Die Krankenkassenbeiträge drohen in den kommenden Jahren zu explodieren. Die Politik muss dringend handeln. Experten schlagen nun eine Einheitskasse vor, um Kosten einzusparen. Doch ist das wirklich sinnvoll?
- Krankenkassenbeiträge drohen zu explodieren
- VdK-Präsidentin schlägt Einheitskasse zur Kostensenkung vor
- Ökonomen halten an Wettbewerb durch mehrere Krankenkassen fest
Zum Jahresbeginn sind die Krankenkassenbeiträge kräftig gestiegen. Experten befürchten, dass das nur in Vorgeschmack auf die kommenden Jahre sei. Der Sozialverband VdK macht nun einen Vorschlag, wie das Gesundheitssystem vollständig umgebaut werden kann und Durchschnittsverdiener bis zu 600 Euro sparen können.
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Sozialverband fordert Einheitskasse, um Beiträge zu senken
Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, schlägt eine einheitliche Krankenkasse für alle Versicherten vor. "Studien zeigen, dass die Beitragssätze um bis zu 3,8 Prozentpunkte gesenkt werden und Zusatzbeiträge dadurch sogar ganz entfallen könnten", sagt Bentele gegenüber "FOCUS online". Nach dieser Prognose würde ein Angestellter mit einem Bruttoverdienst von 30.000 Euro knapp 600 Euro im Jahr einsparen, bei 50.000 Euro sind es sogar knapp 1.000 Euro. Im besten Fall könnten die Krankenkassenbeiträge sogar auf den Stand der 1990er-Jahre sinken. Zudem würde mit einer Einheitskasse das Zweiklassensystem aus privaten und gesetzlichen Versicherungen entfallen.
Laut Kritikern sei jedoch fraglich, ob man mit einer Einheitskasse wirklich Geld einsparen würde. Mehr Wettbewerb zwischen den Kassen führe zu mehr Effizienz und niedrigeren Kosten. Der Ökonom Jochen Pimpertz vom Institut der Deutschen Wirtschaft schlägt daher vor, Krankenkassen mehr Freiraum bei der Tarifgestaltung zu erlauben, zum Beispiel bei der Hausarztbindung. Möglich wäre ein günstiger und ein teurer Tarif. Beim günstigen Tarif müssten Versicherte für die meisten Behandlungen zunächst zum Hausarzt, beim teuren Tarif hätten Versicherte freie Wahl. Dadurch könnte man die Gesamtkosten deutlich senken.
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