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Robert Habeck: Habeck schwer unter Druck – Eskalation im ZDF-Talk

Robert Habeck stellte sich in der Polittalksendung "Maybrit Illner" im ZDF unangenehmen Fragen zur Asylpolitik - und teilte dabei heftig gegen Unions-Kandidaten Friedrich Merz aus. Dennoch kam er bei einem Thema gehörig ins Schleudern. 

Grünen-Kanzler-Kandidat Robert Habeck kritisiert die Migrationspläne der CDU und die damit verbundene Abstimmung im Bundestag auf's Äußerste. (Foto) Suche
Grünen-Kanzler-Kandidat Robert Habeck kritisiert die Migrationspläne der CDU und die damit verbundene Abstimmung im Bundestag auf's Äußerste. Bild: dpa/Carsten Koall
  • Robert Habeck im Polittalk schwer unter Druck - Das nimmt ihm keiner ab
  • Grünen-Kanzlerkandidat teilt gegen CDU-Generalsekretär Linnemann aus
  • Direkte Frage: Zusammenarbeit mit der AfD ja oder nein?

Am vergangenen Donnerstag lud ZDF-Moderatorin Maybrit Illner zum gleichnamigen Polittalk zum Thema "Machtkampf um Migration - entscheidet der Asylstreit die Wahl?" Dazu äußern konnten sich an diesem Abend unter anderem der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck, CDU-Generalsekretär Casten Linnemann, ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke und der Chefredakteur der Zeit Giovanni di Lorenzo. Nachdem CDU-Kanzler-Kandidat Friedrich März sein sogenanntes "Zustrombegrenzungsgesetz" mithilfe der AfD durch den Bundestag bringen will und bereits einige wenige Anträge seines ausgefeilten 5-Punkte-Plans durchsetzen konnte, zeigte sich Robert Habeck entsetzt über die Haltung der CDU. Auch wenn er - wie so viele Kritiker:innen aktuell - ziemlich gute Argumente hervorbringen konnte, brachte eine gezielte Nachfrage der Moderatorin den Grünen-Mann gehörig ins Schleudern.

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Robert Habeck bei Maybrit Illner im ZDF: Bei dieser Frage geriet er schwer unter Druck

Was genau war geschehen? Dreh- und Angelpunkt der heiklen Diskussion waren zwei geplante Abschiebeflüge nach Afghanistan, die unlängst mitten im Wahlkampf angekündigt wurden. "Empfinden Sie das nicht selber wirklich als lächerlich? Immer passend vor der Wahl?", will Maybrit Illner vom Grünen-Kanzler-Kandidat Habeck wissen. Doch der reagiert anders als gedacht.

"Das mit der Wahl – ich weiß gar nicht, ob das damit etwas zu tun hat", weicht Habeck der Moderatorin aus - zum Staunen aller in der Talk-Runde. Und weiter: "Ich meine, das wird uns wahrscheinlich keiner abnehmen, aber ich finde diese Diskussion im Wahlkampf unangemessen", stottert sich Habeck eine Antwort zurecht, nur um dann noch ein Versprechen abzugeben: "Ich gebe meine Prozente, oder einen Teil jedenfalls gerne hin, wenn Sie nicht mit der AfD abstimmen. Es geht hier um etwas ganz anderes ..."

Bereits zuvor hatte Habeck sich in einem Video, welches bei Instagram veröffentlicht wurde, direkt an CDU-Kanzlerkandidat Merz gewandt. Sein Anliegen: Keine direkte oder auch indirekte Zusammenarbeit mit der AfD. "Tun sie es nicht", so sein Appell an den CDU-Mann.

Schlagabtausch im ZDF: Robert Habeck im Wortgefecht mit CDU-Sekretär Linnemann

Am gestrigen Abend bei Maybrit Illner knüpft Robert Habeck nach der verheerenden Abstimmung im Bundestag am vergangenen Mittwoch nun genau da an und sich CDU-Generealsekretär Linnemann vor. Es gebe eine Verabredung von Rot-Grün und eigentlich auch der CDU, keine "Showanträge" zu stellen, um die Opposition vorzuführen. Sein Vorwurf: "Sie zerstören die demokratische Mitte!" Die CDU arbeite mit Rechtsradikalen zusammen, nehmen es billigend in Kauf und würden sich dann herausreden, so Habecks Anschuldigungen.

Grünen-Kanzler-Kandidat stellt CDU-Mann entscheidende Frage

Kein Vertrauen mehr, so beschrieb auch Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz die Beziehung zur Union. Robert Habeck stellt CDU-Generalsekretär Linnemann daher die entscheidende Frage:

"Wenn Sie sagen, das Richtige wird nicht falsch, wenn die Falschen zustimmen, dann gilt das ja wohl auch für die Kanzlerwahl. Ich glaube, das ist jetzt der Zeitpunkt, wo Sie sagen müssen: Das wird in keinem Fall passieren. Deshalb will ich jetzt hier fragen: Schließen Sie aus, dass Friedrich Merz sich mit Stimmen der AfD zum Bundeskanzler der Republik wählen lässt?"

"Ja", bestätigt Casten Linnemann auf Nachfrage. Man werde eine stabile Regierung aus der Mitte bilden. "Mit dieser AfD werden wir nicht eine Sekunde zusammenarbeiten", beteuert Linnemann, dessen Argumentation in Anbetracht dessen, dass man ja auch eine mögliche Koalitionspartei brauche, um eine "Regierung aus der Mitte" zu bilden, nicht so wirklich greife.

Robert Habeck teilt aus: "Haben Sie den Beruf verfehlt!"

"Jetzt haben Sie sich wirklich in einen Widerspruch verwickelt", kontert Robert Habeck der Beteuerung des CDU-Generalsekretärs. Denn: Es entstehe eine indirekte Zusammenarbeit, wenn eine Partei im Wissen darüber, wie Mehrheiten entstehen, einen Antrag einbringe. "Wenn Sie das nicht anerkennen, dass dadurch Machtverhältnisse und Bindungen entstehen, dann – ehrlicherweise – haben Sie den Beruf verfehlt", entgegnet Robert Habeck dem CDU-Mann harsch.

Auch die anderen Talk-Gäste zeigten sich teilweise entsetzt über das Verhalten der CDU: "Es passieren in diesen Tagen und Wochen Dinge, die wir uns alle nicht hätten vorstellen können", erklärte der Chefredakteur der "Zeit", Giovanni di Lorenzo, eingehend bei der gestrigen Debatte.

Auftritt von Robert Habeck bei "Maybrit Illner": Reaktionen im Netz

Der Auftritt von Kanzler-Kandidat Robert Habeck bei "Maybrit Illner" im ZDF schlug auch hohe Wellen im Netz. So äußerten sich auf der Kurznachrichtenplattform "X" zahlreiche User:innen zur hitzigen Diskussion des Grünen-Kanzlerkandidaten und des CDU-Generalsekretärs Carsten Linnemann:

  • "Habeck meint Linnemann hätte den Beruf verfehlt, ich glaube er hat da was verwechselt der super duper Wirtschaftsminister"
  • "Erst macht sich die Union von der AfD erpressbar, dann erpresst sie selbst anderen Parteien der Mitte."
  • "Habeck hat dieses Land davor bewahrt, dass es richtig abgerutscht ist."

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