Angesichts des Hasses gegen Flüchtlinge erzählen nun auch deutsche Promis wie DSDS-Sieger Mehrzad Marashi, Komikerin Enissa Amani, Yared Dibaba, Schauspieler Thando Walbaum und Moderator Ermias Habtu über ihre Vergangenheit.
Die Flüchtlingsdebatte in Deutschland nimmt kein Ende. Immer mehr Menschen suchen Asyl in Deutschland. Doch auch wenn sie angekommen sind, sind sie oft nicht sicher. Vielerorts schlägt ihnen der pure Hass entgegen. Das lässt auch viele deutsche Promis nicht kalt. DSDS-Sieger Mehrzad Marashi, Komikerin Enissa Amani, Yared Dibaba, Schauspieler Thando Walbaum und Moderator Ermias Habtu sprechen über ihre Flucht nach Deutschland.
Enissa Amani hat Angst vor rechtem Terror
Als Kind ist Enissa Amani mit ihrer Familie vor politischer Verfolgung aus dem Iran nach Deutschland geflohen. Mit denen, die heute dieses Schicksal teilen, kann sie da natürlich bestens mitfühlen: "Der Mob, der in Freital und Heidenau wütet, hätte genauso vor unserer Flüchtlingsstätte stehen können", schreibt Amani auf ihrer Facebook-Seite. Sie hatte Albträume. Fürchtete sich davor, dass das Haus in Flammen stehen könnte. Für die Fremdenfeinde von heute findet Amani deutliche Worte: "An diese dreckigen Unmenschen da draußen! Ich und Millionen andere sind jetzt erwachsen und haben keine Angst mehr", schreibt sie. "Euch steht eine Armee von Menschen entgegen, mit Migrationshintergrund und ohne. Deutsche mit allen Haar- und Hautfarben und kulturellen Backgrounds, mit einem Pass oder zwei, einer Heimat oder zwei, oder drei! Gewöhnt euch an die neue Welt, ihr Dummköpfe!"
DSDS-Gewinner Mehrzad Marashi flüchtete nach Deutschland
Auch der DSDS-Gewinner Mehrzad Marashi ist kein gebürtiger Deutscher. Er stammt ebenfalls aus dem Iran. 1985 floh seine Familie nach Deutschland. Er war damals gerade einmal viereinhalb Jahre alt. "Deutschland hat mich zum Superstar gemacht, aber Deutschland hat mich auch aufgefangen - mir eine Heimat gegeben - das ist mir viel mehr wert", sagt Mehrzad im Interview mit "RTL Exclusiv".
Video: RTL
An die Flucht kann er sich noch sehr gut erinnern: "Wir haben mitten in der Nacht immer die Sirenen gehört, wir haben uns unter den Tischen versteckt. Man hat immer mit Angst gelebt", beschreibt Mehrzad den Krieg. Bruder und Vater flohen als erste, dann kam Mehrzad mit seiner Schwester und Mutter nach. "Es sind Bilder im Kopf geblieben, das ist für ein Kind natürlich nix schönes. Wenn man sich überlegt, dass man mit wildfremden Menschen unterwegs ist, der Vater ist nicht da. Heute weiß ich, welche Gefahren damals dahinter gesteckt haben, die ich als Kind natürlich nicht wahrnimmt."
TV-Moderator Amiaz Habtu floh aus Eritrea
Mit seiner Show "Die Höhle der Löwen" feiert Amiaz Habtu großen Erfolg. Doch nicht immer verlief sein Leben in so ruhigen Bahnen. Mit seiner Familie floh er aus dem krisengebeutelten Eritrea nach Deutschland. Meine Eltern mussten zu Fuß, wir auf Kamelen und huckepack, flüchten. Das waren lange Märsche", erklärt Amiaz Habtu im Interview mit "vip.de". "Meiner Mutter sind die Füße kaputtgegangen, weil ihr Paar Schuhe, das sie trug, irgendwann mal kaputt ging. Und sie hatte kein zweites Paar Schuhe dabei", sagt er weiter.
Im Flugzeug setzten sie ihre Reise nach Deutschland fort. Ihn bewegt es zutiefst, dass Menschen den gefährlichen Weg über das Meer in Schlauchbooten wagen. "Wir sind damals geflogen. Wenn ich das jetzt mit den Menschen vergleiche, die jetzt über das Meer flüchten und dort ihr Leben lassen, weil sie in Schlauchbooten sitzen, bist du einfach nur traurig", sagt Habtu. In Köln fand er eine neue Heimat. Hilfsbereite Menschen standen ihnen zur Seite. Schnell war die ganze Familie integriert.
Thando Walbaum ist mit Flüchtlingsproblematik aufgewachsen
Auch GZSZ-Schauspieler Thando Walbaum kennt traurige Flüchtlingsschicksale. Er selbst ist zwar kein Flüchtling, sondern in Hamburg geboren, dennoch lässt ihn die Flüchtlingsdebatte nicht kalt. Sein Vater ist aus Südafrika geflohen. "Ich bin im Schanzenviertel aufgewachsen, Sankt Pauli. Da ist es Multi-Kulti. Da hat man solche Geschichten, solche Schicksale miterlebt, weil Freunde oder Leute, mit denen du zur Schule gegangen bist, plötzlich abgeschoben werden - nach 15 Jahren", verrät Thando im Interview mit RTL.
Yared Dibaba stammt aus Äthiopien
Der Moderator Yared Dibaba kommt aus Äthiopien. Seine afrikanische Familie ist 1979 nach Deutschland geflüchtet. Neben Deutsch, Englisch, Französisch, Oromo und Amharisch spricht er außerdem Plattdeutsch.
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