ESC-Siegerin Conchita Wurst: Frau Wurst ist verheiratet: Ihr bizarres Doppelleben!

Conchita-Mania in Europa: Angemalter Bart, Perücke und ein bizarres Doppelleben, das ist Conchita Wurst. Für seine Kunstfigur dachte sich Tom Neuwirth sogar eine eigene Biografie aus. Diese Details kannten Sie von der Wurst noch nicht!

Von news.de-Redakteurin Franziska Obst - Uhr

So wirklich hatte wohl niemand mit dem Sieg von Conchita Wurst beim diesjährigen Eurovision Song Contest gerechnet. Österreich wollte den ESC-Auftritt ihrer Drag-Queen im Vorfeld sogar stoppen. Bloß gut, dass sie es nicht getan haben. Denn Conchitas Teilnahme und ihr Sieg stehen nun für ein tolerantes und freies Europa. Die Resonanz ist, abgesehen von ein paar Unkenrufen aus Russland, fast durchweg positiv. Die Conchita-Mania überrollt den Kontinent.

Der Eurovision Song Contest von A bis Z
Europa singt und tanzt
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  • ASBAEK, PILOU: Der diesjährige ESC-Moderator ist ein Shooting Star der dänischen TV-Industrie. Deutsche Zuschauer kennen den 32-Jährigen als dämonischen Politikberater Kasper Juul in der Serie «Borgen». Bemerkenswert ist Asbæks Rolle im Gefängnisdrama «R» (2009). Er war beim Dreh der einzige Schauspieler zwischen Häftlingen und Wärtern.

  • BARFUß: Nackte Füße sind Markenzeichen von Vorjahressiegerin Emmelie de Forest, die 2013 für Dänemark siegte. Auch Schwedin Loreen gewann 2012 unten ohne. Grande Dame der Barfuß-Sängerinnen ist Sandie Shaw, die 1967 siegte. Der Legende nach fand sie mit Schuhgröße 42 nichts Showtaugliches. Andere sagen, es war nur ein erotischer PR-Gag.

  • CHARTHITS: Viele Wettbewerbslieder landen zumindest in den Hitparaden ihrer Heimatländer auf den vorderen Plätzen. Doch einige Songs schaffen es auch international in die Charts, allen voran «Waterloo», mit dem Abba 1974 den Sieg holte und eine Weltkarriere startete.

  • DRAGQUEEN: Selten sorgte ein(e) Teilnehmer(in) bereits im Vorfeld für so viel Aufsehen wie 2014 Österreichs Conchita Wurst («Rise Like A Phoenix»). Eine Dragqueen mit Vollbart scheint für viele Menschen eine Überforderung zu sein, wie zahlreiche Anfeindungen im Internet zeigen. Dabei will Conchita doch gerade zeigen, dass es «wurst» sein sollte, wer wie aussieht und woher kommt. Nur der Mensch zählt.

  • ELAIZA: Zum Anfeuern am Bildschirm die Aussprache bitte genau einüben: Man spricht den Namen dieser Gruppe lautmalerisch «E-LA-ISA» aus, nicht «ELEISER» und auch nicht «E-LA-ITZA».

  • FANS: Hardcore-Anhänger reisen zu jedem Eurovision Song Contest. Die Fanclubs und ihre Mitglieder bringen mit Fahnen und viel Begeisterung die Hallen zum Toben. Der Anteil Schwuler liegt wohl unter ESC-Fans höher als in der Gesamtbevölkerung. Warum auch immer...

  • GAMMEL DANSK: Wörtlich übersetzt «alter Dänischer» - meint aber keinen hochbetagten Dänen, sondern einen hochprozentigen Magenbitter. Als Mitbringsel oder zur Verdauung von zuviel Zimtschnecken, Pølser - dänischen Hotdogs - und Smørrebrød geeignet.

  • HAVFRUE, DEN LILLE: Auf Deutsch die kleine Meerjungfrau, das Wahrzeichen Kopenhagens. Hat im Laufe der Jahre schon einiges mitgemacht, allein zweimal wurde ihr der Kopf abgesägt. Die Märchengestalt von Hans Christian Andersen sitzt am Ufer gegenüber der ESC-Hallen auf einem Stein und ist viel kleiner, als man denkt - so klein, dass man sie vor lauter Touristen nicht immer gleich sieht.

  • IRLAND: das erfolgreichste Teilnehmerland des Eurovision Song Contest. Sieben Siege hat Irland auf dem Konto: 1970, 1980, 1987, 1992, 1993, 1994 und 1996. Zweimal davon gewann Johnny Logan - 1980 mit «What's Another Year» und 1987 mit «Hold Me Now».

  • JÜRGENS, UDO: Bislang einziger Sieger für Österreich. Jürgens vertrat seine Heimat von 1964 bis 1966. Im Jahr 1966 gewann er den Wettbewerb mit «Merci Chérie». Seitdem ist Jürgens, der inzwischen in Zürich lebt, ein «Weltstar» im deutschsprachigen Raum.

  • KLÜNGELN: Die Wahrnehmung, dass sich Nachbarländer oder die angeblich solidarischen Osteuropäer Punkte zuschanzen, ist kaum totzukriegen.

  • LENA: Lena Meyer-Landrut ist vielleicht der erfolgreichste deutsche Musikexport mit Doppelnamen seit Felix Mendelssohn Bartholdy. Dank der Hannoveranerin holte Deutschland im Jahr 2010 nach 28 Jahren wieder die ESC-Krone. Nach ihrem Triumph in Oslo mit «Satellite» trat sie im Jahr darauf in Düsseldorf erneut an und wurde Zehnte.

  • MALMÖ: Der ESC-Austragungsort 2013 liegt nur rund 40 Kilometer vom diesjährigen Gastgeber entfernt. Brücke und Tunnel überwinden die Öresund-Meerenge und verbinden so das schwedische Malmö und das dänische Kopenhagen.

  • NICOLE: Unvergessen Nicoles Auftritt mit ihrer weißen Gitarre: Mit «Ein bisschen Frieden» landete die junge Sängerin im britischen Harrogate 1982 auf Platz eins - es war der erste Sieg Deutschlands beim Grand Prix. 1983 ging die Show dann in München über die Bühne.

  • OLSEN BROTHERS: Die Brødrene Olsen sind die zwei dänischen Geschwister Jørgen und Noller, die im Jahr 2000 mit «Fly On The Wings Of Love» den ESC gewannen. Neben Emmelie de Forest («Only Teardrops») im vergangenen Jahr gab es noch 1963 dänische Grand-Prix-Sieger: Grethe & Jörgen Ingmann mit «Dansevise».

  • PYROTECHNIK: Pyrotechnik gehört wie die Wind- oder die Nebelmaschine zum ESC. Bei manchen Auftritten glitzert, kracht und «brennt» es, was das Zeug hält.

  • QUATSCHTITEL: Zum Beispiel «Lalala» 1968 als Siegertitel für Spanien, 1969 «Boom-Bang-A-Bang» aus Großbritannien, 1975 «Ding-A-Dong» aus den Niederlanden, 1984 «Diggi-Loo, Diggy-Ley» aus Schweden.

  • RAAB, STEFAN: Das kreative Aushängeschild von ProSieben war mehrfach erfolgreich für den Song Contest im Einsatz. Mit dem Spaßsong «Wadde hadde dudde da?» schaffte Raab es als Sänger im Jahr 2000 auf den fünften Platz. Er war Mentor von Lena und Max Mutzke und komponierte auch Guildo Horns Grand-Prix-Beitrag «Guildo hat euch lieb».

  • SIEGEL, RALPH: Er ist der Mr. Grand Prix: Mehr als 20 Mal nahm der Komponist und Produzent am Song Contest teil. Mit Nicole und «Ein bisschen Frieden» errang er den ersten Sieg für Deutschland. In diesem Jahr geht er zum dritten Mal hintereinander mit Valentina Monetta für San Marino an den Start.

  • TWELVE POINTS: «Germany, twelve points», «L'Allemagne, douze points». Die Punktevergabe entscheidet nicht nur über Sieg und Niederlage, sondern gehört auch zu den Kult-Elementen des ESC. Um das Prozedere angesichts der vielen Teilnehmerländer zu straffen, werden im Finale mittlerweile nur noch die höheren Punkte-Kategorien live vorgetragen.

  • URBAN, PETER: Die deutsche Stimme des Eurovision Song Contest. Der NDR-Journalist kommentiert seit vielen Jahren unterhaltsam und sachverständig den Wettbewerb im deutschen Fernsehen. Eine Kostprobe: «Haben Sie es gehört, er singt da tatsächlich: "Ich trage heute zwei Schuhe, der eine heißt Liebe, der andere Schmerz." Das tut weh!», kommentierte der ESC-Experte etwa den Auftritt eines Kandidaten in Malmö.

  • VORENTSCHEID: Brachte als Castingshow mit Lena 2010 («Unser Star für Oslo») eine ESC-Gewinnerin hervor, aber auch Verlierer wie die No Angels, die 2008 ganz weit hinten landeten, oder Sängerin Gracia, die 2005 mit nur vier Punkten Letzte wurde. Früher hießen die Vorentscheide oft «Ein Lied für...», dann eben gern mal «Unser Star für...», dieses Jahr «Unser Song für Dänemark».

  • WINDMASCHINE: Scheint bei vielen Auftritten nicht fehlen zu dürfen. Da fliegen die Haare der Sängerinnen und die Fetzen am Leib. Dramatisiert den Auftritt und gibt manchem schwachen Liedchen die fehlende Power - wenigstens visuell.

  • XANADU: Die Gruppe wurde 1989 beim deutschen Vorentscheid mit «Einen Traum für diese Welt» Zweite. Ein Jahr später versuchte sie ihr Glück mit «Paloma Blue» - wieder gab es den zweiten Platz.

  • YAREMCHUK, MARIYA: Die Sängerin steht in diesem Jahr für die Ukraine auf der ESC-Bühne. Ihr Land steht derzeit wegen der innenpolitisch extrem instabilen Lage im Fokus der Weltpolitik. Politisch ist der Popsong «Tick-Tock» nicht. Ohnehin sind politische Äußerungen beim ESC untersagt.

  • ZUSCHAUER: Den Grand Prix vor dem Fernseher zu verfolgen, ist nach wie vor eine liebgewonnene Tradition. Ob mit oder ohne Käseigel. Schätzungsweise 125 Millionen Menschen schauen nach Angaben der Veranstalter jedes Jahr beim Finale des Eurovision Song Contest zu.

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    Conchita Wurst: Mit Stimme und Verstand zum Idol Europas

    Doch auch Conchita Wurst (bürgerlicher Name Thomas «Tom» Neuwirth) schätzte ihre Chancen beim ESC zu siegen wohl eher gering ein. Dabei hat sie nun genau das erreicht, wovon sie immer geträumt hat. Sie wurde durch ihren Sieg zum Sinnbild für Toleranz. Denn genau so hat sie sich schon immer gesehen. Vor ihrer Teilnahme am RTL-«Wüstencamp» verriet sie der Nachrichtenagentur «spot on news» im Interview: «Ich stehe für Toleranz und versuche, die Menschen durch meine Songs, mein Auftreten, meine Interviews zum Nachdenken zu bringen.»

    Das ominöse Doppelleben der Conchita Wurst

    Dieses Ziel hat sie mit Sicherheit erreicht. Denn wenn es dieser Tage ein Thema gibt, an dem keiner vorbeikommt, dann ist es Conchita Wurst. Doch eine skurrile Erscheinung wie die ihre wirft natürlich auch unzählige Fragen auf. Wer noch immer grübelt, dem sei vereinfacht gesagt: Der gebürtige Tom Neuwirth führt mehr oder weniger ein Doppelleben.

    Conchita Wurst ist verheiratet!

    Für seine Kunstfigur Conchita Wurst hat sich der 25-Jährige sogar eine eigene Biografie ausgedacht. Anders als Neuwirth ist sein Travestie-Ich Conchita Wurst nämlich in Kolumbien und nicht etwa in Gmunden in Österreich geboren. Gemeinsam haben sie hingegen, dass sie beide auf Männer stehen. Während Conchita Wurst bereits (natürlich ebenfalls fiktiv) verheiratet ist (mit dem Travestie-Künstler Jacques Patriaque), hat Tom Neuwirth erst seit Kurzem einen neuen Freund. Identität streng geheim!

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