"Doctor Who" mit weiblichem Doctor: Jodie Whittaker revolutioniert den BBC-Klassiker

Die Serie "Doctor Who" ist in Großbritannien legendär. Nun soll es mit Jodie Whittaker nicht nur eine neue Hauptdarstellerin, sondern eine kleine Revolution geben. Doch wie tickt der erste weibliche Doctor eigentlich privat?

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Die Schauspielerin Jodie Whittaker wird als erste Frau die Titelrolle in der britischen Kultserie "Doctor Who" übernehmen. (Foto) Suche
Die Schauspielerin Jodie Whittaker wird als erste Frau die Titelrolle in der britischen Kultserie "Doctor Who" übernehmen. Bild: Daniel Deme / EPA / picture alliance / dpa

Seit mehr als 50 Jahren gehört die Serie "Doctor Who" zu Großbritannien wie Fish 'n Chips. Jetzt ist die Zeit reif für eine kleine Revolution: Mit Jodie Whittaker wird erstmals in der Geschichte der Science-Fiction-Serie eine Frau die Titelrolle des legendären Time Lord spielen, wie die BBC am Sonntag im Anschluss an die Übertragung des Tennis-Finales in Wimbledon bekanntgab.

Das ist die Erfolgsgeschichte von "Doctor Who" im britischen Fernsehen

Im November 1963 flimmerte die erste Folge von "Doctor Who" in der britischen BBC über die Mattscheibe und zeigt seitdem - mit einer Unterbrechung von 1989 bis 2005 - die kuriosen Abenteuer des Doctors, eines Timelords vom Planeten Gallifrey, auf seiner Reise durch Zeit und Raum. Um die Serie als die längste ihrer Art am Leben erhalten zu können, wurde dem Doctor die Fähigkeit verliehen, sich zu regenerieren - auf diese Art und Weise spielten bereits zwölf Schauspieler die Rolle des beliebtesten Außerirdischen der TV-Welt. Bislang war der Doctor stets männlich, mit Jodie Whittaker darf nun erstmals eine Frau die Tardis betreten und fiesen Monstern wie Daleks, Cybermen oder Sycorax die Stirn bieten.

Jodie Whittaker revolutioniert den Sci-Fi-Klassiker "Doctor Who"

Für Jodie Whittaker, die am 3. Juni 1982 im mittelenglischen Sketmanthorpe das Licht der Welt erblickte, ist die Hauptrolle in "Doctor Who" der erste Ausflug in die Sci-Fi-Welt. Bislang war die 25-Jährige, die ihre Schauspielausbildung an der Guildhall School of Music & Drama in London absolvierte, eher in ernsteren Rollen zu sehen und spielte beispielsweise im Historiendrama "Tess of the D'Urberville" oder "Wired" mit. Dem deutschen TV-Publikum dürfte Jodie Whittaker vorrangig als Beth Latimer aus der Erfolgsserie "Broadchurch" bekannt sein.

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Jodie Whittaker privat: Das ist über ihr Leben mit Ehemann Christian Contreras bekannt

Während Jodie Whittaker als "Doctor Who" mit Pearl Mackie in der Rolle von Bill Potts vorerst eine weibliche Begleiterin zur Seite gestellt wird, hat die Schauspielerin privat ihr Glück mit ihrem ganz persönlichen Seelenverwandten gefunden. Seit 2008 ist die Britin mit ihrem Schauspielkollegen Christian Contreras verheiratet, gemeinsam hat das Paar eine Tochter - doch wie der Nachwuchs heißt, ist bis heute nicht bekannt, da Jodie Whittaker ihr Privatleben strikt aus der Öffentlichkeit heraushält.

"Wird fantastisch": Promis freuen sich auf weiblichen "Doctor Who"

Fans und Prominente haben positiv auf die Besetzung der "Doctor Who"-Rolle mit Jodie Whittaker (35) reagiert. Die britische Schauspielerin wird als erste Frau die Rolle des Science-Fiction-Serienhelden übernehmen. "Ja! Brecht mit Traditionen", twitterte "Akte X"-Star Gillian Anderson (48). "Star Wars"-Schauspieler John Boyega (25) schrieb: "Ich bin so stolz auf Jodie Whittaker. Sie wird fantastisch werden."

Die aus der Krimiserie "Broadchurch" bekannte Whittaker soll an Weihnachten erstmals in die Rolle des legendären "Doctor Who" schlüpfen. Zuvor hatten die Figur zwölf männliche Kollegen gespielt. "Ich will den Fans sagen, dass sie keine Angst vor meinem Geschlecht haben sollen", sagte die 35-Jährige laut BBC-Mitteilung. "Das ist eine wirklich aufregende Zeit und "Doctor Who" steht für alles, was an Veränderungen so aufregend ist." Die meisten Fans loben die Neubesetzung in den sozialen Netzwerken, vereinzelt gibt es auch kritische Stimmen.

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  • Die erste Folge von «Doctor Who» wurde in der britischen BBC am 23. November 1963 ausgestrahlt. Mit über 50 Jahren Laufzeit ist die Serie im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet.

  • Hauptfigur der Serie ist der Doktor, ein Timelord vom Planeten Gallifrey. Wie sein richtiger Name lautet, wurde dem TV-Publikum (noch) nicht verraten. Deshalb hört er, wenn er sich vorstellt, öfter die Frage «Doktor wer?» - die deutsche Entsprechung von «Doctor Who».

  • Wie es sich für einen Außerirdischen gehört, reist der Doktor in einem eigenen Raumschiff, genannt die Tardis, durch Raum und Zeit. Der Name setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben des englischen Terminus «Time And Relative Dimension In Space». Von außen sieht die Tardis aus wie eine altmodische Polizeinotrufzelle, die in Großbritannien in den 1960er Jahren an jeder Straßenecke zu finden war. Der Clou: Innen ist die Tardis größer, als sie von außen erscheint.

  • Doch nicht nur das Gefährt des Doktors ist geheimnisvoll, auch der Protagonist der Serie ist mystisch. In seiner Brust schlagen beispielsweise zwei Herzen. Wird der Held bei seinen Abenteuern verletzt, stirbt er nicht, sondern durchläuft den Prozess der Regeneration. Dieser Trick ermöglicht es den Machern, die Serie trotz wechselnder Hauptdarsteller am Leben zu erhalten.

  • Seit dem Serienstart 1963 gab es zwölf Inkarnationen des Doktors: Der erste Timelord war William Hartnell, Doktor Nummer zwei wurde von Patrick Troughton gespielt, bevor Jon Pertwee den dritten Doktor darstellte. Nach einer weiteren Regeneration spielte Tom Baker die beliebte Serienfigur. Er reichte das Zepter an Peter Davison. Die sechste Inkarnation des Doktors wurde von Colin Baker verkörpert, dann schlüpfte Sylvester McCoy in die Rolle des Timelords. Die Darstellung von Doktor Nummer acht übernahm Paul McGann, Christopher Eccleston wurde zu Doktor Nummer neun. Der zehnte Doktor, David Tennant, übergab die Rolle an Matt Smith. Die bislang letzte Inkarnation des Doktors wird gespielt von Peter Capaldi.

  • Für alle Statistik-Fans: In wie vielen Folgen waren die einzelnen Inkarnationen des Doktors im TV zu sehen?


    1. Vierter Doktor (Tom Baker): 172 Folgen


    2. Erster Doktor (William Hartnell): 134 Folgen


    3. Dritter Doktor (Jon Pertwee): 128 Folgen


    4. Zweiter Doktor (Patrick Troughton): 119 Folgen


    5. Fünfter Doktor (Peter Davison): 69 Folgen


    6. Zehnter Doktor (David Tennant): 47 Folgen


    7. Siebter Doktor (Sylvester McCoy): 42 Folgen


    8. Elfter Doktor (Matt Smith): 39 Folgen


    9. Sechster Doktor (Colin Baker): 31 Folgen


    10. Neunter Doktor (Christopher Eccleston): 13 Folgen


    12. Achter Doktor (Paul McGann): 1 Folge

  • Natürlich bestreitet der Doktor seine Abenteuer in Raum und Zeit nicht alleine: An seiner Seite hat er stets einen Gefährten. Zu Beginn war dies seine Enkeltochter Susan, im Laufe der Serie wechselten die Begleiter des Doktors in regelmäßigen Abständen.

  • Im Gegensatz zu anderen Superhelden verabscheut der Doktor Waffengewalt. Stattdessen trägt er stets einen Sonic Screwdriver - einen Überschallschrauber - bei sich, der als Allzweckutensil in allen erdenklichen Situationen zum Einsatz kommt.

  • Egal, wo «Doctor Who» auftaucht: fiese Monster und Außerirdische lauern überall. Zu den klassischen Gegenspielern zählen die Daleks, die Cybermen, die Vashta Nerada, die Slitheen, «die Stille», die weinenden Engel oder die Ice Warriors. Der Erzfeind des Doktors ist jedoch der Master, der ebenfalls vom Planeten Gallifrey stammt.

  • Zum 50-jährigen Jubiläum von «Doctor Who» wurde eine spezielle Folge gedreht, in der verschiedene Inkarnationen des Doktors aufeinandertreffen. Dieses Konzept ist allerdings nicht neu: Bereits zum zehnjährigen Serienjubiläum 1973 gab es in «The Three Doctors» ein Wiedersehen mit dem ersten, zweiten und dritten Doktor. Um 20 Jahre «Doctor Who» gebührend zu feiern, erschienen in «The Five Doctors» gleich fünf Inkarnationen des Time Lords in einer Sonderfolge. 1985 trafen in «The Two Doctors» die zweite und die sechste Inkarnation des Doktors aufeinander.

  • 1989 wurde die beliebte Science-Fiction-Serie vorübergehend eingestellt, als Sylvester McCoy den siebten Doktor spielte. 1996 gab es eine kurzzeitige Rückkehr in Form eines TV-Films, in dem Paul McGann die Rolle des Timelords übernahm. 2005 wurde die Serie dann in frischer Optik und mit Christopher Eccleston als neuntem Doktor wieder ins Programm genommen. Seitdem läuft die Serie mit großem Erfolg - und das nicht nur in Großbritannien, sondern in 50 Ländern weltweit.

  • Zum Bedauern der Fans gelten gut 100 Episoden der Kultserie als verschollen, darunter hauptsächlich Folgen aus den 1960er und 1970er Jahren. Der Grund: Die BBC löschte die Filmrollen aus Kostengründen und überspielte sie mit anderen Aufnahmen.

  • Die erfolgreiche Serie hat einige Spin-Offs, also Serienableger hervorgebracht: So bekam die ehemalige Assistentin des Doktors, Sarah Jane Smith, eine eigene Serie, die «Sarah Jane Adventures». Ein weiterer Ableger ist die Mystery-Serie «Torchwood» - der Titel ist übrigens ein Anagramm von «Doctor Who».

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