Tino Chrupalla bei "Markus Lanz": "Diese Opferhaltung!" AfD-Politiker empört während TV-Debatte

Bei "Markus Lanz" zeigte sich Tino Chrupalla sichtlich empört. Es entwickelte sich eine hitzige Diskussion über die AfD-Pläne. Als der Moderator Aussagen von Björn Höcke zitierte, fuhr der Politiker aus seiner Haut. 

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Tino Chrupalla distanzierte sich bei "Markus Lanz" nicht von Höckes völkischen Aussagen. (Foto) Suche
Tino Chrupalla distanzierte sich bei "Markus Lanz" nicht von Höckes völkischen Aussagen. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert
  • Migrationsdebatte und Deutschlandkurs bei "Markus Lanz" am 05.02.2025
  • Tino Chrupalla will sich nicht von Höcke-Aussagen distanzieren
  • AfD-Co-Vorsitzender fühlt sich angegriffen

Bei "Markus Lanz" standen am 5. Februar einige Themen auf dem Programm, darunter Deutschlands Migrationspolitik. Zudem wollte der Moderator" verstehen, wie man eine Position für dieses Land entwickeln kann." Dafür sprach er mit Tino Chrupalla (AfD), Gregor Gysi (Die Linke), Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios Washington, und den Journalist:innen Antje Höning und Nikolaus Blome. Während es zunächst noch ruhig zuging, löste der AfD-Politiker später heftige Diskussionen aus.

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"Markus Lanz" vom 05.02.: Tino Chrupalla erhebt Vorwürfe nach Merz' Migrationsplänen

Es sei eine "schlimme Woche" gewesen, erklärte Gregor Gysi, nachdem die Union mithilfe der AfD für einen umstrittenen Antrag zur Begrenzung der Migration eine Mehrheit erzielte. Es sei zu einem "Dammbruch" gekommen, um "Gesetze mit der AfD durchzubringen", so der Linken-Politiker. Lanz und seine Gäste diskutierten über die strategischen Pläne von Friedrich Merz (CDU). Der Moderator wollte von Chrupalla wissen, welche Strategie die AfD verfolgt. Der AfD-Politiker machte der CDU und CSU gleich einen Vorwurf: "Sie haben sich der Demokratie verweigert." Dabei wurde die Bevölkerung vergessen. Sie hätten sich nach den Anschlägen in Mannheim oder Aschaffenburg eine "andere Migrationspolitik gewünscht." Seiner Partei gehe es um die "Deutschen", deren "Sicherheit" und andere Themen. Die AfD würde entsprechenden Anträgen zustimmen.

Chrupalla sparte nicht an Vorwürfen. Die Linken und die SPD hätten seine Partei nach der Abstimmung beschimpft. Damit wurde "das Tor zur Hölle geöffnet". Außerdem hätte die AfD nicht "gefeixt". Diesen Eindruck hätte aber Lanz gehabt. Er zeigte einen Ausschnitt aus dem Bundestag, indem die AfD nach der Stimmenauszählung freudig klatschte, während andere Politiker still blieben. Laut Chrupalla wurden schon mit der AfD Anträge beschlossen. Das sei "Demokratie". Er wurde lauter und prophezeite, dass es künftig ohne die AfD keine Mehrheiten mehr geben könnte.

AfD-Politiker fühlt sich von Gästen "angegriffen"

Danach ging es um den von Rechtsextremen und einigen AfD-Politiker:innen benutzten Begriff der Remigration. Die AfD sei laut Antje Höning fremdenfeindlich und verhindere so, dass Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Das sei "Unsinn" rief der sichtlich aufgebrachteChrupalla. Es gehe bei der Rückführung nur um ausreisepflichtige Asylbewerber. Irgendwann gerieten die Diskussionen über die AfD-Pläne aus der Bahn und Chrupalla fühlte sich von den anderen Gästen angegriffen. "Sie müssen mich nicht von allen Seiten tribunalmäßig angreifen."

Nach Höcke-Aussagen: Lanz entsetzt über Chrupallas Haltung

Remigration sei "schon auch so'n Triggerwort, das wissen Sie auch ganz genau", fragte Lanz nach. Gleichzeitig brachte er Chrupalla auf, als er völkische Aussagen aus dem Buch "Nie zweimal in denselben Fluss" von Björn Höcke zitierte. "Das sind Sätze, die stehen in keinem Wahlprogramm, die stehen in keinem AfD-Programm", so Chrupalla. "Sie fühlen sich jetzt provoziert", hakt Lanz nach. Daraufhin sagte der AfD-Politiker: "Sie wollen mich ja provozieren." Das wolle der Moderator nicht. "Es ist mein Job, ein bisschen was rauszuarbeiten. Was hält Sie jetzt in der Sekunde davon ab, sich von diesen ekelhaften Sätzen von Höcke zu distanzieren?" Chrupalla will sich von den Aussagen aber nicht distanzieren: "Ich fange doch nicht an, mich von irgendwelchen Sätzen in irgendwelchen Büchern zu distanzieren! Ich habe doch diese Aussagen nicht getätigt, warum soll ich mich davon distanzieren?" Das würden sie für Herrn Böhmermann auch nicht machen, rechtfertigt er sich weiter. Lanz begründete seine Frage mit Chrupallas Position. Weil es nicht "trivial" und er "Parteivorsitzender" sei. Er hätte ein "interessantes Verständnis von Führung", meinte der Moderator. Chrupalla zeigte sich gereizt. "Führung ist, dass ich in der Öffentlichkeit andere Parteikollegen in die Pfanne haue?" 

Kritik nach Chrupallas Auftritt bei "Markus Lanz"

Der Auftritt von Chrupalla sorgte für unterschiedliche Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Während treue AfD-Wähler:innen den Co-Vorsitzenden feierten, hagelte es von anderen Seiten Kritik:

  • "#Chrupalla bei Lanz ist eine Zumutung. Man gibt Rechtsaußen keine Bühne. #Lanz", heißt es in einem Kommentar auf X (früher Twitter)
  • "Junge, diese Opferhaltung. dieses permanente äußern von falschen Inhalten. AFDler haben eins gemeinsam..... Profilneurose", schreibt ein Nutzer.

Die komplette Sendung können Sie als Video-on-Demand in der ZDF-Mediathek sehen.

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