Daniel Wirtz trat erst nach seinem Auftritt bei der Vox-Show "Sing meinen Song" in den Fokus der Öffentlichkeit. Doch wer ist der tätowierte Underdog, der gerade zum neuen Stern am deutschen Rockhimmel wird, wirklich?
Im Sommer 2007 erfand sich ein deutscher Künstler neu: Daniel Wirtz erschien auf der Bildfläche. Ohne großen Schnickschnack veröffentlichte er zwei Stücke auf Myspace (ein soziales Netzwerk, das heute keiner mehr benutzt, da ja alle bei Facebook sind). Mit seinem neuen Ich, das sich von seiner Vergangenheit bei Sub7even deutlich abgrenzen sollte, versuchte er, die Menschen mit seiner Musik zu erreichen. Und es gelang ihm.
Daniel Wirtz: "Man war eine Hitsingle entfernt von der Weltherrschaft"
Bevor Daniel Wirtz als Solo-Künstler durchstartete, war er der Frontmann der Band Sub7even. Wirklich glücklich scheint er mit seiner damaligen Rolle nicht gewesen zu sein: "Der vorzeigbare Frontmann einer modernen, jungen Rockband mit gefälligen Rocknummern, die nicht zu viel Tiefgang hatten, aber an den richtigen Stellen zündeten", heißt es auf seiner Webseite. Trotz des Erfolgs sei er mit der Arbeit nicht glücklich gewesen. Er musste sich den Wünschen des Publikums anpassen. Zwei Alben wurden erfolgreich produziert, doch so schnell wie der Erfolg kam, so schnell verschwand er auch wieder. Wenn der gewünschte Hit ausbleibt, ist eine junge Band eben schnell wieder Geschichte.
Als Solo-Künstler wollte Daniel Wirtz endlich zeigen, was in ihm steckt
So lange war Wirtz gar nicht traurig über das Ende der Band, denn er hatte schon lange den Wunsch, sich weiter zu entwickeln. "Deutsch sollte es sein, tief und ehrlich, zwischen Melancholie und Wahnsinn." Wirtz wollte über das Leben singen, das er führte, ungefiltert und in seiner Muttersprache.
Und so ging es von einem Klick zum nächsten, bis seine Songs noch vor dem Debütalbum die Millionenmarke knackten. In seinem ersten Album ("11 Zeugen") konnte Wirtz endlich zeigen, was er schon bei Sub7even immer wollte. Seine Themen sind Liebe, die meist enttäuscht wird, und das eigene Sein im Findungsprozess. Das Ganze ist gespickt mit "ganz viel zerbrechlichem Selbstvertrauen zwischen Augenzwinkern und Selbstbetrug." Ein Konzept, das aufging.
Gemeinsam mit Matthias Hoffmann, einem Frankfurter Musiker und Produzent, der schon den Megaseller Laith Al-Deen veredelte, veröffentlichte er im April 2008 sein erstes Album. Hoffmann lieferte die Erfahrung, Wirtz die Ideen: Ein perfektes Team, das seitdem besteht.
Daniel Wirtz vertraut auf seine Fans
Wirtz spielt in kleinen Läden, mal kommen 50, mal 200 Fans und Neugierige. Seine Anhänger verhelfen ihm zu seiner ersten richtigen Tour und einem Silber-LEA (Live Entertainment Award) als "Bester Clubkünstler". Spätestens mit dem Nachfolger-Album "Erdling" wird klar, dass Wirtz sich auf der Erfolgsgerade befindet: "Statt Plakate zu kleben, macht Wirtz durch die Hilfe der Fans die Runde. Das gute, alte 'Do it yourself'-Rezept findet Anklang, die Message wird – romantisch aber wahr – von Mund zu Ohr weiter getragen."
Daniel Wirtz hat geschafft, was er immer wollte. Seine Musik wird gemocht, weil sie echt ist. Es kommen immer mehr Leute und die Clubs werden immer größer. Für das Radio ist Wirtz nicht "leicht" genug, denn Wirtz ist kein Hype, sondern das Produkt einer unglaublich starken Fanbase. 2011 schießt sein Album "Akustik Voodoo" auf Platz 5 der Charts und steht "als mahnendes Beispiel für nachfolgende Musikergenerationen fernab von Castingwahn und Schnelllebigkeit", so seine Webseite.
Wirtz erfindet sich immer wieder neu und geht Risiken ein
Große Festivals wie "Rock am Ring" und "Rock im Park", "Taubertal", "Deichbrand" und "Open Flair" sind für Wirtz kein Grund mehr zur Aufregung. Aber er will nicht nur hoch hinaus, sondern sich künstlerisch ausleben. Deswegen zog er 2013 kurzerhand den Stecker und veröffentlichte ein Unplugged-Album. Der Plan ging auf: Das Album schaffte es in die Top 20 und Wirtz spielte mit Band, Klavier und Streicherbegleitung einen ganzen Sommer lang in ausverkauften Locations. Das vorerst letzte Album von Daniel Wirtz erschien 2017 und trug den Titel "Die fünfte Dimension".
2015 war ein "Wirtz-Jahr"
Inzwischen gehört Daniel Wirtz zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Musikern dieser Zeit. Ein neues Album und die größte Tour des Solo-Lebens machten 2015 zu einem "Wirtz-Jahr". In enormen Tempo ist der Ausnahme-Künstler die Karriere-Leiter hinaufgeklettert und so sollte es auch im darauffolgenden Jahr weitergehen. Seine Teilnahme bei "Sing meinen Song" konnte dazu beitragen.
Privat lebt der Rocker in Frankfurt mit Freundin und Kind. Sein Sohn bekommt das musikalische Gen schon jetzt eingeimpft. Mindestens 15 Minuten am Tag wird gemeinsam Musik gehört oder musiziert, wie der liebevoller Vater in einem Interview verriet. Der knapp Zweijährige habe schon jetzt einen "extremen Rhythmus". Na, wenn da nicht mal das nächste Musik-Genie heranwächst...
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