Bittere Folgen für Europa: So könnten Putin, Trump und Xi die Welt aufteilen

Donald Trump verfolgt eine neue Weltordnung durch Verhandlungen mit Russland und China. Die Gespräche erinnern an historische Machtaufteilungen und könnten Europa vor vollendete Tatsachen stellen.

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Donald Trump, Xi Jinping und Wladimir Putin (Foto) Suche
Donald Trump, Xi Jinping und Wladimir Putin Bild: news.de-Montage (picture alliance/dpa/AP | Jose Luis Magana; picture alliance/dpa/XinHua | Liu Bin; picture alliance/dpa/Planet Pix via ZUMA Press Wire | Mikhail Klimentyev/Kremlin Pool)

Mit einem Geflecht aus Einzeldeals will Donald Trump die Interessen der USA sichern. Während der US-Präsident versucht, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin entgegenzukommen, um den Ukraine-Krieg endgültig zu beenden, macht China seinen Einfluss ebenfalls geltend. Es ist bereits von einem "globalen Schachspiel" die Rede. Wie teilen Trump, Putin und Xi die Welt auf?

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Ukraine-Verhandlungen erinnern an historische Machtaufteilung

Die aktuellen Verhandlungen über die Ukraine wecken Erinnerungen an die Jalta-Konferenz von 1945, bei der die Großmächte USA, Großbritannien und die Sowjetunion über die Zukunft Osteuropas entschieden. Vessela Tcherneva, stellvertretende Direktorin des European Council on Foreign Relations, erklärt gegenüber "Newsweek": "Jalta war eine Entscheidung der Großmächte über die Zukunft Osteuropas. Genau so sieht es jetzt bezüglich der Ukraine aus."

Stefan Wolff, Professor für internationale Sicherheit an der Universität Birmingham, vergleicht Trumps Verweigerung von Sicherheitsgarantien für die Ukraine mit der Beschwichtigung Adolf Hitlers auf der Münchner Konferenz 1938. Laut Wolff betrachtet Trump die Welt als einen Ort, an dem Großmächte Einflusssphären abstecken, in die sie sich gegenseitig nicht einmischen. "Wir werden wahrscheinlich erleben, dass die Supermächte den Globus unter sich aufteilen - China und die USA - und es ist noch etwas unklar, was mit Russland passieren wird, ob es ein eigenständiger Akteur sein wird oder noch abhängiger von China", sagte der Experte.

Russlands wachsender Einfluss in Osteuropa

Tcherneva warnt, dass die Trump-Administration Osteuropa möglicherweise "abtreiben" lässt, was angesichts des russischen Einflusses in der Innenpolitik von Ländern wie Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Rumänien und Polen besorgniserregend sei. Russland versuche, die Demokratien in Osteuropa zu untergraben und arbeite daran, "Gesellschaften zu einem neuen Konsens zu bewegen, der in der Trump-Ära sehr komfortabel erscheint."

In mehreren europäischen Ländern fanden Proteste gegen Regierungen statt, denen eine pro-Kreml-Haltung vorgeworfen wird. In der Slowakei demonstrierten Menschen gegen eine Gesetzesänderung, die NGOs einschränkt und mit Russlands Gesetz über ausländische Agenten verglichen wird. Auch in Serbien, Ungarn und Georgien gab es Proteste gegen Regierungen mit engen Verbindungen zu Moskau. In Moldau und Rumänien wurden Russland Einmischungen in Wahlen vorgeworfen, während in Rumänien Wahlen abgesagt wurden, nachdem ein rechtsextremer Kandidat die erste Runde anführte.

Chinas Rolle und Trumps Strategie

Zentralasien könnte zu einem Gebiet des Wettstreits zwischen Russland und China werden. Wie The Miami Herald berichtet, war es bedeutsam, dass Xi Jinpings erste Auslandsreise nach der COVID-Pandemie in die ehemalige Sowjetrepublik Kasachstan führte, deren Führung sich gegen Putins Invasion in der Ukraine ausgesprochen hat.

Trump versucht aktiv, die strategische Achse zwischen Russland und China aufzubrechen. USA-Experte Josef Braml erklärt laut "Bild": "Dank der westlichen Sanktionen ist Russland derzeit stark von China abhängig." Diese Partnerschaft sei jedoch nicht frei von Spannungen. "Trump versucht auszunutzen, dass Russland und China historisch ein gewisses Misstrauen zueinander haben."

Mit wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Angeboten will Trump Russland eine Alternative zur Abhängigkeit von Peking bieten. Gleichzeitig hat er einen Handelskrieg mit China verschärft, der nun 145 Prozent Zölle umfasst. Diese Maßnahme könnte Putin schwächen, da Xi seine wirtschaftlichen Interessen möglicherweise stärker an Europa ausrichten wird.

Konsequenzen für Europa und die Ukraine

"Über die Zukunft der Ukraine ohne die Ukraine zu entscheiden bedeutet auch, über die Zukunft Europas ohne Europa zu entscheiden", warnt Tcherneva. Diese Vorgehensweise könnte schwerwiegende Folgen für die europäische Sicherheitsarchitektur haben. Wolfgang Ischinger weist in der "Bild" darauf hin, dass die USA diese Sondierungsgespräche ohne Einbeziehung ihrer europäischen Partner führen. Dies könnte später bei der Umsetzung zum ernsten Problem werden, da die Verbündeten vor vollendete Tatsachen gestellt werden könnten. Der mögliche Preis für eine Annäherung zwischen USA und Russland wären laut Josef Braml Zugeständnisse im Ukraine-Krieg, die primär Europa zu zahlen hätte. "Trump strebt eine schnelle Beendigung des Ukraine-Kriegs an, möglicherweise durch Zugeständnisse an Russland, wie die Anerkennung von Gebietsansprüchen (z.B. Krim und Donbas)," erklärte er. Für Moskau wäre dies ein geopolitischer Teilerfolg und könnte als Anreiz dienen, sich vorsichtig von China zu lösen.

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