
- Annalena Baerbock legt sich in TV-"Schlussrunde" mit Alice Weidel an
- AfD-Chefin lobte Trumps Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg
- Daraufhin warnte die grüne Außenministerin vor einem möglichen russischen Einmarsch in Brandenburg
Der Wahlkampf geht auf den Endspurt zu. Am Donnerstagabend trafen sich Vertreter der Parteien CDU, CSU, SPD, Grüne, AfD, Linke und BSW zu einem weiteren Schlagabtausch im TV. Bei der "Schlussrunde" von ARD und ZDF ging es bei verschiedenen Themen hoch her. Im Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen herrschte große Uneinigkeit bei den Politikerinnen und Politiker. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bejahte die Frage, ob die Kriegsgefahr auch in Deutschland in den vergangenen Tagen gewachsen sei. Sie warnte sogar in der Sendung vor einem möglichen russischen Einmarsch in die Bundesrepublik. Mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel gab es dazu eine heftige Auseinandersetzung.
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Annalena Baerbock warnt in TV-"Schlussrunde" vor Kriegsgefahr in Europa
Hintergrund: US-Präsident Donald Trump will sich in den kommenden Tagen mit Kremlchef Wladimir Putin treffen, um über Frieden im Ukraine-Krieg zu verhandeln. Dazu gab es Anfang der Woche bereits erste Gespräche zwischen Vertretern der Vereinigten Staaten und Russland in Saudi-Arabien. Die Ukraine und Europa sind bei den Verhandlungen bislang außen vor. Während sich Trump Moskau immer weiter annähert, beschimpfte er zuletzt Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj als Diktator und machte Kiew für das Andauern des Krieges verantwortlich. In Europa wird deshalb befürchtet, dass Putin von Trump für seinen Angriffskrieg mehr oder weniger belohnt werden könnte und es Frieden nur zu den Bedingungen des Kremlchefs gibt. Dies könnte ihn möglicherweise zu weiteren Invasionen in der Zukunft veranlassen.
Annalena Baerbock sagte in der "Schlussrunde", dass Europa bislang stark von den Amerikanern unterstützt worden sei. "Wenn das jetzt vielleicht nicht mehr der Fall sein sollte, dann müssen wir Europäer unseren eigenen Frieden noch stärker sichern." Die Politikerinnen und Politiker stritten sich, ob dafür eine Reform der Schuldenbremse nötig sei. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann betonte außerdem, Deutschland müsse wieder eine Führungsrolle in Europa übernehmen und eine Priorität auf die Verteidigungsfähigkeit setzen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte, die von SPD und Grünen geführte Regierung sei nicht ausreichend auf das vorbereitet, was gerade passiert. Es habe zum Beispiel keine ausreichende Kontaktaufnahme zu Donald Trump gegeben.

Alice Weidel lobt Donald Trump für Friedensverhandlungen mit Russland
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel lobte hingegen den Kurs des neuen US-Präsidenten. Donald Trump würde genau das umsetzen, "was wir als AfD seit drei Jahren fordern - und zwar einen sofortigen Waffenstillstand und den Eintritt in Friedensverhandlungen". Sie sprach sich klar gegen weitere Waffenlieferungen, Finanzhilfen für die Ukraine, oder die Entsendung von Soldaten in die Konfliktregion aus. "Wir müssen unbedingt in dieser Frage auf die Bremse treten, weil die Eskalationsgefahr immer noch nach wie vor da ist", so Weidel. Die AfD werde Trump in seinen Friedensbemühungen unterstützen.
Annalena Baerbock attackiert Alice Weidel nach Aussagen zum Ukraine-Krieg
Carsten Linnemann widersprach Weidel. "Die Eskalationsgefahr besteht ganz woanders. Die besteht da, dass man sich in Riad trifft [...] und über die Köpfe der Europäer und Ukrainer einen Diktatfrieden auslösen will. Das geht gar nicht." Alice Weidel sagte zwar, dass Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine "völkerrechtswidrig" gewesen sei, dieser aber eine "Vorgeschichte" hatte, "die immer ausgeblendet wurde". Deshalb halte sie Verhandlungen für wichtig. Annalena Baerbock platzte nach diesen Aussagen der Kragen. "Wissen Sie was, Frau Weidel? Sie leben in der Schweiz. Ich lebe in Brandenburg. Daneben ist Polen und dann kommt die Ukraine...In Brandenburg fragen mich Schülerinnen und Schüler, was ist wenn die ukrainischen Truppen die Russen nicht zurückhalten können?" Dann komme Polen und Ostdeutschland, zum Beispiel Brandenburg. Um einen weiteren Vorstoß Russlands in Richtung Deutschland zu verhindern, plädierte Baerbock für die Lieferung weiterer Verteidigungswaffen an die Ukraine.
Sahra Wagenknecht warnt vor einem "Wettrüsten"
Alice Weidel sowie BSW-Chefin Sahra Wagenknecht, die sich ebenfalls gegen Waffenlieferungen ausspricht, warf Baerbock vor, in den vergangenen Jahren nicht einmal nach Kiew gefahren zu sein und mit Betroffenen gesprochen zu haben. Wenn Weidel sich einmal vorstellen würde, dass sie dort mit ihren Kindern lebe, dann würde sie "beten, dass Europa ihnen beistehen würde". Baerbock fuhr fort: "Patriotismus bedeutet, für Frieden in Deutschland und Europa einzustehen." Sahra Wagenknecht entgegnete, es sei besser gewesen, wenn eine Friedensinitative von Europa aus gestartet worden sei. Man würde in ein "wahnsinniges Wettrüsten hineingeredet".
So reagierte das TV-Publikum auf den Streit zwischen Baerbock und Weidel in der "Schlussrunde"
Auf die Diskussion über die Ukraine gab es ein geteiltes Echo unter den Zuschauer:innen. Auf X (vormals Twitter) heißt es dazu unter anderem:
- "Jetzt geht #Baerbock steil und faltet die zynischen, scheinheiligen Weidel und Wagenknecht zusammen, bravo!", so dieser Nutzer.
- "#Baerbock und Gesprächskultur...Wieso muss man Alice #Weidel ins Wort immer wieder fallen?", lautet eine weitere Meinung.
- "Hat Frau Baerbock vor der Wahl 2021 auch Schwachsinn geredet, als sie damals vor der drohenden russischen Invasion und der Erpressung durch Putin gewarnt hatte? Nein. Umgekehrt wird und wurde die Gefahr durch Russland von Wagenknecht und Weidel immer klein geredet", so noch ein User.
- "Was die Weidel Schlaftablette ist, ist die Baerbock nervig. #schlussrunde", so noch ein Kommentar.
Die gesamte TV-"Schlussrunde" ist in den Mediatheken von ARD und ZDF abrufbar.
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gom/sfx/news.de/dpa
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