Grüner Strom ade?: So viele Deutsche wollen zurück zur Kernkraft-Energie

Atomkraftwerke sind Schnee von gestern - nicht, wenn es nach den Deutschen geht. Denn: Eine Umfrage offenbart - die Mehrheit wünscht sich eine Rückkehr zur Atomkraft. Warum jetzt sogar ein Wiedereinstieg geprüft wird.

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Der Reaktor des stillgelegten Kernkraftwerkes an der Isar. (Foto) Suche
Der Reaktor des stillgelegten Kernkraftwerkes an der Isar. Bild: dpa/Armin Weigel
  • Überraschendes Umfrageergebnis: Mehrheit wünscht sich Atomenergie zurück
  • Union will Reaktivierung von Kernkraftwerken in Deutschland prüfen
  • Auch der weitere Ausbau von erneuerbaren Energien gefordert

Vor bald zwei Jahren wurden die letzten deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet. Viele meinen: Das sollte kein Abschied für immer sein. Eine Umfrage offenbart - der Großteil der Deutschen wünscht sich die Kernenergie zurück. Die Hintergründe.

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Umfrage zeigt: Jeder Zweite wünscht sich Kernenergie zurück

Mehr als jeder Zweite wünscht sich nach einer aktuellen Umfrage einen Wiedereinstieg in die Atomkraft. Insgesamt 55 Prozent befürworteten das in einer Online-Befragung im Auftrag des Vergleichsportals Verivox. Darin lehnten 36 Prozent eine erneute Nutzung der Atomkraft ab, 9 Prozent zeigten sich indes unentschieden.

Atomkraftwerke reaktivieren? Union möchte den Wiedereinstieg prüfen

Deutschland war Mitte April 2023 aus der Nutzung von Kernenergie ausgestiegen. Die letzten drei Meiler wurden endgültig abgeschaltet. Davor hatte die Bundesregierung aufgrund der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine entschieden, die Meiler noch für ein paar Monate länger laufen zu lassen.

Die Union, die mit Friedrich Merz (CDU) wahrscheinlich den nächsten Kanzler stellen dürfte, will nun laut Wahlprogramm sogar prüfen, ob die zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke wieder in Betrieb gehen könnten.

Männer eher für Atomkraft als Frauen

Für den Wiederbetrieb abgeschalteter AKW und den Neubau weiterer Kraftwerke waren in der Umfrage 32 Prozent der Teilnehmer. 22 Prozent möchten nur die zuletzt stillgelegten Meiler wieder in Betrieb nehmen. Bei Männern ist die Zustimmung zur Kernkraft größer als bei Frauen.

Ursprünglich sollte der Atomausstieg bereits zum 31. Dezember 2022 vollzogen sein. Den schrittweisen Ausstieg hatte 2011 die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU)nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima beschlossen. 

Zustimmung für Erneuerbaren-Ausbau

Auf überwiegende Zustimmung trifft der Ausbau erneuerbarer Energien. 57 Prozent der Befragten waren dafür, hier auch weiter stark zu investieren. 17 Prozent lehnten das ab. 

Thorsten Storck von Verivox erklärte: "Offenbar sind das Festhalten an der Kernenergie und der Ausbau der erneuerbaren Energien für viele kein Widerspruch. Während der Atomausstieg noch stärker polarisiert, herrscht beim Ausbau der erneuerbaren Energien größere Einigkeit."

Insgesamt nahmen 1.007 Menschen zwischen dem 27. und dem 31. März an der nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Innofact repräsentativen Umfrage teil. 55 Prozent der Befragten stimmten für den Wiedereinstieg in die Atomenergie.

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/bua/news.de/dpa

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