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Steuerbelastung steigt jedes Jahr: So heftig kassiert das Finanzamt Rentner ab

Rentner in Deutschland müssen immer mehr Steuern zahlen. Jedes Jahr steigt die Höhe des zu versteuernden Betrages. Experten fordern dringende Reformen.

Die Steuerbelastung für Rentner in Deutschland steigt jedes Jahr. (Foto) Suche
Die Steuerbelastung für Rentner in Deutschland steigt jedes Jahr. Bild: AdobeStock / Ruchaneek
  • Rentenbesteuerung belastet Neurentner zunehmend
  • Anstieg des zu versteuernden Anteils steigt jährlich
  • Experten fordern Erhöhung des Renteneintrittalters

Obwohl im Juli ein sattes Rentenplus auf 18,7 Millionen Rentner wartet, steigt gleichzeitig die Steuerbelastung. Seit 2023 steigt der zu versteuernde Anteil der Rente um 0,5 Prozent pro Jahr.Eine Reform ist dringend notwendig.

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Laut neuen Zahlen aus dem Bundesfinanzministerium, die der "Bild"-Zeitung vorliegen, muss ein Rentner, der 2024 in Rente gegangenen ist und monatlich 1.700 Euro aus der Rentenkasse erhält, allein 70 Euro Einkommensteuer zahlen. Bei gleich hohem Rentenbezug zahlen Rentner bei einem Renteneintritt im Jahr 2005 aktuell nur knapp 8 Euro Steuern.

Zum Hintergrund: "Rentner, die seit 2012 neu Rente beziehen, müssen 64 Prozent ihrer Rente mit ihrem individuellen Steuersatz versteuern. Dieser Anteil steigt für jeden neuen Rentnerjahrgang stufenweise, bis er 2040 dann 100 Prozent erreicht. Wegen der Freibeträge werden viele Rentner jedoch auch weiterhin keine Steuern zahlen", heißt es von der Deutschen Rentenversicherung.

Seit 2005 wurde der Anteil der Rente, der versteuert werden muss, jährlich angehoben. Waren es 2005 noch 50 Prozent, sind es mittlerweile 83,5 Prozent. Dieser Anstieg soll sich bis zum Jahr 2058 fortsetzen, dann müssen 100 Prozent der Rente versteuert werden. Dadurch steigt die Steuerbelastung für Neurentner mit jedem Jahr. Heißt im Klartext: Neurentner mit einer Rente von 2.000 Euro pro Monat müssen heute 128 Euro Steuern (6,4 Prozent) zahlen. Vor 20 Jahren wären es noch 39 Euro (2,0 Prozent) gewesen. Wer erst 2058 in Rente geht, müsste bei einer Rente von 2.000 Euro dann schon 164 Euro (8,2 Prozent) Steuern abdrücken. Dazu kommen noch Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung. Bei einer Rente von 2.000 Euro bleiben dann nur noch knapp 1.600 Euro übrig. Steuerfrei sind derzeit nur Renten bis monatlich 1.008 Euro sowie Paare mit einer Gesamtrente von 2.016 Euro.

Experten fordern Erhöhung des Renteneintrittalters

"Steuerfreiheit für kleine und mittlere Renten wäre das Mindeste, was eine neue Regierung auf den Weg bringen müsste", fordert BSW-Chefin Sahra Wagenknecht. Doch die Pläne von Union und SPD sehen anders aus. Wem die Rente nicht ausreicht, müsse weiterarbeiten. Bei der sogenannten "Aktivrente" sollen bis zu 2.000 Euro Hinzuverdienst zur Rente abgabenfrei bleiben. Rentenexperte Niklas Potrafke fordert stattdessen die Erhöhung des Renteneintrittsalters. "Die Menschen leben glücklicherweise länger als früher und müssen dadurch auch länger arbeiten. Dies muss ins Bewusstsein der Bevölkerung", sagte er gegenüber der "Bild".

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