturkritiker waren entzückt vom Erstlingswerk des Hamburgers. Das Buch wurde als Oper und Theaterstück adaptiert und verfilmt. Live-Tourneen mit Künstlern wie Charlotte Roche gehörten ebenso zum Repertoire von Heinz Strunk, bevor das Multitalent mit "Der goldene Handschuh" einen weiteren gefeierten Roman vorlegte. Sein neuester Clou ist der Roman "Jürgen", der ebenfalls mit Heinz Strunk in der Hauptrolle verfilmt wurde.

Heinz Strunk privat: Nach sieben Jahren Single-Leben hat er wieder eine Freundin

Wer so viele Talente in sich vereint wie Mathias Halfpape alias Heinz Strunk, der hat doch gewiss keine Zeit mehr für ein Privatleben - oder? Bei der Damenwelt dauerte es jedenfalls eine Weile, bis das schöne Geschlecht auf den Hamburger aufmerksam wurde. Das gab Heinz Strunk jedenfalls selbst in einem Interview mit der "Mopo" zu Protokoll: "Ich war kein begehrter junger Mann", erinnert sich Heinz Strunk an seine Jugend. "Als es mit den Mädchen bei allen anderen losging, war bei mir gar nichts." Doch die düsteren Single-Tage scheinen für Heinz Strunk gezählt. Im Interview mit "n-tv" verriet der Künstler, er sei sei einem Jahr in einer festen Beziehung. Bevor er seine aktuelle Freundin kennenlernte, lebte Heinz Strunk sieben Jahre als Single. Doch nach eigenem Bekunden ist die Arbeit sein zentraler Lebensinhalt: "Ich habe weder Hobbys noch Familie", sagte Heinz Strunk einst in einem Interview.

Heinz Strunk: "Ich bin kein Comedian"

Der Schriftsteller Heinz Strunk empfindet Genugtuung über den Erfolg seines Romans "Der goldene Handschuh". Ein literarisches Werk habe ihm keiner zugetraut, sagte der 54-Jährige in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Endlich fühle ich mich so anerkannt, wie meine Selbstwahrnehmung ist. Ich bin kein Comedian. Klar mache ich alberne Sachen, aber ein großer Teil ist todernst." Es sei schön zu beweisen, dass man kein One-Hit-Wonder sei.

Strunk, der vielen eher aus dem komödiantischen Fach bekannt ist, wagte sich 2016 mit dem Werk "Der goldene Handschuh" auf ein anderes Terrain. Der Roman über die gleichnamige Reeperbahn-Absturzkneipe erzählt die Geschichte des Hamburger Serienmörders Fritz Honka, dessen Leben sich um Alkoholexzesse, Sex und Gewalt drehte. Für das Buch erhielt der Hamburger den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Es war im vergangenen Jahr auch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.

Heinz Strunk über Botho Strauß, den "Autor seines Lebens"

Auch Künstler sind manchmal nur Fans, da können sie noch so cool sein. Heinz Strunk zum Beispiel. Den Hamburger kennt man als ironischen Entertainer, der schauspielert, mit der Band Fraktus auf der Bühne steht oder Bücher wie "Fleisch ist mein Gemüse" schreibt. Gerade als Schriftsteller hat es Strunk ein Kollege aber ganz besonders angetan: "Botho Strauß ist der Autor meines Lebens", schreibt der 51-Jährige im Nachwort der Anthologie "Der zurück in sein Haus gestopfte Jäger". Strunk gibt darin verschiedene bereits veröffentlichte Texte des 69 Jahre alten Autors Strauß ("Paare, Passanten") heraus und ordnet die Auswahl nach seinem Geschmack an.

Warum? Um Leuten Strauß näher zu bringen, so Strunk. Denn manche hätten noch nie etwas von Strauß gelesen oder hielten ihn für zu schwierig, schreibt der Künstler, der Strauß mit Anfang 20 für sich entdeckte. Auch weil Strauß, der zurückgezogen in der brandenburgischen Uckermark lebt, so gut wie keine Interviews gibt und in Talkshows nie zu sehen ist, sei es schwierig, ihm nahezukommen. Das Buch könnte helfen. Ob man es in einem Rutsch durchlesen oder nur Geschichte für Geschichte lesen sollte, will Strunk aber nicht vorgeben. "Meine eigene Wahrnehmung ist, dass die Texte nachhaltiger wirken, wenn man sie sich in nur geringen Dosen zuführt."

Tatsächlich kommen die Stücke, für die Strauß nach Strunks Ansicht kein Wort zuviel und keines zu wenig braucht, oft mit einer Wucht daher, gerade dann, wenn sie nur aus wenigen Sätzen bestehen. Um ein Paar etwa geht es, das sich nach 40 Jahren wiedersieht und sich nur Schlechtes wünscht. Verstörend wiederum wird es in einem anderen Text, in dem Bruder und Schwester plötzlich miteinander schlafen - und die Eltern auch noch zuschauen lassen.

Die Anthologie besteht aus kurzen Erzählungen und Betrachtungen, die man auch Collagen nennen könnte. Nur wenige Geschichte sind mehrere Seiten lang - etwa "Der arme Angeber" über einen Mann, der nur verspricht, aber nichts hält ("Jede Durchführung langweilt ihn, nur die Eröffnung zählt.") oder die Story "Tag und Nacht" über ein Paar, das nur in der Nacht zu Leidenschaft und Lebendigkeit fähig ist.

Viele der Texte kreisen um Zeiten, die sich verändern, Paare, die sich verlieren und Menschen, die einsam sind. Oft schwingt dabei ein düsterer Unterton mit, nur wenige Geschichten stimmen hoffnungsfroh. Manches bewegt sich dabei auch im Bereich des Fantastischen und Märchenhaften, wie die Erzählung von einem Grill und einem Kaugummi, die über die Menschheit philosophieren.

Gemein ist all den Texten, dass sie nachhallen und bisweilen rätselhaft bleiben. Zu leichter Lektüre macht diese Anthologie Strauß jedenfalls nicht, doch Strunk macht Mut: Auch für ihn gebe es einige Geschichten, die er bis heute nicht verstanden habe. "Ein Grund mehr, dranzubleiben und es von Zeit zu Zeit wieder zu versuchen. Es ist ja auch ganz schön, wenn ein paar Geheimnisse bleiben."

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/mag/news.de/dpa

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