Julia Klöckner: Nach Eklat um Pali-Tuch - Brandbrief an Bundestagspräsidentin verfasst

Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner muss sich mit einer Affäre um die Linken-Abgeordnete Cansin Köktürk auseinandersetzen. Diese war zur ersten Sitzung mit dem umstrittenen Palästinensertuch erschienen. Politiker von CDU und CSU wollen den Fall nun näher überprüfen lassen.

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Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (Foto) muss sich mit einem Eklat um die Linken-Abgeordnete Cansin Köktürk befassen. (Foto) Suche
Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (Foto) muss sich mit einem Eklat um die Linken-Abgeordnete Cansin Köktürk befassen. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
  • Abgeordnete von CDU und CSU schreiben Brandbrief an Bundestagspräsidentin Julia Klöckner
  • Kritik an Linken-Politikerin Cansin Köktürk, weil diese umstrittenes Palästinensertuch trug
  • Klöckner soll Vorfall überprüfen

Julia Klöckner wurde in der vergangenen Woche zur neuen Bundestagspräsidentin gewählt. Kaum im Amt, hat die CDU-Politikerin bereits ihr erstes Problem. Drei Parteikollegen haben einen Brandbrief an Klöckner (52) verfasst. Hintergrund ist die Kleidung der Linken-Abgeordneten Cansin Köktürk (32) im Parlament.

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Cansin Köktürk erschien bei der ersten Sitzung des neuen Bundestags mit einem Kufiya-Tuch um den Hals. Damit wollte sie ihre Unterstützung für die Palästinenser im Krieg gegen Israel ausdrücken. Das Kufiya-Tuch ist auch als Palästinensertuch oder Pali-Tuch bekannt, allerdings höchst umstritten. Denn es wird auch von Israel-Hassern und Anhängern der Terrorgruppe Hamas als Erkennungszeichen genutzt. Deshalb fordern nun drei Unionsabgeordnete Julia Klöckner auf, zu überprüfen, ob das Tragen der Kufiya mit der Geschäftsordnung des Bundestags und der Würde des Parlaments vereinbar ist.

Unionspolitiker über Linken-Abgeordnete Cansin Köktürk wegen Kufiya

Der "Bild" liegt dazu ein Schreiben vor, das von Johannes Volkmann (28, CDU, Enkel von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl), Daniela Ludwig (49, CSU) und Pascal Reddig (29, CDU) unterzeichnet wurde. Die Abgeordneten drücken in dem Brief ihr "großes Befremden" über die Kleiderwahl von Cansin Köktürk aus. Sie verweisen darauf, dass die Kufiya ein Symbol des "Widerstands" gegen Israel sei, das "allzu oft in Form von Terror, antisemitischer Hetze und Gewalt Ausdruck findet". Aufgrund der Verbindung zur Hamas würde das Tragen des Pali-Tuchs gegen "die Würde des Hohen Hauses" verstoßen. Symbole politischer Gewalt sollten gerügt werden, fordern die Bundestagsabgeordneten und verweisen auf einen ähnlichen Fall aus dem Jahr 2019, als im Plenarsaal ein Antifa-Sticker auftauchte. Kritik üben Volkmann, Ludwig und Reddig auch an Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (69). Dieser hatte das Tragen der Kufiya verteidigt.

Julia Klöckner muss sich mit Forderung nach Pali-Tuch-Verbot auseinandersetzen

Cansin Köktürk wehrt sich auf X (vormals Twitter) und schreibt: "Die CDU setzt ihre Prioritäten klar: Statt sich mit dem Genozid in Gaza auseinanderzusetzen, fordern sie ein Verbot der Kufiya im Bundestag –während ein AfD-MdB eine blaue Kornblume trägt, ein Symbol mit NSDAP-Tradition. Für die CDU ist eine Kufiya bedrohlicher als Nazi-Symbolik." Julia Klöckner hat sich bislang noch nicht zur aktuellen Affäre um das Pali-Tuch geäußert. Bei ihrer Antrittsrede forderte die neue Bundestagspräsidentin in der vergangenen Woche aber mehr Solidarität mit Israel und stellte sich gegen jede Form von Judenhass.

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