
- Wolodymyr Selenskyj hält weitere russische Invasionen für möglich
- Ukraine-Präsident warnt vor Putin-Angriff auf Estland, Lettland, Polen, Moldau, Slowakei
- Hintergrund ist gemeinsame Geschichte mit Russland + russischsprachige Bevölkerung in diesen Ländern
Obwohl Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj zuletzt Bereitschaft für mögliche Friedensverhandlungen signalisiert hat, bleibt er skeptisch gegenüber Russland. Trotz der Bemühungen von US-Präsident Donald Trump für einen baldigen Waffenstillstand, bleiben die Gräueltaten von Wladimir Putins Armee nicht vergessen. Selenskyj hält es ebenso für wahrscheinlich, dass der Kreml bereits andere Länder in Europa für weitere Invasionen im Visier haben könnte.
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Wolodymyr Selenskyj hält Putin-Angriff auf fünf europäische Staaten für möglich
Das betonte der ukrainische Regierungschef am Montag, 24. Februar, bei einer Pressekonferenz anlässlich des dritten Jahrestags vom Ukraine-Krieg in Kiew. Selenskyj warnte laut dem britischen "Mirror" vor allem Länder mit "russischen Wurzeln" sowie Staaten, die früher zu dem Einflussbereich der Sowjetunion gehörten vor dem Kreml, sollte die Ukraine fallen. Konkret nannte er in diesem Zusammenhang:
- Estland
- Lettland
- Polen
- Moldau
- Slowakei
Estland und Lettland im Baltikum grenzen an Russland, sind zudem ehemalige Sowjet-Staaten. Sowohl Polen, Moldau (früher auch Teil der Sowjetunion) und die Slowakei haben eine gemeinsame Grenze zur Ukraine. Polen und die Slowakei (damals Tschechoslowakei) waren zu Zeiten des Kalten Krieges zudem Mitglied des Verteidigungsbündnisses Warschauer Pakt unter Führung der Sowjetunion.
Größere oder kleinere Teile der Bevölkerung in diesen Ländern sind auch heute noch russischsprachig, worauf auf Selenskyj am Montag verwies. Das könnte Putin laut den Präsidenten als Vorwand für Annexionen nutzen, wie er es schon 2014 mit der ukrainischen Halbinsel Krim getan habe. "Wenn Sie russischsprachige Menschen haben, oder ihre Wurzeln, oder ihre Familien... es ist unsere Geschichte, dann sind Sie in Gefahr. Ganz am Anfang haben sie gesagt, dass sie nicht unsere Gebiete besetzen, sondern die russischsprachigen Menschen verteidigen", so Selenskyj. Aufgrund der russischen Politik halte er die fünf genannten Länder für besonders gefährdet.
Würde Wladimir Putin Länder wie Moldau, Polen oder die Slowakei attackieren?
Wladimir Putin hatte die Ukraine bereits in einem Essay aus dem Jahr 2021 beschuldigt, russische Gebiete zu besetzen. Er verwies auf eine angebliche historische Einheit und das gemeinsame Schicksal der beiden Staaten, rechtfertige schließlich auch damit seine Invasion im Februar 2024. Der Kremlchef rechnete offenbar mit einer schnellen Eroberung, da die Ukraine nicht Teil der Nato ist. Die Mitgliedsstaaten des westlichen Verteidigungsbündnisses haben sich im Falle eines Angriffs darauf verständigt, dem attackierten Land militärisch beizustehen. Bei Selenskyjs vier erwähnten Ländern ist lediglich die Republik Moldau kein Nato-Mitglied. Dort hätte Putin aktuell wohl das leichteste Spiel. Russland unterstützt bereits Separatisten im abtrünnigen Landesteil Transnistrien und hat in der Region bereits eigene Soldaten stationiert.
So geht es im Ukraine-Krieg weiter: Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj wollen sich in den kommenden Tagen treffen, um noch einmal über ein Rohstoff-Abkommen zu verhandeln. Die USA wollen unter anderem Zugang zu seltenen Erden in der Ukraine als Gegenleistung für ihre Militärhilfe. In der vergangenen Woche hatten sich Spannungen zwischen den beiden Ländern verschärft, als Trump Selenskyj einen "Diktator" nannte. Auch ein Treffen zwischen Trump und Putin ist in Vorbereitung. Die Ukraine und auch Europa warnten die Vereinigten Staaten vor einem Alleingang und zu großen Zugeständnissen an den Kreml, wollen bei künftigen Gesprächen mit eingebunden sein.
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