
- Grönland-Schlappe für Donald Trump: Neue Regierung weist US-Präsidenten in seine Schranken
- Grönland pocht auf Unabhängigkeit
- Darum ist Grönland für Donald Trump so begehrenswert
Trumps Grönland-Pläne stoßen auch unter der neuen voraussichtlichen Regierung auf massiven Widerstand. Die Autonomie von Grönland infrage zu stellen, sei schlichtweg undenkbar. Mit welchen kurzen und knappen Worten Trump nun der Wind aus den Segeln genommen wird.
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Donald Trumps Grönland-Ansprüche zunichte gemacht: Auch die neue Regierung erteilt Abfuhr
Möchte er nicht der nächste sein, der nach Wladimir Putin eine Invasion einer autonomen Regierung plant, so muss Donald Trump seine Grönland-Pläne wohl oder übel auf Eis legen. Nach den Wahlen in Grönland äußert sich nun der designierte Premier-Minister zu Trumps Übernahme-Plänen. Und seine Worte sind knallhart.
Knallhart-Abfuhr für Donald Trump: "Wir wollen keine Amerikaner sein"
So erklärte Jens Frederik Nielsens, der voraussichtlich als neuer Premierminister von Grönland aus der Wahl hervorgehen wird, gegenüber der Presse bezüglich der USA: "Wir wollen keine Amerikaner sein." Ein klares und schlichtes Statement, welches eigentlich keinerlei weiterer Erklärung bedarf. Man wolle auch nicht Dänemark zugehörig sein, sondern schlichtweg Grönländer. "Und wir wollen in Zukunft unsere eigene Unabhängigkeit", erklärt Nielsens gegenüber "Sky News". Grönland strebe seit langem die Unabhängigkeit an. Unter neuer Führung könne dies durchaus Relevanz haben.
Nielsens Partei "Demokraatit" errang bei den Wahlen in Grönland Mitte März einen überraschenden Sieg. Die sozialliberale "Demokraatit" (Demokraten) kam auf überraschend starke 29,9 Prozent, womit sie ihr Ergebnis der letzten Wahl 2021 mehr als verdreifachte. Die auf eine schnelle Loslösung von Dänemark pochende Oppositionspartei "Naleraq" verdoppelte ebenfalls ihren Stimmanteil auf 24,5 Prozent.
Regierung in Grönland abgewählt - Kommt nun die Unabhängigkeit?
Die beiden gemeinhin stärksten politischen Kräfte auf Grönland und bisherigen Regierungsparteien sind derweil die großen Wahlverlierer. Die linke Partei "Inuit Ataqatigiit" (IA) von Regierungschef Múte B. Egede büßte rund 15 Prozentpunkte ein und kam lediglich auf 21,4 Prozent, ihr sozialdemokratischer Koalitionspartner "Siumut" rutschte nach ähnlich großen Verlusten auf 14,7 Prozent ab. Damit habe sich der Schwerpunkt der grönländischen Politik verschoben, sagt der Grönland-Forscher Ulrik Pram Gad vom Dänischen Institut für Internationale Studien (DIIS) in Kopenhagen.
Seit der Bildung der ersten eigenen grönländischen Regierung 1979 haben Siumut und IA stets den Regierungschef gestellt. Nun wird es dem erst 33 Jahre alten "Demokraatit"-Chef Jens-Frederik Nielsen zufallen, eine neue Regierung zu finden. Er kündigte bereits an, seine Hand in Richtung aller weiteren Parteien auszustrecken.
Trump-Debatte prägt Wahl - Darum ist Grönland so wichtig für die USA
Grönland hat nur knapp 57.000 Einwohner, ist von der Fläche her aber sechs Mal so groß wie Deutschland und zu vier Fünfteln mit Eis bedeckt. Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima, die militärische Kontrolle der Arktis und ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden. Zudem verlaufen in der Region wichtige Schifffahrtsrouten.
All das hat auch die Begierde von Trump geweckt. Er hatte in den vergangenen Monaten immer wieder erklärt, die Kontrolle über die Insel übernehmen zu wollen. Er begründete diese Forderung wahlweise mit der nationalen oder der internationalen Sicherheit. Die Aussagen haben die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das eigentlich abgeschiedene Grönland gerichtet und die Menschen vor Ort teils stark verunsichert. Letztlich haben sie aber auch die Unabhängigkeitsdebatte befeuert, die die Inselbürger seit Jahrzehnten führen.
So einfach, wie Trump sich eine Grönland-Übernahme vorstellt, ist es allerdings nicht. Anders als etwa im Falle Alaskas 1867 können die USA Territorium heutzutage nicht einfach von anderen Staaten abkaufen. Eine klare Mehrheit der Grönländer ist einer Umfrage zufolge zudem dagegen, Teil der USA zu werden.
Vor diesem Hintergrund ist es zum jetzigen Stand nicht denkbar, dass die neue grönländische Regierung dem Trump-Wunsch in irgendeiner Weise Folge leistet.
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ife/loc/news.de/dpa
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