Umfrage-Schlappe für Friedrich Merz: Vorwurf der Wählertäuschung - CDU-Chef stürzt ab

Mit der Entscheidung, die Schuldenbremse aufzuweichen, haben es sich Union und SPD offenbar mit Wähler:innen verscherzt. Ihnen wird in einer neuen Umfrage Wählertäuschung vorgeworfen. Für Friedrich Merz wirken sich die Pläne negativ aus. Er stürzt ab.

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Friedrich Merz' Partei wird in einer neuen Umfrage Wählertäuschung vorgeworfen. (Foto) Suche
Friedrich Merz' Partei wird in einer neuen Umfrage Wählertäuschung vorgeworfen. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
  • Wähler werfen Union und SPD Wählertäuschung vor
  • ZDF-Politikbarometer: Vorbehalte für Friedrich Merz als Bundeskanzler
  • CDU-Chef stürzt in Umfrage ab.

Union und SPD haben ihre Meinung geändert: Im Wahlkampf sagten sie noch keine Milliarden-Schulden zu machen. Das änderte sich aber nach der Wahl. CDU/CSU wollen die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse für ihr Milliardenpaket aufweichen. Im Bundestag gab es dafür bereits die Zweidrittelmehrheit. Dieser Sinneswandel gefällt den Wähler:innen offenbar nicht. Im aktuellen ZDF-Politikbarometer wird Friedrich Merz jetzt abgestraft.

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ZDF-Politikbarometer: Wähler werfen CDU/CSU und SPD Wählertäuschung vor

Es ist ein schwerer Vorwurf, dem mehrere Befragte in der Umfrage zustimmten. 73 Prozent der Teilnehmenden sehen das Verhalten von CDU/CSU und SPD als Wählertäuschung. Selbst aus den Reihen der Unions-Wähler:innen fühlen sich 44 Prozent getäuscht. 25 Prozent hingegen finden den Vorwurf aber nicht berechtigt. Dennoch gibt es zwei Drittel (64 Prozent) und viele Unions-, Grünen-, FDP- und SPD-Anhänger, die die Aufweichung der Schuldenbremse richtig finden. 37 Prozent sehen es kritisch. Die Hälfte findet es in Ordnung, dass in den nächsten zwölf Jahren bis zu 500 Milliarden weitere Schulden für die Infrastruktur und Klimaschutz aufgenommen werden. 27 Prozent halten es für zu viel, während vier Prozent es als zu gering einschätzen.

Friedrich Merz: Über 50 Prozent haben Kanzler-Bedenken

Dass die neue Bundesregierung hohe Schulden machen will, bringt einige Wähler:innen dazu, seine Kanzlerambitionen infrage zu stellen. Im Vergleich zu Anfang März sank die Zustimmung, obwohl die Ablehnung bereits da bestand. Das zeigt sich auch in einer Forsa-Umfrage für RTL und ntv.So sehen die Ergebnisse im ZDF-Politikbarometer aus:

  • 37 Prozent finden es gut, wenn Merz Kanzler wird. (Anfang des Monats März: 44 Prozent)
  • 53 Prozent sind nicht mit dem CDU-Chef als Bundeskanzler einverstanden.(Anfang des Monats März: 50 Prozent)
  • 45 Prozent denken, dass Merz keine gute Arbeit als Bundeskanzler machen wird (Anfang des Monats März: 53 Prozent)
  • 44 Prozent schreiben ihm eine schlechte Leistung zu (Anfang des Monats März: 37 Prozent)

Friedrich Merz stürzt im Politiker-Ranking ab

Auch im Beliebtheitsranking stürzt Merz ab. Er fällt mit minus 0,5 Prozent (0,1) deutlich zurück. Vor ihm stehen Lars Klingbeil und die Grünen Politiker Robert Habeck und Annalena Baerbock. Am sympathischsten schätzen die Befragten Verteidigungsminister Boris Pistorius ein. 

  • Boris Psitorius: 
  • Gregor Gysi: 
  • Lars Klingbeil: 
  • Robert Habeck
  • Annalena Baerbock
  • Friedrich Merz
  • Markus Söder
  • Olaf Scholz
  • Sahra Wagenknecht
  • Alice Weidel

Leichter Abwärtstrend für Union in Sonntagsfrage

Wenn am kommenden Sonntag bereits wieder gewählt würde, ergäben sich laut Umfrage im Vergleich zu Anfang März nur leichte Verschiebungen. Stärkste Kraft blieben CDU/CSU mit 27 Prozent (minus 1). Die AfD würde mit 22 Prozent (plus 1) folgen. Die SPD käme auf 16 Prozent (plus 1), die Grünen auf 12 Prozent (minus 1). Die Linke könnte mit 10 Prozent rechnen.

BSW (3 Prozent) und FDP (4 Prozent) blieben unverändert unter der Fünf-Prozent-Hürde. Ein Bündnis von Union und SPD, über das aktuell Koalitionsverhandlungen geführt werden, hätte mit einem solchen Ergebnis keine Mehrheit.

Die Forschungsgruppe Wahlen befragte zwischen dem 18. und 20. März 1.305 zufällig ausgewählte wahlberechtigte Bürger:innen online und am Telefon. "Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland", schreibt das ZDF. Der Fehlerbereich liegt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von zehn Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. 

Hinweis: Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

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/ife/news.de/dpa

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