Ukraine-Krieg: Moskau will "Festungsgürtel" in der Ukraine erobern

Neuesten Berichten zufolge hat der Kreml nun ein neues militärisches Ziel ins Visier genommen: den südlichsten Punkt von Kyjiws "Festungsgürtel". Putins Truppen sollen nun vermehrt Druck auf die ukrainische Stadt Kostjantyniwka ausüben.

Von news.de-Redakteur - Uhr

 Bereits jetzt haben Putins Truppen den Großteil der Region dem Erdboden gleich gemacht. (Foto) Suche
 Bereits jetzt haben Putins Truppen den Großteil der Region dem Erdboden gleich gemacht. Bild: picture alliance/dpa/Ukrinform | -
  • Russland startet Offensive auf "Festungsgürtel" der Ukraine
  • Truppen aus umliegenden Städten sollen Kostjantyniwka umstellen
  • Experten sind nicht von der Taktik überzeugt

Laut Analysten des US-amerikanischen "Institute for the Study of War" (ISW) hat Russland nun ein neues Ziel vor Augen: Mithilfe von Unterstützung aus benachbarten Städten sollen Putins Truppen die ukrainische StadtKostjantyniwka zermürben, um Kyjiws "Festungsgürtel" zu durchbrechen. Die mehrjährigen Anstrengungen, denFestungsgürtel in Donezk Oblast damit zu erobern, sollen so zum Erfolg geführt werden.

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Putin will ukrainische Festungslinie unter Druck setzen

Dem Bericht des ISW zufolge will Moskau mit der Offensive auf Kostjantyniwka den ukrainischen Festungsgürtel für sich gewinnen. Mit dem Angriff bringe Russen-Oligarch Wladimir Putin laut ISW "sein Desinteresse an nachhaltigem Frieden" zum Ausdruck. Die Offensive könnte dabei den Friedensverhandlungen zwischen Donald Trump, Putin und Wolodymyr Selenkyj schaden. Allerdings hält das ISW einen Erfolg bei der Operation für unwahrscheinlich, da nach wie vor ein Mangel an Streitkräften bestehe und immer mehr Ausrüstung verloren gehe. "Es ist unwahrscheinlich, dass das russische Militär eine mehrjährige Kampagne an mehreren Fronten gegen den Festungsgürtel neben den anderen Offensiven lange aufrecht erhalten kann", schreibt das Institut.

Der ukrainische "Festungsgürtel" soll belagert werden

Der ukrainische Festungsgürtel ist eine etwa 50 Kilometer lange Verteidigungslinie, die entlang der Städte Slowyansk, Kramatorsk, Druzhkiwa und Kostjantyniwka in Donezk Oblast, im Osten der Ukraine, verläuft. Noch im April 2024 waren die Städte etwa 12-30 Kilometer weit von der Front entfernt. In einem Post auf Telegram schrieb der ukrainische Militär-Analyst Kostyantyn Mashowets, dass Russland erst vor kurzem mehrere motorisierte Divisionen und Panzer in Richtung Toretsk und ins östliche Pokrowsk schickte. Der Grund für die Verlegung der Truppen sei laut Mashowets, dass Russland versuche, die "taktische Gruppierung der ukrainischen Armee, die sich derzeit südlich von Konstantinowka verteidigt, im Areal zwischen Alexandropol und Tarasowka" zu flankieren. Dadurch sollen die Verteidigungsstreitkräfte eingekreist und zerschlagen werden. 

Experten sind nicht überzeugt von der Offensive

Laut ISW ist es möglich, dass die russischen Streitkräfte erst im Mai 2025 in Kostjantyniwka eintreffen. Der amerikanische Think-Tank ist der Meinung, dass Putins Streitkräfte zwar den Festungsgürtel sicherlich unter Druck setzen würden, es allerdings unwahrscheinlich sei, diesen 2025 oder 2026 zu durchbrechen und einzunehmen. Dennoch könnte die Offensive an den Friedensverhandlungen zwischen Russland, USA und Ukraine einen massiven Schaden anrichten. Scheitern die Friedensverhandlungen vorerst, könnte das den Krieg verlängern und viele weitere Opfer fordern.

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