Angriff auf russischem Gebiet: Ukraine rückt plötzlich in Belgorod vor - das steckt laut Experten dahinter

Ukrainische Truppen sind erneut in eine russische Grenzregion vorgedrungen. Welches Ziele verfolgt Kiew mit dem überraschenden Angriff auf Belgorod? Militärexperten liefern Erklärungen.

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Hier feuern ukrainische Soldaten mit 120-mm-Mörser auf russische Armeestellungen in der Region Donezk. In der Grenzregion Belgorod sollen sie Putins Truppen erneut überrascht haben. (Foto) Suche
Hier feuern ukrainische Soldaten mit 120-mm-Mörser auf russische Armeestellungen in der Region Donezk. In der Grenzregion Belgorod sollen sie Putins Truppen erneut überrascht haben. Bild: picture alliance/dpa/Ukrainian 24th Mechanized brigade | Oleg Petrasiuk
  • Ukrainische Truppen sind in russischer Region Belgorod vorgedrungen - was ist der Hintergrund?
  • Laut Militärexperten braucht Kiew nach dem Rückzug in Kursk dringend Erfolge
  • Offenbar keine größere Offensive geplant

Was aktuell im Ukraine-Krieg wichtig ist: Auf dem Weg zum Frieden in der Ukraine müssen große Hürden überwunden werden. Zwar wird aktuell zumindest eine Waffenruhe im Schwarzen Meer diskutiert, doch der Kreml stellte dafür erneut Bedingungen. Moskau will, dass Sanktionen gelockert werden. An Land ist ein vollständiger Waffenstillstand bislang nicht absehbar. Die Kämpfe gehen sowohl auf ukrainischem Territorium als auch in russischen Grenzregionen weiter. Erst vor wenigen Tagen sollen Kiews Streitkräfte über die Grenze in die Oblast Belgorod eingedrungen sein. Militärblogger berichteten von der Eroberung des Dorfes Demidowka. Die Ukrainer sollen zudem in drei weiteren Dörfern vorgerückt sein. Es wird vermutet, dass die Ukraine in Belgorod eine Pufferzone errichten will. Ziel könnte es sein, russische Attacken in der Oblast Sumy zu verhindern. Für die Regierung in Kiew ist der Überraschungsangriff zum jetzigen Zeitpunkt offenbar noch aus anderen Gründen extrem wichtig.

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Das analysiert Markus Reisner, österreichischer Historiker und Offizier desOffizier des Bundesheeres im Dienstgrad Oberst, für "Focus online". Er sagt: "Der ukrainische Vorstoß im Raum Belgorod folgt einem Muster. Man braucht dringend Erfolgsmeldungen." Reisner verweist auf die aktuelle Lage in Kursk. Die Russen konnten die Ukrainer dort in den vergangenen Wochen erfolgreich zurückdrängen. Kiews Armee greife, um wieder Erfolge zu vermelden, auf eine bewährte Strategie zurück. Vorstöße auf russischem Gebiet seien in der Vergangenheit - zumindest am Anfang - meist erfolgreich gewesen. Sie hätten zudem für internationale Schlagzeilen gesorgt. Zusätzlich würden aktuell "versprengte ukrainische Truppenteile im Kursker Grenzraum" unter dem "Verfolgungsdruck" der Russen stehen. Berichte über vier zerstörte russische Kampfhubschrauber, mit denen Putins Armee auf die Eindringle in Belgorod reagiert haben sollen, hält Markus Reisner für authentisch.

Wladimir Putin muss laut Experten nicht mit größere Offensive der Ukraine rechnen

Auch Oberst a.D. Wolfgang Richter, Associate Fellow beim Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP), äußerte sich gegenüber "Focus online" zum ukrainischen Vorstoß in Belgorod. Aufgrund der geringen Anzahl an Soldaten (200) und Panzern (5), die in dem Gebiet Berichten zufolge zum Einsatz gekommen sein sollen, geht der Experte nicht von einer "einer größeren raumgreifenden Offensive" aus. Er hält aber den Einsatz von Folgekräften für möglich. 

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