Thilo Sarrazin hat sich vor allem mit seinen Werken und kontroversen Äußerungen einen Namen gemacht. Doch besitzt der "vielleicht kaltherzigste Mann Europas" auch eine weiche Seite? Zum Teil, wie sich herausstellt.
Mit seinem Auftritt beim RTL-Talk-Format "Der heiße Stuhl" trat Autor Thilo Sarrazin einmal mehr ins Rampenlicht, auch wenn die Show nur mäßig überzeugte. Spätestens seit seinen Bestsellern "Deutschland schafft sich ab" und "Wunschdenken" hat sich der Volkswirt einen Namen als Verfasser kontroverser Thesen einen Namen gemacht. Was dem Leser dabei schnell auffällt: Die Emotionslosigkeit, mit der er seine Überlegungen hervorbringt.
Thilo Sarrazin privat: "Gefühle tun nichts zur Sache"
"Gefühle tun nichts zur Sache", soll Sarrazin einmal gegenüber dem "Focus" gesagt haben und wurde noch im selben Artikel als der "vielleicht kaltherzigste Mann Europas" bezeichnet. Ein Mann, der - offenbar seiner Meinung nach - das Beste für Deutschland will und diesem Ziel alles andere unterordnet, auch sein Mitgefühl.
So engagierte sich Thilo Sarrazin für seine Frau Ursula
Dabei bewies der Ehemann und Vater zweier Söhne bereits, dass er durchaus Gefühle und Nächstenliebe zeigen kann. So setzte er sich für seine Frau Ursula ein, als diese angeblich ob seiner Prominenz gemobbt wurde und aus ihrem Beruf als Grundschullehrerin entlassen werden sollte. "Das ist reiner Rufmord, eine ganz üble Kampagne!", schimpfte der Ex-Bankvorstand damals gegenüber "Bild". Besitzen also auch Polemiker eine weiche, menschliche Seite? Zumindest im Falle von Thilo Sarrazin lässt sich diese Frage mit "Ja" beantworten. Die Antwort macht es jedoch auch schwieriger, Sarrazin zu verstehen.
Die Figur Sarrazin: Viel Gemecker, keine Lösung
Denn natürlich ist Sarrazin mehr als ein gebildeter Hetzer und natürlich ist nicht jede seiner Aussagen falsch. Beispielsweise, wenn er das veraltete Schulsystem kritisiert. Der "Focus" tut jedoch auch nicht falsch daran, ihn mit dem AfD-Vizechef zu vergleichen. "Auch der ein hoch kultivierter, hoch belesener Konservativer mit dem moralischen Verantwortungsgefühl eines Kleiderbügels", so "Focus".
Denn auch wenn Thilo Sarrazin mit seinen kritischen Worten teils Recht haben mag, so fehlt Ihnen oft das, wonach es wirklich bedarf: Einer Lösung.
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