Möglicher Nato-Angriff: Experte warnt: "Anschläge mit vielen Opfern nicht ausschließen" 

Russland droht immer wieder mit Anschlägen auf Nato-Länder. Laut einem Russland-Experten könnte Putins Regierung Angriffe auf das Militärbündnis ausüben. Es ist nicht die erste Warnung vor russischen Attacken gegen den Westen. 

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Ein Experte warnt vor russischen Angriffen gegen die Nato. (Foto) Suche
Ein Experte warnt vor russischen Angriffen gegen die Nato. Bild: picture alliance/dpa/Sputnik, Kreml Pool Photo via AP | Alexander Kazakov
  • Russland-Experte warnt vor Russlands Angriff auf die Nato
  • Laut Keir Giles schreckt Putin nicht vor Opfern zurück
  • Sicherheitsexperten sehen Angriffspotenzial auf den Westen

Russland greift längst nicht mehr nur die Ukraine an. Das Land soll sich nicht nur auf die Ukraine fokussieren. Vielmehr setzt Wladimir Putins Regierung auf eine gezielte Destabilisierung westlicher Demokratien. Immer wieder drohen russische Hardliner und Politiker mit Attacken auf Nato-Länder. Experten zeigen sich besorgt, darunter der britische Russland-Experte Keir Giles. In einem Interview warnt er nun vor Angriffen gegen die Staaten im Nato-Bündnis.

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Experte warnt vor Putins Angriff auf Nato-Länder

Im Gespräch mit "Newsweek" beschreibt derRussland-Experte des Chatham House, einem Think Tank für internationale Angelegenheiten, die Möglichkeit künftiger Angriffe. "Darüber hinaus haben wir natürlich ein Muster von Angriffen gesehen, das wie eine Aufklärung und Sondierung für eine künftige ernsthaftere Kombination von Angriffen in ganz Europa zu bestimmten Zielen aussieht, zum Beispiel zur Unterstützung russischer Ziele", sagt Keir Giles. Russland verfolge eine ganz bestimmte Strategie. Wenn sie gegen einen Nato-Staat vorgehen wollen, dann würde ihr Interesse besonders zentrale Systeme Europas wie Eisenbahnnetze oder Logistikverbindungen gelten. Das hätte das Land bereits gezeigt. 

Giles betonte, dass sich Russland - anders als andere Länder - nicht an Beschränkungen halte. "Der wichtigste Punkt ist, dass wir bedenken sollten, dass keine der Beschränkungen, die ein normales Land als selbstverständlich ansehen würde, für Russland gilt. Sie haben bereits eine Rücksichtslosigkeit an den Tag gelegt, die uns zu der Feststellung veranlasst, dass sie Anschläge mit vielen Opfern nicht ausschließen."

Hintergrund zum Russland-Nato-Konflikt

Die Spannungen zwischen Russland und der Nato halten an. Die Unterstützungen westlicher Verbündeter für die Ukraine, missfällt Russland. Russische Beamte drohten immer wieder mit Anschlägen gegen Nato-Länder und behaupten fälschlicherweise, die Nato hat ihr Wort gebrochen und die Osterweiterung vollzogen. Es gibt mehrere Verträge zwischen dem Militärbündnis und Russland, darunter die Nato-Russland-Grundakte, in der sie mehrere Regeln zur Zusammenarbeit festlegten:

  • Keine Drohung oder Ausübung von Gewalt.
  • Konflikte sollen friedlich beigelegt werden.
  • Gemeinsame Absprachen.
  • Frieden auf demokratischer Grundlage.
  • "Bau eines stabilen, friedlichen und ungeteilten, geeinten und freien Europas", heißt es in der Akte.

Russlands hybride Kriegsführung gegen den Westen

Sicherheitsexperten und Politiker prognostizieren sogar einen weiteren Krieg. Russland führt längst hybride Angriffe gegen den Westen, wie Berichte aufzeigen. Sabotageakte nehmen zu. Dahinter wird Russland vermutet. Westliche Geheimdienste erklärten im November, dass Russland im Verdacht stehe, ein Komplott zu inszenieren, um Brandsätze in Paketen an Bord von Frachtflugzeugen zu platzieren. Diese seien für die USA und andere Länder bestimmt, schreibt "Newsweek". Auch Russlands Schattenflotte agiert immer stärker und soll sogar noch erweitert werden.

Experten warnen vor Russlands Angriffen: Wie hoch ist das Anschlagsrisiko wirklich?

In der Vergangenheit wurde bereits vor russischen Angriffen gewarnt. Militärexperte Pavel Luzin sieht eine militärische Bedrohung für die Nato und europäische Länder. Das habe Putin bereits deutlich gemacht. Der Kreml betonte 2021, dass die Nato keine Länder aus dem Warschauer Pakt in die Nato aufzunehmen. Damit waren unter anderem Georgien und die Ukraine gemeint. "Russland erklärt offen seine Absicht, die nach dem Kalten Krieg entstandene Weltordnung zu zerstören, Russland will eine neue Weltordnung", sagte der Senior-Fellow des Democratic Resilience Program" am Center for European Policy Analysis gegenüber dem "Deutschlandfunk".

Bislang bestehe aber kein Angriffsrisiko. Dennoch zeigen sich Experten wachsam. Polens Ministerpräsident Donald Tusk warnte am 15. Januar vor Sabotage durch Russland. Er sprach bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Warschau darüber, dass Russland Terroranschläge auf Fluggesellschaften weltweit plane. Der Präsident des Bundesnachrichtendiensts (BND) Bruno Kahl geht davon aus, dass sich der Kreml in den nächsten Jahren "auf einen Krieg mit dem Westen" vorbereitet, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Er gehe davon aus, dass das russische Militär personell und materiell bis zum Ende des Jahrzehnts in der Lage sei, "einen Angriff auf den Westen auszuführen". Militärisch wäre Russland laut Osteuropa-Experten dazu in der Lage. Sollte Russland seine Aktivitäten in der Ukraine einstellen, zum Beispiel durch einen Waffenstillstand, dann könnte das russische Militär seine Kriegswirtschaft umsteuern, sagt Politikwissenschaftler Christian Mölling dem "Deutschlandfunk".

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