Donald Trump: Zollkrieg gegen Pinguine? US-Präsident belegt unbewohnte Inseln mit Importsteuern

Mit seinen neuesten Zollmaßnahmen schießt Donald Trump den Vogel komplett ab. Der US-Präsident belegt eine unbewohnte Insel mit Zöllen, obwohl dort nur Pinguine und Robben leben.

Von news.de-Redakteurin - Uhr

Donald Trump belegt auch unbewohnte Regionen mit Zöllen. (Foto) Suche
Donald Trump belegt auch unbewohnte Regionen mit Zöllen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Mark Schiefelbein
  • Donald Trump verhängt Zölle gegen unbewohnte Pinguin-Insel
  • US-Präsident blamiert sich mit Zollpaket
  • Weitere kuriose Ziele von Trumps Zollpolitik

Mit seinem gewaltigen Zollpaket sagt Donald Trump Handelspartner weltweit den Kampf an. Pauschal führte der US-Präsident Zölle auf Importe aus allen Ländern in Höhe von mindestens 10 Prozent ein. Mit dieser Politik schießt Trump nun komplett den Vogel ab. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Seine Zollmaßnahmen treffen nämlich auch unbewohnte Gebiete in der Antarktis, wo nur Pinguine und Robben leben.

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Donald Trump verhängt Zölle gegen unbewohnte Pinguin-Insel

Nach eigenen Angaben will der US-Präsident die amerikanischen Zölle überall dort anheben, wo die USA derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Dabei macht Trump auch nicht vor unbewohnten Gebieten halt. Eine Liste, die das Weiße House auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter, veröffentlichte, offenbart mehr als 180 Staaten und Regionen, die der US-Präsident mit Zöllen belegt.Darunter auch die Heard- und McDonald-Inseln in der Antarktis, die mit einem Mindestzoll von 10 Prozent belegt wurden. Diese abgelegenen australischen Außengebiete im südlichen Indischen Ozean haben keine menschlichen Bewohner - dort leben ausschließlich Pinguine, Robben und verschiedene Vogelarten. Besonders bizarr erscheint die Begründung: Laut den Dokumenten des Weißen Hauses würden auf den unbewohnten Inseln "Handelsbarrieren" errichtet und "Währungsmanipulationen" durchgeführt.

Die Heard- und McDonald-Inseln sind ein UNESCO-Weltnaturerbe und liegen extrem abgelegen im südlichen Indischen Ozean. Mit einer Fläche von nur 370 Quadratkilometern - kleiner als Wien - sind die Inseln fast ganzjährig von Eis bedeckt und beherbergen wichtige Brutgebiete für Königspinguine. Wie die australische Antarktis-Behörde mitteilt, dauert die Anreise von Fremantle nahe Perth etwa zehn Tage per Schiff - abhängig vom Wetter. Laut "Die Presse" haben Menschen die Inseln zuletzt vor etwa zehn Jahren betreten, da Besuche streng reglementiert sind.

Besonders kurios: In Trumps Dokumenten werden die Inseln als Exporteure von "Maschinen und elektrischen Waren" aufgeführt - obwohl dort weder Infrastruktur noch menschliche Bewohner existieren. Die einzigen "Bewohner" sind Kolonien von Pinguinen, Robben und Vögeln, darunter mehrere Arten mit Schutzstatus auf nationaler und internationaler Ebene.

Im Netz sorgen die US-Zölle gegen die Pinguin-Inseln für reichlich Gelächter.

  • "Danke Trump!!!Er hat gerade einen Haufen Pinguine mit Strafzöllen belegt! Diese verdammten Pinguine werden nicht damit durchkommen, dass sie keine Steuern zahlen!!! Warum...wir sollten... AUF DEN MOND!!! ihr diebischen steuerfreien Vögel!!!", amüsiert sich ein X-Nutzer.
  • "Er ist so ein Dummkopf", ist in einem anderen Tweet zu lesen.
  • "Trump hat sich vor Putin mit Pinguinen angelegt, was für ein verdammter Clown", schimpft ein X-Nutzer.
  • "Ich möchte nur, dass ein Reporter Karoline Leavitt fragt, warum Trump Zölle auf Inseln erhebt, die nur von Pinguinen bewohnt werden.... Ich möchte wissen, wie sie das sieht", heißt es in einem anderen Tweet.

Weitere kuriose Ziele von Trumps Zollpolitik

Die Heard- und McDonald-Inseln sind nicht die einzigen ungewöhnlichen Ziele auf Trumps Zollliste. Auch das Britische Territorium im Indischen Ozean wurde mit dem Pauschalzoll von 10 Prozent belegt - obwohl es sich dabei um den Militärstützpunkt Diego Garcia handelt, den die USA gemeinsam mit Großbritannien betreiben. Von den 4000 dort stationierten Personen sind 3960 US-Bürger.

Ebenso kurios: Das französische Überseegebiet Réunion, das offiziell zu Frankreich und zur EU gehört, wurde separat aufgeführt und mit einem höheren Zollsatz von 37 Prozent belegt - deutlich mehr als die 20 Prozent für die restliche EU. Auch andere australische Außengebiete wie die Cocos (Keeling) Islands, Christmas Island und Norfolk Island wurden mit Zöllen belegt, wobei letztere sogar 29 Prozent zahlen sollen.

Australiens Premier reagiert verwundert

Australiens Premierminister Anthony Albanese von der Australian Labor Party (ALP) zeigte sich besonders irritiert über die Zollmaßnahmen gegen die unbewohnten Gebiete seines Landes. Laut Focus Online kommentierte er die Situation mit den Worten: "Norfolk Island hat sogar einen 29-prozentigen Zoll. Das zeigt, dass es nirgendwo auf der Erde sicher ist."

Der Premier äußerte sich verwundert darüber, dass Trump auch die Heard- und McDonald-Islands mit einem zehnprozentigen Zoll belegt hat, obwohl diese abgelegenen Inseln nur per Schiff erreichbar und völlig unbewohnt sind.

Die genauen Beweggründe des US-Präsidenten für diese ungewöhnlichen Handelsmaßnahmen bleiben unklar. Viele der betroffenen Länder haben bereits Gegenmaßnahmen beschlossen, und auch ein EU-Paket befindet sich in der finalen Phase.

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