Annalena Baerbock hat sich entschieden: Sie will nicht Fraktionschefin der Grünen im neuen Bundestag werden. Laut der noch amtierenden Außenministerin spielen dabei vor allem private Gründe eine Rolle. Doch steckt vielleicht noch etwas anderes dahinter?

- Annalena Baerbock will keine Führungsposition in der Grünen-Bundestagsfraktion
- Was sind die Gründe für die Entscheidung der Außenministerin?
- Medienbericht spekuliert über Unmut im linken Flügel der Partei
- Baerbock gibt private Gründe an
Für die Grünen war das Ergebnis bei der Bundestagswahl am 23. Februar unbefriedigend. Während Union und SPD aktuell Sondierungsgespräche führen, deutet alles darauf hin, dass die Partei der noch amtierenden Außenministerin Annalena Baerbock bei der nächsten Regierung außen vor bleibt. Jetzt hat die 44-Jährige zudem entschieden, dass sie keine Führungsrolle in der Grünen-Bundestagsfraktion einnehmen möchte. In einem Brief, über den zunächst der "Spiegel" berichtete und der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, gab sie persönliche Gründe dafür an. Doch steckt vielleicht noch etwas ganz anderes hinter Baerbocks Entscheidung?
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Annalena Baerbock zieht sich zurück: Was führte zur Entscheidung der Außenministerin zum Fraktionsvorsitz?
Darüber spekuliert aktuell die "Bild". Laut dem Boulevardblatt kursieren innerhalb ihrer Partei noch weitere Erklärungen für Baerbocks Rückzug. Es hätte für Verwunderung gesorgt, dass die Außenministerin sich so lange Zeit für die Entscheidung über ihre Zukunft ließ - auch nachdem ihr Parteikollege Robert Habeck dies bereits kurz nach der Wahl getan hatte. Der noch amtierende Wirtschaftsminister will ebenfalls keine Führungsrolle mehr bei den Grünen einnehmen. Folgende Themen werden im Zusammenhang mit Baerbocks Entschluss angesprochen:
- Im linken Flügel der Grünen habe es Unmut über Annalena Baerbock gegeben. Die Außenministerin habe sich zu sehr auf die "große weite Welt fokussiert" und nicht genug um ihre eigene Partei kümmert. Deshalb hätte zu wenig Unterstützung gehabt, um den Posten der Fraktionsführung zu übernehmen.
- Es sei ebenfalls darüber spekuliert worden, ob Baerbock nach der verlorenen Wahl ein internationales Spitzenamt anstrebe. Doch eine passende Stelle habe es dafür nicht gegeben. Auch Belege für solche Absichten der Grünen-Politikerin fanden sich bislang nicht.
Katharina Dröge und Britta Haßelmann bleiben wohl Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion
Annalena Baerbock war als Co-Fraktionschefin der Grünen gehandelt worden. "Nach Jahren auf Highspeed" habe sie ein paar Tage nachdenken wollen, "was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet", so Baerbock. Nun dürften Katharina Dröge (40) und ihre Co-Vorsitzende Britta Haßelmann (63), die gerade erst kommissarisch im Amt bestätigt wurden, die Fraktion gemeinsam weiter führen. "Mit zwei starken Frauen an ihrer Spitze beginnt jetzt ein neues Kapitel für unsere Fraktion", so Baerbock weiter. Ihren Sitz im Bundestag hat sie bereits angenommen. Die Grünen-Politikerin betonte auch, dass dies "kein Abschied" sei.
Annalena Baerbock in Sorge um ihre Töchter
Baerbock hat zwei Töchter (9 und 13 Jahre alt) mit ihrem Ehemann Daniel Holefleisch. Das Paar gab im vergangenen November seine Trennung bekannt. Für die Kinder wollen sie beide weiter gemeinsam sorgen. Diese hätten zwischendurch schon einmal Sicherheitsschutz benötigt, wie die Außenministerin im Juli 2023 gegenüber dem "Zeit"-Magazin berichtete. Auch einen Vorfall mit einem Stalker schilderte sie in der Interview-Serie, den eine ihrer Töchter miterleben musste. "Und natürlich schwirrt da wieder die Sorge, dass richtig was kaputtgeht oder schon kaputtgegangen ist", sagte sie damals.
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gom/bua/news.de/dpa
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