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J.D. Vance: "Zeigen Sie ein wenig Respekt!" Trump-Vize entsetzt britische Ex-Soldaten

J.D. Vance hat in einem Interview mit "Fox News" über die geforderten Sicherheitsgarantien für die Ukraine gesprochen. Dabei soll er ehemalige britische Kriegsveteranen beleidigt haben. In der Presse gab es einen riesigen Aufschrei.

US-Vizepräsident J.D. Vance wird für eine Aussage in der britischen Presse zerrissen. (Foto) Suche
US-Vizepräsident J.D. Vance wird für eine Aussage in der britischen Presse zerrissen. Bild: picture alliance/dpa/AP | Manuel Balce Ceneta
  • J.D. Vance soll britische Kriegsveteranen beleidigt haben
  • Ex-Soldaten und Politiker zeigen sich fassungslos über den Republikaner
  • Trump-Vize pocht auf Mineraldeal mit Ukraine

Wie kann der Frieden in der Ukraine aussehen? Die Ukraine und westliche Staaten sprachen sich immer wieder für Sicherheitsgarantien aus. Der britische Premierminister Keir Starmer sprach sich zuletzt dafür aus, britische und französische Friedenstruppen vor Ort zu stationieren. Das lehnte US-Vizepräsident J.D. Vance ab. Dafür übte er in einem Interview mit "Fox News" Druck auf die Ukraine aus - mit Folgen. Mit seiner Aussage brachte der Republikaner ehemalige britische Kriegsveteranen und Politiker gegen sich auf.

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Im Gespräch mit Sean Hannity pochte J.D.Vance noch einmal darauf, dass es Sicherheitsgarantien nur durch einen Mineraldeal mit den USA gebe: "Wenn Sie wirkliche Sicherheitsgarantien wollen, wenn Sie wirklich sicherstellen wollen, dass Wladimir Putin nicht wieder in die Ukraine einmarschiert, dann ist die beste Sicherheitsgarantie, den Amerikanern eine wirtschaftliche Beteiligung an der Zukunft der Ukraine zu gewähren", sagte der US-Vizepräsident und fügte hinzu: "Das ist eine viel bessere Sicherheitsgarantie als 20.000 Truppen aus irgendeinem Land, das seit 30 oder 40 Jahren keinen Krieg mehr geführt hat."

Diese Aussage schlug hohe Wellen. Ihm wurde vorgeworfen, Soldaten zu beleidigen, die im Irak und in Afghanistan an der Seite von US-Soldaten gefallen sind:

  • "Diese Art von Gerede ist nicht hilfreich, beleidigend und sehr verletzend für die Erinnerungen derjenigen, die im Irak und in Afghanistan gestorben sind und noch heute an Verletzungen leiden und an der Seite der amerikanischen Streitkräfte gekämpft haben", sagte Kevan Jones, der Abgeordneter in North Durham war, gegenüber dem "Evening Standard".
  • "J.D. Vance löscht die Hunderte von britischen Soldaten, die im Irak und in Afghanistan ihr Leben gelassen haben, aus der Geschichte aus. [...] Sechs Soldaten meines eigenen Regiments, der Royal Military Police, kehrten aus dem Irak nicht nach Hause zurück. Dies ist ein böser Versuch, diese Realität zu leugnen", meint die verteidigungspolitische Sprecherin der Liberaldemokraten, Helen Maguire, die bei der britischen Militärpolizei war und im Irakkrieg diente.
  • "Vance muss seinen Kopf einziehen. Zeigen Sie ein wenig Respekt und hören Sie auf, sich so unangenehm zu machen.Dieser Clown muss seine Privilegien überprüfen", zitiert der britische "Express" den früheren Tory-Minister und Afghanistan-Veteran Johnny Mercer.
  • "Großbritannien und Frankreich kamen ihnen zu Hilfe und entsandten Tausende von Soldaten nach Afghanistan, darunter auch meinen eigenen Bruder und zahlreiche frühere und heutige Parlamentskollegen. Es ist zutiefst respektlos, diesen Dienst und dieses Opfer zu ignorieren", sagte Tory-Politiker James Cartlidge in Bezug auf das Einschreiten Großbritanniens nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

Hintergrund: Nach dem Anschlag vom 11. September 2001 setzte die USA die Klausel zur kollektiven Verteidigung nach Artikel 5 der Nato ein. Das ist das einzige Mal, dass diese Klausel genutzt wurde. In Afghanistan starben seitdem 450 Mitglieder der britischen Streitkräfte. Von den US-Soldaten wurden 2.200 Soldaten getötet. 2021 wurden britische Truppen abgezogen. Im Irakkrieg kamen 167 britische Streitkräfte ums Leben, 4.400 amerikanische Soldaten und Soldatinnen starben im Einsatz, schreibt der "Evening Standard". 

J.D. Vance reagiert auf Briten-Kritik

J.D. Vance hat auf die Kritik in der britischen Presse reagiert. Am späten Dienstagabend schrieb er auf dem sozialen Netzwerk X, früher Twitter, dass es "absurd unehrlich" sei zu behaupten, er habe sich entweder auf Großbritannien oder Frankreich bezogen. "Ich erwähne in dem Clip weder das Vereinigte Königreich noch Frankreich, die beide in den vergangenen 20 Jahren und darüber hinaus tapfer an der Seite der USA gekämpft haben", sagte er. Er fügte hinzu: "Aber seien wir ehrlich: Es gibt viele Länder, die freiwillig (privat oder öffentlich) Unterstützung anbieten, die weder über die Erfahrung auf dem Schlachtfeld noch über die militärische Ausrüstung verfügen, um etwas Sinnvolles zu tun."

Die britische Regierung wollte sich nicht dazu äußern, ob der Premierminister die Kommentare als beleidigend oder respektlos empfand, sagte aber, er sei "voller Bewunderung für alle britischen Truppen, die zum Beispiel im Irak und in Afghanistan gedient haben".

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