Bundestagswahl 2025 im News-Ticker: Union wird Wahlsieger vor AfD - FDP und BSW fliegen aus Bundestag

Deutschland hat am 23. Februar einen neuen Bundestag gewählt: Die Union dürfte als Wahlsieger den Kanzler stellen, während die SPD eine derbe Pleite erleidet und die AfD ihr Ergebnis verdoppelt. Die Linke bleibt im Parlament, FDP und BSW sind raus. Alle wichtigen Zahlen hier im Ticker.

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Deutschland hat gewählt: Die Union dürfte als Wahlsieger mit Friedrich Merz den nächsten Bundeskanzler stellen. (Foto) Suche
Deutschland hat gewählt: Die Union dürfte als Wahlsieger mit Friedrich Merz den nächsten Bundeskanzler stellen. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
  • Bundestagswahl 2025 am 23. Februar
  • Vorläufiges Endergebnis:Union Wahlsieger vor AfD - FDP und BSW nicht im Parlament
  • CDU und CSU stellen nächsten Bundeskanzler
  • Wahl-Trends laut Umfragen, Prognosen und mehr: Wie hat Deutschland gewählt?
  • News-Ticker zur Bundestagswahl mit ersten Hochrechnungen am Wahlsonntag

Machtwechsel in Deutschland: Die Union hat die Bundestagswahl klar gewonnen und dürfte mit Friedrich Merz den nächsten Kanzler stellen. Nach dem vorläufigen Ergebnis kommt die rechte AfD auf Platz zwei. Dahinter folgen die SPD, die auf ein historisches Tief abstürzt, sowie die Grünen. Die Linke ist überraschend stark im Bundestag vertreten. BSW und FDP scheitern dagegen an der Fünf-Prozent-Hürde und verpassen den Einzug ins Parlament.

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Nun läuft alles auf ein Bündnis aus Union und SPD hinaus, denn eine schwarz-grüne Koalition hat keine Mehrheit der Mandate. Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD, die sich auf 20,8 Prozent verdoppelte (10,4 Prozent), hat CDU-Chef Merz ausgeschlossen.

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Vorläufiges Ergebnis der Bundestagswahl 2025: Friedrich Merz will als nächster Bundeskanzler "schnell handlungsfähig werden"

Die Union kommt nach dem vorläufigen Ergebnis auf 28,6 Prozent (Wahl 2021: 24,1 Prozent). CDU-Chef Merz hat nun beste Chancen, nächster Kanzler nach Olaf Scholz (SPD) zu werden - dieser bleibt aber zunächst im Amt. Merz hat angekündigt, spätestens bis Ostern eine Regierung bilden zu wollen. Auf X schrieb er, Europa warte auf Deutschland. "Wir müssen jetzt wieder schnell handlungsfähig werden."

Scholz übernimmt Verantwortung und räumt Wahl-Pleite ein

Die SPD erzielte mit 16,4 Prozent (2021: 25,7 Prozent) ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl. Scholz sprach von einem bitteren Ergebnis und einer Niederlage, für die er auch Verantwortung trage. Im Fall von Koalitionsgesprächen stehe er nicht als Verhandlungsführer zur Verfügung.

Am Abend schlug die SPD-Führung den Parteichef Lars Klingbeil als neuen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion vor. Der derzeitige Fraktionschef Rolf Mützenich kündigte in einem Brief seinen Rückzug an.

Die Grünen mit Kanzlerkandidat Robert Habeck sacken ab auf 11,6 Prozent (2021: 14,7 Prozent). Die Linken verbessern sich deutlich auf 8,8 Prozent (2021: 4,9 Prozent).

FDP und BSW an 5-Proznt-Hürde gescheitert - Lindner nimmt seinen Hut

Bei der FDP, die mit nur 4,3 Prozent aus dem Parlament fliegt (2021: 11,4 Prozent), steht nun ein Wechsel an der Spitze an: Parteichef Christian Lindner schrieb am Abend auf X: "Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus."

Das BSW von Sahra Wagenknecht scheitert hauchdünn an der Fünf-Prozent-Hürde: Laut Bundeswahlleitung kommt das BSW auf 4,972 Prozent. Dem Sprecher der Bundeswahlleiterin zufolge fehlten dem Bündnis lediglich rund 14.000 Stimmen zum Erreichen der Fünf-Prozent-Hürde.

Der neue Bundestag hat 630 Sitze - für eine Mehrheit sind 316 Sitze nötig. Die Union erreicht nach dem vorläufigen Ergebnis auf 208 Sitze im neuen Parlament. Die SPD erringt 120 Mandate. Eine Regierungskoalition der beiden Fraktionen ist damit möglich. Für eine schwarz-grüne Koalition reichen die Ergebnisse nicht: Die Grünen bekommen lediglich 85 Abgeordnete. Die AfD vergrößert ihre Fraktion mit 152 Sitzen deutlich. Die Linke stellt 64 Abgeordnete. Ein Mandat erringt erneut der Südschleswigsche Wählerverband, der als Partei der dänischen und friesischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist.

AfD zweitstärkste Kraft: Extreme Rechte will mitregieren

AfD-Chefin Alice Weidel sprach von einem historischen Ergebnis. "Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten." Die AfD sei bereit zur Zusammenarbeit mit der Union. "Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung, um den Willen des Volkes umzusetzen." Zugleich kündigte sie an: "Wir werden die anderen jagen, dass sie vernünftige Politik für unser Land machen." Ihre Hochburgen hat die AfD im Osten: Die AfD ist in allen fünf ostdeutschen Flächenländern stärkste Kraft geworden.

Die Wahlbeteiligung lag laut ARD und ZDF mit 83,0 bis 83,1 Prozent höher als 2021 (76,4 Prozent) und erreichte den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Zur Stimmabgabe aufgerufen waren 59,2 Millionen Menschen, davon gut 42 Prozent 60 Jahre oder älter.

Das ändert sich im Bundestag: Parlament wird kleiner - rund 100 Abgeordnete weniger

Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt - mehr als 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher das Parlament oft stark aufgebläht haben. Nun kommen mit Erststimme gewählte Kandidaten nur noch in den Bundestag, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat.

Die Wahl wurde um sieben Monate vorgezogen - ein Vorziehen gab es bisher nur 1972, 1983 und 2005. Grund ist, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November zerbrochen war. Scholz schlug nach dem Nein des Bundestags zu seiner Vertrauensfrage die Auflösung des Parlaments vor - was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann anordnete.

Wahlkampf kreiste zuletzt vor allem um Migration

Der kurze Winterwahlkampf war zuletzt geprägt von der Debatte über eine Begrenzung der Migration. Merz hatte gefordert, dass auch Asylbewerber an den deutschen Grenzen zurückgewiesen werden - was aus Sicht von Grünen und SPD gegen Europarecht verstoßen würde. Scharfe Kritik hatte Merz auf sich gezogen, nachdem die Union im Bundestag einen Antrag zur Migrationspolitik mit Stimmen der AfD durchgesetzt hatte.

Bundestagswahl im News-Ticker: Prognosen, Umfragetrends und erste Hochrechnungen am 23. Februar 2025 auf einen Blick

Alles, was Sie zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 wissen müssen, finden Sie hier im kompakten News-Überblick.

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+++ 23.02.2025: Union bei Wahl laut Prognosen klar vorn - SPD stürzt ab +++

Bei der Bundestagswahl sind CDU und CSU mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz klar stärkste Kraft geworden. Auf Platz zwei kommt nach den Prognosen von ARD und ZDF die AfD vor SPD und Grünen. Die ersten Prognose-Werte:

  • CDU/CSU: 29,0 Prozent
  • AfD: 19,5 Prozent
  • SPD: 16,0 Prozent
  • Die Grünen: 13,5 Prozent
  • FDP: 4,9 Prozent
  • Linke: 8,5 Prozent
  • BSW: 4,7 Prozent
  • Andere: 3,9 Prozent

Quelle: ARD/ Infratest dimap

Nach den Prognosen von 18.00 Uhr verbessern sich CDU und CSU auf 28,5 bis 29,0 Prozent (Wahl 2021: 24,1 Prozent). Die AfD kann ihr Ergebnis quasi verdoppeln auf 19,5 bis 20,0 Prozent (2021: 10,4 Prozent). Die SPD von Kanzler Olaf Scholz stürzt dramatisch ab auf ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis seit 1949 und landet bei 16,0 bis 16,5 Prozent (25,7). Die Grünen mit Kanzlerkandidat Robert Habeck bleiben dagegen in etwa stabil bei 12,0 bis 13,5 Prozent (14,7). Die Linke steigert sich deutlich auf 8,5 bis 9,0 Prozent (4,9). Die FDP halbiert ihr Ergebnis und liegt bei 4,9 bis 5,0 Prozent (11,4). Das BSW, eine Abspaltung der Linken, kommt bei seiner ersten Bundestagswahl auf 4,7 bis 5,0 Prozent.

Welche Koalitionen sind möglich?

Merz hat beste Chancen Kanzler zu werden, braucht für eine Regierungsbildung aber Partner. Ein Zusammengehen mit der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD hat der CDU-Chef ausgeschlossen. Wenn neben der Linken auch FDP und BSW im Bundestag sitzen, muss Merz sich zwei Koalitionspartner suchen. Doch Dreierkoalitionen sind kompliziert, siehe die gescheiterte Ampel.

Denkbar wäre eine Koalition der Union mit SPD und FDP. Eine Alternative wäre ein Bündnis von Union, SPD und Grünen - allerdings hatte die CSU eine Koalition mit den Grünen vor der Wahl vehement abgelehnt. Die Wahlbeteiligung lag mit 83 bis 84 Prozent höher als 2021 (76,4). Zur Stimmabgabe aufgerufen waren 59,2 Millionen Menschen, davon gut 42 Prozent 60 Jahre oder älter.

+++ 23.02.2025: Linken-Chef van Aken: "Die Linke lebt" +++

Linken-Chef und Spitzenkandidat Jan van Aken hat sich begeistert über das Abschneiden seiner Partei bei der Bundestagswahl geäußert. "Die Linke lebt", sagte er vor einer jubelnden Menge in Berlin. Nach den Prognosen von ARD und ZDF kommt die Linke auf 8,5 bis 9 Prozent - eine deutliche Steigerung gegenüber 2021 (4,9 Prozent).

Co-Parteichefin Ines Schwerdtner sprach vom "Comeback des Jahres" und kündigte an, in den kommenden Jahren eine "Brandmauer" gegen rechts sein zu wollen.

Auch Co-Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek war sichtlich gerührt und versprach unter Tränen, dass die Linke im Bundestag für ihr soziales Programm kämpfen und als "verdammt starke Fraktion" für Minderheiten und arme Menschen eintreten werde. "Was ist das für ein fulminantes Ergebnis", rief sie ihren Anhängern zu.

+++ 23.02.2025: BSW gibt sich hoffnungsvoll +++

Das Bündnis Sahra Wagenknecht zeigt sich trotz schwacher Prognose zuversichtlich, den Einzug in den Bundestag noch zu schaffen. "Wir haben wirklich jeden Grund, hoffnungsvoll zu sein", sagte Parteichefin Amira Mohamed Ali. "Wir schaffen das, wir kommen da rein."

Erste Prognosen sahen das BSW am Sonntagabend bei 4,7 bis 5,0 Prozent und damit nahe an der Fünf-Prozent-Hürde. Mohamed Ali sagte, es habe eine "unglaubliche Kampagne" gegen das BSW gegeben. Generalsekretär Christian Leye meinte: "Alle wussten, dieser Weg wird hart und steinig."

Er glaube fest, dass das BSW den Einzug in den Bundestag schaffe. Aber selbst wenn dies nicht gelingen sollte: "Es war richtig, diesen Weg zu gehen." Mohamed Ali sagte, die Partei werde bleiben. "Das BSW wird groß und immer größer werden."

+++ 23.02.2025: Grünen-Chefin sieht noch viele offene Optionen +++

Grünen-Chefin Franziska Brantner sieht nach dem Wahlergebnis noch viele Optionen zur Regierungsbildung. Der Abend sei noch ziemlich offen, sagte sie im ZDF. "Ich finde es zu früh, jetzt das eine oder andere auszuschließen. Für uns ist wichtig, dass die Demokraten dafür zur Verfügung stehen." Sie wies auf große geopolitische Herausforderungen hin.

Deutschland brauche einen Kanzler, der zusammenführe und nicht spalte. Der "Move" von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz habe das Land gespalten, sagte Brantner. Merz hatte in der Migrationspolitik bei Abstimmungen im Bundestag Stimmen der AfD in Kauf genommen.

+++ 23.02.2025: Miersch sieht klaren Regierungsauftrag für Merz +++

SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat eine "historische Niederlage für die SPD" eingestanden. "Das ist ein ganz bitterer Abend", sagte Miersch im ZDF. Bei der Regierungsbildung sei nun die Union am Zug: "Klar ist, dass es jetzt den Regierungsauftrag an Friedrich Merz gibt." Die Ampel sei abgewählt worden. Ob die SPD noch einmal Regierungsverantwortung übernehme, sei offen: "Da gibt es überhaupt keinen Automatismus." Klar sei, dass die SPD-Mitglieder das letzte Wort haben müssten.

+++ 23.02.2025: Dobrindt: Wähler haben sich für Politikwechsel entschieden +++

CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt ist überzeugt, dass die Union eine neue Bundesregierung ohne Beteiligung der Grünen bilden wird. "Der Politikwechsel, der ist gewählt", sagte er in der ARD nach der Veröffentlichung der ersten Prognosen. Er sprach von einem klaren Sieg der Union und betonte: "Mit den Grünen gibt es keinen Politikwechsel." Für die Bildung der nächsten Regierung würden sie nicht gebracht.

+++ 23.02.2025: Linnemann: Union hat die Wahl klar gewonnen +++

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hält die Union nach den Prognosen von ARD und ZDF für den klaren Sieger der Bundestagswahl. "Die Wahl hat die Union gewonnen", sagte er in Berlin. Die Ampel sei endgültig abgewählt. "Der nächste Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen", sagte Linnemann. Die Menschen wollten einen Politikwechsel in Deutschland.

Nach den Prognosen von 18.00 Uhr liegen CDU und CSU bei 28,5 bis 29,0 Prozent. Linnemann hofft, dass sich die Werte für die Union im Laufe der Auszählung noch verbessern. "Natürlich wünsche ich mir eine Drei vorne", sagte er mit Blick auf den Wahlausgang.

+++ 23.02.2025: Weidel: haben historisches Ergebnis eingefahren +++

AfD-Chefin Alice Weidel hat das Wahlergebnis für ihre Partei als historisch bezeichnet. "Wir haben ein historisches Ergebnis eingefahren. Wir waren noch nie stärker im Bund", sagte Weidel nach Bekanntgabe der ersten Prognosen in der AfD-Bundesgeschäftsstelle in Berlin. "Man wollte uns halbieren, das Gegenteil ist eingetreten", fügte Weidel hinzu.

Sie erklärte erneut ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Union. "Unsere Hand wird immer ausgestreckt sein für eine Regierungsbeteiligung." Trotz der starken Zugewinne kann die Partei nicht auf eine Regierungsbeteiligung hoffen. Die anderen Parteien haben eine Zusammenarbeit ausgeschlossen.

+++ 23.02.2025: CDU-Politiker Frei: Stabile Regierung wird Riesen-Herausforderung +++

Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag, Thorsten Frei, sieht die Bildung einer stabilen Regierung als "Riesen-Herausforderung". Frei sagte im ZDF: "Wenn sich diese Prognose bewahrheiten sollte, dann wäre das eine enorme Herausforderung, auf dieser Grundlage eine stabile Regierung zu bilden." Nach der ZDF-Prognose wäre die Union auf zwei Partner angewiesen. Die Voraussetzungen seien insgesamt nicht ideal, eine stabile Regierung zu bilden, sagte Frei. Es müssten sich alle darüber im Klaren sein, dass es jetzt um die Zukunft des Landes gehe.

+++ 23.02.2025: Panne bei der Bundestagswahl- In Trier Stimmzettel aus Berlin ausgegeben +++

Bei einer Panne sind in einem Wahllokal in Trier-Süd Stimmzettel mit Kandidaten aus Berlin-Pankow ausgegeben worden. Der Fehler sei erstmals um 11 Uhr einem Wähler im Wahllokal aufgefallen, sagte der Sprecher der Stadt Trier. Seitdem wurden alle Stimmzettel genau kontrolliert und keine falschen Stimmzettel mehr ausgegeben.

"Wie viele falsche Stimmzettel es waren, wissen wir nicht. Schließlich sind die Wahlzettel in der Urne gelandet, und diese wird ja erst nach 18 Uhr zur Auszählung geöffnet", sagte der Sprecher.

Der Fehler müsse passiert sein bei einer Druckerei mit Sitz in Nordrhein-Westfalen, die für mehrere Bundesländer Wahlzettel drucke, sagte der Sprecher. Sie habe einige falsche Wahlzettel nach Trier geliefert.

Man gehe davon aus, dass es "vermutlich nicht allzu viele" falsche Zettel gewesen seien, die in der Wahlurne gelandet seien. Der Landeswahlleiter wurde informiert. Die Stimmzettel mit den Berliner Kandidaten sind ungültig.

+++ 23.02.2025:Wahlbeteiligung bis zum Nachmittag bei 52 Prozent +++

Bei der Bundestagswahl haben bis zum Nachmittag mehr als die Hälfte der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme im Wahllokal abgegeben. Bis 14.00 Uhr lag die Beteiligung bei 52,0 Prozent, wie die Bundeswahlleiterin mitteilte. Einen Vergleichswert zur vorherigen Wahl nannte sie nicht. Damals war für die Zeit bis 14.00 Uhr eine Beteiligung von 36,5 Prozent mitgeteilt worden. Allerdings lag 2021 die Zahl der Briefwähler vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie auf einem Rekordwert - diese sind in den Zwischenständen nicht berücksichtigt.

Aussagen im Hinblick auf die Entwicklung der Gesamtwahlbeteiligung sind daher schwierig. Bundesweit hatte diese 2021 am Ende - nach einer Teilwiederholung in Berlin - bei 76,4 Prozent gelegen. Mehr als 59 Millionen Menschen sind wahlberechtigt, die Wahllokale sind noch bis 18.00 Uhr geöffnet. Unmittelbar danach werden wie üblich Prognosen zum Wahlausgang erwartet.

+++ 23.02.2025: Mann in Krefeld an Wahllokal bedroht +++

An einem Wahllokal in Krefeld hat ein 33-Jähriger einen Mann bedroht. Dabei habe er ein Messer gezeigt, das jedoch nicht eingesetzt worden sei, berichtete die Polizei Krefeld. Dem psychisch auffälligen Deutschen sei ein Platzverweis erteilt worden. Das Messer wurde sichergestellt. Den Tatverdächtigen erwarte ein Strafverfahren.

Nach Angaben eines Polizeisprechers hatte der Mann in dem Wahllokal gewählt. Noch im Wahllokal habe er laut Polizei "verhetzende Beleidigungen" von sich gegeben. Den Wahlhelfern habe der Mann Wahlmanipulation unterstellt.

+++ 23.02.2025: Scholz gibt nach Frühsport Stimmzettel in Potsdam ab +++

Deutschland hat die Wahl: Am 23. Februar entscheidet sich bei der Bundestagswahl, ob sich Olaf Scholz (SPD), Alice Weidel (AfD), Friedrich Merz (CDU) oder Robert Habeck (Die Grünen) Chancen auf das Bundeskanzleramt ausmalen kann. (Foto) Suche
Deutschland hat die Wahl: Am 23. Februar entscheidet sich bei der Bundestagswahl, ob sich Olaf Scholz (SPD), Alice Weidel (AfD), Friedrich Merz (CDU) oder Robert Habeck (Die Grünen) Chancen auf das Bundeskanzleramt ausmalen kann. Bild: picture alliance/dpa | Kappeler/Albert/Wendt

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in Potsdam seine Stimme für die Bundestagswahl abgegeben. Händchenhaltend lief der 66-Jährige mit seiner Ehefrau Britta Ernst zum Wahllokal bei der Industrie- und Handelskammer. Am Morgen war Scholz in Begleitung von Personenschützern noch beim Joggen in Potsdam zu sehen. Scholz' Frau feiert am Wahltag zudem Geburtstag und wird 64 Jahre alt.

Scholz tritt als Direktkandidat in Potsdam unter anderem gegen Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock an. Er will im Fall eines Gewinns des Direktmandats in Potsdam die gesamte Legislaturperiode im Bundestag bleiben - auch wenn er nicht erneut Regierungschef wird.

+++ 23.02.2025: Merz hat gewählt - Votum in der Schützenhalle +++

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) hat an seinem Wohnort im Hochsauerlandkreis gewählt. In der Schützenhalle nahe seines Hauses im Ortsteil Arnsberg-Niedereimer gab der gemeinsame Kandidat von CDU und CSU am Vormittag seine Stimme für die Bundestagswahl ab.

Olaf Scholz, der als Noch-Bundeskanzler erneut als Spitzenkandidat der SPD bei der Bundestagswahl 2025 antritt, wirft seinen Wahlzettel im Wahllokal der IHK in Potsdam ein. (Foto) Suche
Olaf Scholz, der als Noch-Bundeskanzler erneut als Spitzenkandidat der SPD bei der Bundestagswahl 2025 antritt, wirft seinen Wahlzettel im Wahllokal der IHK in Potsdam ein. Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Bei strahlendem Sonnenschein war er in Begleitung seiner Frau Charlotte Merz zu Fuß gekommen. Auf dem Weg begrüßte er viele Wähler und Bekannte und betrat dann das Wahllokal. In der Wahlkabine setzte er seine Kreuze zügig und im Stehen und warf dann seinen Stimmzettel in die Wahlurne. Ein Statement für die wartenden Journalisten gab er nicht. Im Anschluss wollte Merz nach Berlin reisen.

Merz tritt im Hochsauerlandkreis zum wiederholten Male auch als Direktkandidat an. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte er das Mandat mit 40,4 Prozent der Erststimmen gewonnen und war damit nach längerer Politikpause in den Bundestag zurückgekehrt. Das ländlich geprägte Hochsauerland ist eine Bastion der Christdemokraten: Bislang ging hier seit Bestehen der Bundesrepublik noch kein Direktmandat verloren.

+++ 23.02.2025: Söder gibt sich bei Stimmabgabe optimistisch +++

Trotz zuletzt teilweise schlechter werdender Umfragewerte hat sich CSU-Chef Markus Söder bei seiner Stimmabgabe optimistisch über ein gutes Ergebnis für die Union geäußert. "Ja, ich bin schon sehr zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir am Ende die Regierung für unser Land bekommen, damit sich was Richtiges ändert und nicht nur einfach so weitergemacht wird", sagte er in einem Wahllokal in Nürnberg. Das sei sein eigentlicher Wunsch, weil es die Demokratie stärke.

Friedrich Merz (CDU), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, gibt im Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer seine Stimme ab. (Foto) Suche
Friedrich Merz (CDU), Parteivorsitzender und Kanzlerkandidat, gibt im Wahllokal in der Schützenhalle Arnsberg-Niedereimer seine Stimme ab. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Zu möglichen Optionen für eine sogenannte Zweierkoalition wollte sich Söder auf Nachfrage nicht äußern, es sei nun "alles gelegt, jetzt schauen wir mal". Ohnehin wäre eine Zweierkoalition eigentlich ein reines Bündnis von CDU und CSU, ohne einen weiteren Partner, fügte er mit humorvollem Unterton an. "Das wäre zwar super, aber wohl eher unwahrscheinlich." Söder hatte im Wahlkampf immer wieder eine Koalition der Union mit den Grünen abgelehnt.

Die Union ist Wahlumfragen zufolge zwar deutlich stärkste Kraft. Doch sahen manche Institute sie zuletzt unter der wichtigen Marke von 30 Prozent. Denkbar wären Koalitionen mit der SPD oder den Grünen, je nach Wahlausgang müssten aber sogar zwei zusätzliche Partner gefunden werden.

+++ 23.02.2025, 08.00 Uhr: Wahllokale haben geöffnet +++

In ganz Deutschland haben um 08.00 Uhr die Wahllokale für die Bundestagswahl geöffnet. Bis 18.00 Uhr können die Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben, dann beginnt die Auszählung. In den rund 65.000 Wahllokalen sind dafür etwa 675.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Zur Wahl aufgerufen sind über 59 Millionen Menschen im Bundesgebiet.

Laut Umfragen dürfte die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) stärkste Kraft werden, gefolgt von der AfD. Dahinter lagen im Mittelfeld zuletzt SPD und Grüne.

Der neue Bundestag wird wegen einer Reform deutlich schlanker sein. Die Zahl der Abgeordneten wurde auf 630 begrenzt - mehr als 100 weniger als aktuell. Dafür fallen die sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandate weg, die bisher das Parlament oft stark aufgebläht haben. Nun kommen mit Erststimme gewählte Kandidaten nur noch in den Bundestag, wenn ihre Partei auch genügend Zweitstimmen hat.

Die Wahl wurde um sieben Monate vorgezogen - das gab es bisher nur 1972, 1983 und 2005. Grund ist, dass die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November zerbrochen war. Kanzler Olaf Scholz (SPD) schlug nach dem Nein des Bundestags zu seiner Vertrauensfrage vor, das Parlament aufzulösen - was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dann anordnete.

Der kurze Winterwahlkampf war zuletzt geprägt von der Debatte über eine Begrenzung der Migration, zweites Thema war die schwächelnde Wirtschaft. Empörung hatte die Einmischung der neuen US-Regierung in den Wahlkampf zugunsten der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften AfD ausgelöst.

+++ 23.02.2025: Regierungsbildung: Welche Parteien schließen was aus? +++

Vor der Bundestagswahl machen mehrere Parteien klar, mit wem sie nicht regieren wollen, oder was bei einer Regierungsbeteiligung unbedingt umgesetzt werden muss. Welche roten Linien im Raum stehen:

Keiner will mit der AfD

Eine Zusammenarbeit mit der AfD nach der Wahl schließen alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien aus. Obwohl die Unionsfraktion im Januar einen Antrag auf Zurückweisung von Asylsuchenden nur mit Stimmen der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei im Plenum durchbrachte, hieß es auch von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) jüngst: "Es wird keine Zusammenarbeit mit der AfD geben, und das ist klar und endgültig."

Grüne nicht bei allen gern gesehen

Während CSU-Chef Markus Söder in der Vergangenheit wiederholt ein Veto seiner Partei gegen eine Koalition mit den Grünen angekündigt hat, sieht CDU-Chef Merz die Partei weiter als einen möglichen Koalitionspartner.

Die FDP spricht sich ebenfalls gegen die Grünen als künftigen Regierungspartner aus - und das sogar per Parteitagsbeschluss. Offen ist allerdings, ob es die Liberalen in den Bundestag schaffen und bei einer Regierungsbildung überhaupt eine Rolle spielen werden.

Tandem Scholz/Merz von beiden Seiten ausgeschlossen

Dass der bisherige Kanzler Olaf Scholz (SPD) als Minister am Kabinettstisch eines Regierungschefs Merz Platz nehmen könnte, halten beide Seiten für verwegen. "Die Kombination Merz/Scholz und Scholz/Merz ist am 23. Februar so oder so beendet", sagte Merz Ende 2024 der "Rheinischen Post". Und auch Scholz hat klargestellt, er wolle nicht Vizekanzler unter Merz werden.

Migration und Atomkraft für manche nicht verhandelbar

Beim Thema Zuwanderung machte Merz im Januar eine klare Ansage: Es werde keine Kompromisse bei seinen geplanten Asylrechtsverschärfungen geben. Wer mit ihm eine Koalition eingehen wolle, müsse sich nach diesen Punkten richten.

Auch die Grünen wollen eines ihrer Kernthemen nicht zur Verhandlungsmasse machen: Ihr Kanzlerkandidat Robert Habeck schließt im Falle einer Regierungsbeteiligung seiner Partei einen Wiedereinstieg in die Atomkraft aus.

+++ 23.02.2025: Neues Wahlrecht verkleinert den Bundestag deutlich +++

Der neue Bundestag wird nach einem neuen Wahlrecht gewählt - für die Bürger ändert sich bei der Stimmabgabe jedoch nichts. Sie können weiterhin zwei Stimmen vergeben - die Erststimme, mit der sie einen Kandidaten direkt wählen, die Zweitstimme, die sie an eine Partei vergeben. Erst bei der Umrechnung der Stimmen in Mandate greifen die neuen Regeln.

Diese sehen eine Begrenzung der Abgeordnetenzahl auf 630 vor - 2021 waren noch 736 Abgeordnete in den Bundestag eingezogen. Erreicht wird dies durch den Verzicht auf Überhang- und Ausgleichsmandate, die bisher dazu geführt haben, dass der Bundestag immer größer wurde.

Überhangmandate entstanden, wenn eine Partei über die Erststimmen mehr Direktmandate holte als ihr nach ihrem Zweitstimmenergebnis Sitze zustanden. Diese Mandate durfte sie behalten. Die anderen Parteien erhielten dafür Ausgleichsmandate. Bei der Bundestagswahl 2021 fielen 34 Überhang- und 104 Ausgleichsmandate an.

Mit der Reform wird die Zweitstimme noch wichtiger als bisher. Denn um ein errungenes Direktmandat sicher zu erhalten, muss dieses jetzt durch das Zweitstimmenergebnis gedeckt sein. Bisher war es so, dass derjenige, der ein Direktmandat gewann, seinen Sitz im Bundestag sicher hatte. Dies ist nun nicht mehr zwangsläufig der Fall. Erhält eine Partei jetzt mehr Direktmandate als ihr nach dem Zweitstimmenergebnis zustehen, dann gehen die Direktkandidaten mit den schlechtesten Erststimmenergebnissen leer aus.

Auch diesmal gilt: Für den Einzug in den Bundestag muss eine Partei mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen holen. Es gilt aber auch weiter die Grundmandatsklausel: Bleibt eine Partei unter der Fünf-Prozent-Hürde, holt aber drei Direktmandate, dann kommt sie in der Stärke ihres Zweitstimmenergebnisses ins Parlament.

+++ 21.02.2025: Wahlkampfabschluss der Union mit Merz, Söder und Dobrindt +++

CDU und CSU veranstalten am Samstagnachmittag in München ihren Abschluss des Bundestagswahlkampfs. Hauptredner im Löwenbräukeller sind Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Chef Friedrich Merz, CSU-Chef Markus Söder und CSU-Spitzenkandidat Alexander Dobrindt. Die Veranstaltung findet unter hohen Sicherheitsauflagen und hinter verschlossenen Türen statt.

Umfragen sehen Union an der Spitze - aber unter 30 Prozent

Wie in den vergangenen Wochen des kurzen Wahlkampfes werden alle Redner die große Einigkeit der Union betonen. Schenkt man den Umfragen Glauben, ist der Union zwar der Wahlsieg nicht mehr zu nehmen, die Regierungsbildung dürfte aber eine große Herausforderung werden. Eine Koalition mit der SPD hätte nach den Angaben einiger Institute rechnerisch aber nur noch eine knappe Mehrheit. CDU und CSU fürchten eine Koalition mit zwei weiteren Partnern. Wie bei der gescheiterten Ampel bedeute dies weniger Handlungsfähigkeit und eine größere Instabilität.

Letzte TV-Runde mit Kanzlerkandidaten - ohne Merz

Die Wählerinnen und Wähler haben am Abend eine letzte Chance, den Auftritt von drei Kanzlerkandidaten im Fernsehen zu verfolgen. Die Sender ProSieben und SAT.1 veranstalten ein "Speed-Dating", bei dem Bürger sie befragen. Zugesagt haben SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz, AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel und Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) ließ sich aus Termingründen entschuldigen.

Demonstrationen in mehreren deutschen Städten

In mehreren deutschen Städten sind am Tag vor der Bundestagswahl Demonstrationen geplant. Sie richten sich - wie etwa in Hamburg und Hannover - gegen rechts oder rufen - wie etwa in Kiel - zu Vielfalt und Toleranz auf.

+++ 21.02.2025: Trump zur Bundestagswahl: Wünsche ihnen Glück +++

US-Präsident Donald Trump hat kein besonderes Interesse an der Bundestagswahl in Deutschland gezeigt. Auf die Bitte einer Reporterin um einen Kommentar zur bevorstehenden Wahl sagte Trump im Weißen Haus lediglich: "Ich wünschen ihnen Glück". Der US-Präsident fügte lapidar hinzu: "Wir haben hier unsere eigenen Probleme."

Zuvor hatte unter anderem der im Auftrag Trumps arbeitende Tech-Milliardär Elon Musk und Vizepräsident J.D. Vance offen ihre Sympathien für die AfD zur Schau getragen. Vance hatte sich am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel getroffen, Musk hatte an einer Twitter-Diskussion mit Weidel teilgenommen und erklärt, nur die AfD könne Deutschland retten.

+++ 21.02.2025: Umfrage: Viele Wähler noch nicht final entschieden +++

Kurz vor der Bundestagswahl haben einer Umfrage zufolge 20 Prozent der Wahlberechtigten noch keine finale Wahlentscheidung getroffen. 77 Prozent gaben in der Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov an, sich endgültig entschieden zu haben. Befragt wurden vom 17. bis 20. Februar 1.880 Personen. In den Befragungszeitraum fielen noch große Veranstaltungen wie das TV-Duell zwischen Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Unions-Herausforderer Friedrich Merz (CDU) von "Welt" und "Bild" am Mittwoch oder die ARD-"Wahlarena" mit den vier Kanzlerkandidaten von SPD, Union, Grünen und AfD am Montag.

In der Sonntagsfrage gewinnt die Union demnach zwei Prozentpunkte hinzu und kommt bei YouGov auf 29 Prozent. Zweitstärkste Kraft ist die AfD mit unverändert 20 Prozent. Die SPD verliert einen Punkt auf 16 Prozent. Die Grünen gewinnen einen Prozentpunkt auf 13 Prozent. Die Linke büßt einen Punkt auf 8 Prozent ein, wäre damit aber sicher im neuen Bundestag vertreten. Das Bündnis Sahra Wagenknecht verharrt bei 5 und die FDP bei 4 Prozent.

Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

+++ 19.02.2025: Umfrage: Jeder Fünfte entscheidet kurz vor der Wahl +++

Kurz vor der Bundestagswahl steht die eigene Entscheidung für viele schon fest - jeder fünfte entschließt sich laut einer Umfrage aber erst noch kurz vor Schluss. In den nächsten Tagen ihre finale Entscheidung fällen wollen 13 Prozent, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Erst am Wahltag selbst entscheiden wollen sich nach eigenen Angaben 7 Prozent.

Austausch mit Freunden wichtig

Für Informationen in den letzten Wahlkampftagen über Inhalte, Parteien und Kandidatinnen und Kandidaten nutzen laut der Umfrage 63 Prozent klassische Medien wie Fernsehen, Radio, Zeitungen, Zeitschriften und Online-Portale. Eine große Rolle spielen auch Gespräche mit Verwandten, Freunden und Arbeitskollegen, die 42 Prozent der Befragten nannten.

Unterschiede bei sozialen Medien

Über soziale Medien wie Facebook, X, Instagram, Tiktok oder YouTube informieren sich demnach 27 Prozent. Deutlich höher ist dieser Anteil bei Befragten, die diesmal Linke (43 Prozent) oder AfD (40 Prozent) wählen wollen - deutlich niedriger mit 13 Prozent bei Befragten mit Wahlabsicht für die Union.

Auf direkten Kontakt zu Kandidatinnen und Kandidaten setzen laut der Umfrage eher wenige Wählerinnen und Wähler: Veranstaltungen der Parteien nennen 11 Prozent als eigene Informationsquelle, Info-Stände und Broschüren 10 Prozent.

Viele schon entschieden

Einen gewissen Einfluss auf die Meinungsbildung hat der Wahlkampf gehabt. Dass sie sich in den letzten Tagen und Wochen während des Wahlkampfs für ihre eigene Stimmabgabe entschieden haben, sagten 26 Prozent. Bereits vor Wahlkampfbeginn entschieden waren dagegen nach eigenem Bekunden 38 Prozent. Ohnehin immer gleich wählen demnach 11 Prozent der Befragten.

Für die Umfrage wurden den Angaben zufolge vom 14. bis 17. Februar 2.430 Menschen ab 18 Jahren befragt.

+++ 14.02.2025: Diese Zahlen sind bei der Bundestagswahl ausschlaggebend +++

Etwa 2,3 Millionen junge Deutsche sind seit der letzten Bundestagswahl volljährig geworden und dürfen nun erstmals den Bundestag wählen. Fast jeder vierte Wahlberechtigte (23,2 Prozent) ist über 70 - mehr als 40 Prozent haben den sechzigsten Geburtstag hinter sich. Menschen unter 30 Jahren machen hingegen nur 13,3 Prozent der Wahlberechtigten aus.

650.000 Ehrenamtliche werden gebraucht, um einen korrekten Wahlablauf sicherzustellen. Sie sorgen in Wahllokalen und bei der Auszählung der Briefstimmen dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Die Berufung der Wahlhelfenden erfolgt über die Gemeinden - meist wird auf Freiwillige gesetzt.

Insgesamt 4.506 Menschen bewerben sich um einen Sitz im neuen Bundestag, ein knappes Drittel von ihnen sind Frauen. Die Kandidatenzahl ist damit deutlich gesunken: 2021 gab es noch 6.211 Kandidaturen. 80 Prozent der derzeit 733 Bundestagsabgeordneten treten erneut an.

630 Sitze sind im neuen Bundestag zu vergeben - gewählt wird erstmals nach einem neuen Wahlrecht. Dabei wird ein Mischsystem aus Mehrheits- und Verhältniswahl angewandt. Die Verteilung richtet sich nach dem Verhältnis des Zweitstimmenergebnisses jeder Partei. Die Erststimme gibt den Wählenden jedoch weiterhin einen gewissen Einfluss auf die personelle Zusammensetzung des Parlaments.

299 Wahlkreise gibt es in der Bundesrepublik - das sind Gebiete, die so zugeschnitten sind, dass sie jeweils ungefähr die gleiche Bevölkerungszahl repräsentieren - hier zählen alle Bewohner, also nicht nur die Wahlberechtigten. Abweichungen bis zu 15 Prozent sind dabei zulässig. Für die Bundestagswahl 2025 wurde aufgrund der Bevölkerungsentwicklung ein Wahlkreis aus Sachsen-Anhalt an Bayern umverteilt - das heißt, Bayern hat einen weiteren Wahlkreis erhalten.

41 Parteien hat der Bundeswahlausschuss zur Wahl am 23. Februar zugelassen. 29 treten tatsächlich an, teils aber nicht bundesweit. Parteien, die im Bundes- oder Landtag bereits mit fünf Abgeordneten vertreten sind, musste sich nicht erneut bewerben. Vor allem kleinere Parteien mussten noch eine erforderliche Anzahl von Unterstützerunterschriften nachweisen.

Fünf Parteien haben Kanzlerkandidaten für die Wahl benannt - obwohl eine Kanzlerin oder ein Regierungschef erst später von den Abgeordneten im Bundestag gewählt wird. Union, AfD, SPD, Grüne, und BSW dokumentieren damit aber selbstbewusst: Wir sind bereit, eine Regierung anzuführen.

+++ 14.02.2025: Aktuelle Umfragen zur Bundestagswahl: Viele Wahlberechtigte noch unentschlossen +++

Gut eine Woche vor der Bundestagswahl sind Umfragen zufolge viele Wähler noch unentschlossen. Wie eine am 14. Februar 2025 veröffentlichte  Erhebung des Instituts Allensbach für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" ergab, überlegen noch 38 Prozent derer, die wählen wollen, wem sie ihre Stimme geben. Im ZDF-"Politbarometer" gaben 28 Prozent an, dass noch nicht sicher sind, ob und wen sie wählen.

Bei der sogenannten Sonntagsfrage liegt weiterhin die Union vorn. Wenn die Bundestagswahl an diesem Sonntag (also dem 16. Februar) wäre, würden der Allensbach-Umfrage zufolge 32 Prozent ihre Stimme CDU und CSU geben. Im "Politbarometer" kommt die Union unverändert auf 30 Prozent. Dahinter liegt die AfD mit 20 Prozent in beiden Umfragen, vor der SPD, die auf 15 bis 16 Prozent kommt und den Grünen mit 13 bis 14 Prozent.

Die FDP muss mit 4 bis 5 Prozent weiter um den Wiedereinzug in den Bundestag zittern, ebenso das Bündnis Sahra Wagenknecht mit 4 Prozent in beiden Umfragen. Die Umfragewerte für die Linke stabilisieren sich dagegen weiter, sie kommt inzwischen auf 6 bis 7 Prozent.

Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.

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/news.de/dpa

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