
- Kriminalstatistik 2024 zeigt schockierende Zahlen
- Starker Anstieg an Gewaltverbrechen unter Kindern
- BKA begründet Anstieg durch mehrere Faktoren
Wie auch die "Bild" berichtete, stiegen die Fälle von Gewaltkriminalität in Deutschland 2024 leicht um etwa 1,5 Prozent. Das zeigte die polizeiliche Kriminalstatistik 2024. Insgesamt handelt es sich dabei um 217.277 Fälle. Zudem machen sich auch immer mehr Kinder (plus 11,3 Prozent) und Jugendliche (plus 3,8 Prozent) mit Gewalttaten strafbar. Doch woher stammt der extreme Anstieg?
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Schockierende Zahlen - doch Geflüchtete sind nicht der Grund
Bei den Kindern handelt es sich laut der Statistik um insgesamt 13.755 Tatverdächtige, bei den Jugendlichen um 31.383. Damit machen Kinder 7 Prozent der erfassten Gewaltdelikte aus, Jugendliche 15,9 Prozent - ein neuer Höchststand. Der Anstieg ist auch dem Bundeskriminalamt (BKA) nicht verborgen geblieben, welches diesen bei der Betrachtung der Zahlen auch in den Fokus gerückt hat. Der Umstand, dass insbesondere die Anzahl an Gewaltdelikten unter Kindern und Jugendlichen steigt, ist bedrückend - und bietet gleichzeitig häufig scharfe Munition Medien und Politiker, die die Ursache des Anstiegs in der Aufnahme von Geflüchteten sehen.
Doch das BKA selbst verweist auf Untersuchungen, die zeigen, dass Straftaten durch nichtdeutsche Tatverdächtige wesentlich häufiger angezeigt werden als solche mit deutschen Tatverdächtigen. "Herkunftsunabhängig ist die Kriminalitätsbelastung bei jungen Menschen und bei Männern deutlich überdurchschnittlich", heißt es in der Kriminalstatistik zudem. Geflüchtete sind häufig jung und männlich, was bedeutet, dass die Bevölkerungsgruppe logischerweise eine höhere Kriminalitätsbelastung aufweist. Weiterhin sind sie häufiger von den Risikofaktoren für Kriminalität betroffen. Heißt: Geflüchtete sind nicht automatisch krimineller als Deutsche.
Armut steht häufig im Zusammenhang mit Straftaten
Das BKA listet mehrere Risikofaktoren für Kinder und Jugendliche, die den Anstieg der Kriminalität und Gewalt erklären könnten. Zum einen stehen wirtschaftliche Sorgen und fehlende Teilhabemöglichkeiten im Raum. Wie der Zusammenhang zwischen Armut und Kriminalität exakt aussieht, ist unklar. Sicher ist, dass Kinder, die in Familien hineingeboren wurden, die vergleichsweise arm sind oder waren, häufiger kriminell werden.
Die Folgen von Kinderarmut reichen weit in die Zukunft: psychische Erkrankungen, schlechte Gesundheit und Bildungsarmut können daraus resultieren. Kinder und Jugendliche aus ärmlichen Verhältnissen sehen sich zudem bereits früh gezwungen, nebenher schon Geld zu verdienen oder Dinge auf anderem Wege zu beschaffen. Nur so können sie ähnlich wie andere Kinder aus bessergestellten Verhältnissen am Leben teilnehmen.
Toxische Männlichkeit führt zu Gewalt
Zudem stellt das BKA auch gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen als mögliche Ursache in den Vordergrund. Gemeint sind Einstellungen, bei denen gewalttätiges Verhalten als ein Zeichen von Männlichkeit anerkannt wird. Umgangssprachlich spricht man auch von "toxischer Männlichkeit", ein Begriff, der dem Englischen entstammt. Wer "toxisch maskulin" ist, orientiert sich an "vergifteten" Rollenbildern, die ein aggressives Verhalten zur Präsentation der eigenen Männlichkeit und die Unterdrückung und Abwertung von Frauenbefürworten. Es gibt durchaus Hinweise darauf, dass diese Eigenschaft auch mit Armut zusammenhängen kann. Das ist jedoch kein Automatismus und auch davon abhängig, inwiefern die Kinder emotional gefördert werden, wie ihr Umfeld tickt und welche Vorbilder sie sich suchen.
Kriminalität muss als System begriffen werden
Das BKA verweist auch auf familiäre Faktoren wie häusliche Gewalt oder eine geringe Involviertheit der Eltern mit den Kindern hin. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche, die Gewalt erfahren, auch dazu neigen, selbst später Gewalt anzuwenden. Wichtig zu verstehen: Es handelt sich nicht um einzelne Ursachen, die dazu führen, dass Kinder und Jugendliche allgemein kriminell werden oder sogar durch Gewalttaten auffallen. Armut, gewaltlegitimierende Männlichkeitsnormen, häusliche Gewalt und auch psychische Erkrankungen sind Mechanismen, die ineinander verzahnt funktionieren und sich teils gegenseitig verstärken. Zudem können diese Risikofaktoren laut BKA vergleichsweise häufiger bei nichtdeutschen Kindern und Jugendlichen auftreten. Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen. Kriminalität hat System - dessen Opfer auch diejenigen sind, die sich strafbar machen.
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