
- Ukrainische Fall-Analyse zeigt Dilemma des russischen Militärs
- Militär-Ausgaben in Milliarden-Höhe - Sanktionen erschweren Putins Angriffs-Offensive
- USA beschließt Lockerung der Sanktionen - Expert:innen warnen vor Ausmaß
Die Beziehung zwischen den USA und Moskau habe sich verändert - und zwar zum Vorteil Russlands. Genau dass sehen Expert:innen nun jedoch zunehmend als eine Gefahr. Denn: Das russische Militär strauchelt derzeit gewaltig und der Staatsapparat verzweifelt an den Hürden der Russland-Sanktionen. Warum eine Lockerung jetzt so gefährlich ist.
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Laut der Nachrichtenagentur "Reuters" habe das Weiße Haus das Finanzministerium gebeten, eine Lockerung der Energiesanktionen gegenüber Russlands zu prüfen. Und genau dies ist jetzt geschehen. Kurz nachdem Russland und die USA bekannt gaben, dass sich die Ukraine und Putin auf einen Waffenstillstand in der Schwarzmeer-Region geeinigt haben, lockerte die USA teilweise die Sanktionen gegen Russland.
Etwas, was bereits vor der Einigung Expert:innen zunehmend Sorge bereitete. Wie unter anderem "newsweek" berichtet, habe sich eine ukrainische Expertengemeinde die Auswirkungen der Russland-Sanktionen der USA einmal genauer angeschaut. Und kam zu folgendem Ergebis: Man solle die von den USA angeführten Maßnahmen, die "Putins Fähigkeit zur Finanzierung und Ausrüstung seiner Kriegsmaschinerie erschweren", auf keinen Fall einstellen, so die Aussage einer Fallanalyse der Kiewer Schule für Wirtschaftswissenschaften (KSE-Institut).
Russlands Militärapparat gebeutelt durch westliche Sanktionen - Gravierende Mängel aufgedeckt
Laut der umfassenden Analyse mangele es Russland derzeit bezüglich des militärisch-industriellen Komplexes aktuell unter anderem an: Arbeitskräften, Waffen, Waffenmodernisierung und Komponenten für die Rüstungsindustrie. Eine Lockerung der Sanktionen, wie sie durch Donald Trump bereits teilweise erfolgte, könnte genau hierfür wieder mächtig Geld in den russischen Staatshaushalt spülen. Aber wie genau sieht der Verteidigungshaushalt Russlands aktuell aus?
Ausgaben für russisches Militär weiter erhöht - das sagen die Zahlen
Auch wenn offizielle Zahlen wahrlich schwer zu bekommen sind, die Verifizierung solcher zudem weiter erschwert ist, gibt es Daten, mit denen man rechnen kann. Laut "newsweek.de" betrugen die Militär-Ausgaben Russlands im Jahr 2022, dem ersten Kriegsjahr mit der Ukraine, rund86,4 Milliarden Dollar. Allein im Jahr 2023 stiegen die Ausgaben dann auf rund109,5 Milliarden Dollar. Schätzungen zufolge liegen die Ausgaben 2024 bei 112 Milliarden Dollar. Gewaltige Summen, die für Russland immer schwerer aufzubringen sind.
Man erwarte, dass die russischen Militärausgaben in diesem Jahr auf rund 142 Milliarden Dollar, fast ein Drittel der Staatsausgaben, ansteige. Doch trotz der unvorstellbaren Summen, gäbe es Probleme bei der Aufrüstungsfähigkeit, sagen die Expert:innen.
Benjamin Hilgenstock, leitender Ökonom beim KSE-Institut erklärte gegenüber der Presse: "Dies ist genau der falsche Zeitpunkt, um vom Gas zu gehen."
"Russland hat zwar in einigen Bereichen Fortschritte erzielt, tut sich jedoch mit dem hohen Innovationstempo schwer, das erforderlich ist, um in der modernen Kriegsführung seine Wettbewerbsposition zu wahren", schreibt "newsweek.de".
Russlands letzten Optionen - China- und Nordkorea-Importe
Auch Hilgenstock ist sich sicher: Die Sanktionen üben mächtig Druck auf und seien bisher erfolgreich. Es gäbe keinen Grund, diese aktuell zu lockern. Russland musste in der Vergangenheit enorme Verluste bei Ausrüstung, Wiederauffüllung der Lagerbestände und Panzer-Einsätzen hinnehmen. Um diesen entgegenzutreten, greife Russland zu einem der letzten Verbündeten - Nordkorea und in Teilen auch China. Aufgrund der noch vorherrschenden Sanktionen sei China als einzige Möglichkeit ein Anlaufpunkt, um Zwischenprodukte, Hightech-Elektronik und Industriewerkzeuge zu liefern. Nordkorea liefere zudem militärische Produkte wie Granaten. Pavlo Shkurenko, Co-Autor des KSE-Berichts erklärte, dass dies zeige, dass Russland selbst nicht mehr in der Lage sei, seinen Bedarf eigens zu decken.
Eine Aufhebung oder auch nur Lockerung der Sanktionen gegen Russland würde nur dazu führen, dass Rüstungsfirmen davon profitieren, deren Waffen später möglicherweise eine Gefahr für die USA und Europa sein könnten, sind sich die Autoren der Fallstudie sicher.
Dass Donald Trump die Sanktionen gegen Russland heute bereits gelockert habe, steht den Aussagen der Expert:innen radikal entgegen.
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