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Lohnfortzahlung im Krankheitsfall: Kriegen Job-Schwänzer bald kein Geld mehr am ersten Kranktag?

Wer sich im Job krank meldet, bekommt weiter Lohn gezahlt - ein Unding, wie ein hochrangiger Versicherungsmanager findet. Seine Forderung: Am ersten Krankheitstag sollen Arbeitnehmende keinen Cent bekommen.

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall würde Allianz-Boss Oliver Bäte am liebsten für den ersten Krankheitstag abschaffen, um Milliarden Euro einzusparen. (Foto) Suche
Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall würde Allianz-Boss Oliver Bäte am liebsten für den ersten Krankheitstag abschaffen, um Milliarden Euro einzusparen. Bild: picture alliance/dpa | Thomas Banneyer
  • Deutschland feiert krank: Krankenstand deutlich höher als EU-Durchschnitt
  • Versicherungsboss schlägt vor: Keine Lohnfortzahlung am ersten Kranktag
  • Allianz-Chef Bäte rechnet vor: So viel kann Deutschland mit Karenztagen einsparen

Die Statistik aus der deutschen Arbeitswelt spricht eine klare Sprache: Im Schnitt feiern Deutschlands Arbeitnehmende pro Jahr 15,1 Tage krank, wie das Statistische Bundesamt für das Jahr 2023 vorrechnete. Der Gesundheitsreport des Dachverbands der Betriebskrankenkassen nannte gar 22,4 Tage als Durchschnitt - ein trauriger Rekord im europaweiten Durchschnitt, der der "Bild" zufolge bei acht Kranktagen pro Jahr liegt.

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Für Deutschlands Arbeitgeber ein nicht von der Hand zu weisendes Problem, immerhin ist der Arbeitslohn ab dem ersten Tag der Krankmeldung in voller Höhe weiterzuzahlen, wie es gesetzlich festgelegt ist. Das könnte sich künftig allerdings ändern, sollte der aktuelle Vorschlag eines Versicherungs-Bosses auf Gehört stoßen.

Allianz-Boss schlägt Einführung von Karenztagen ohne Lohnfortzahlung vor

Oliver Bäte, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender des Allianz-Versicherungskonzerns, würde die Regelungen für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nämlich lieber heute als morgen ändern. In einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" forderte Bäte: Arbeitnehmende, die sich krank melden, sollten für den ersten krankheitsbedingten Fehltag am Arbeitsplatz keinen Lohn erhalten. Eine Umsetzung dieser Forderung käme der Einführung sogenannter Karenztage gleich, in denen Arbeitnehmende dem Job fernbleiben, ohne Lohn für die Fehlzeit zu erhalten. Oliver Bäte wörtlich:

  • "Ich schlage vor, den Karenztag wieder einzuführen."
  • "Damit würden die Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag selbst tragen."

Kein Geld für Blaumacher im Job: So viel Geld könnten Karenztage einsparen

Für Arbeitgeber wäre eine solche Regelung zweifelsohne eine finanzielle Erleichterung und könnte, spinnt man Oliver Bätes Vorschlag weiter, auch all jenen die Lust am Blaumachen verderben, die nicht aufgrund ärztlich nachgewiesener Diagnosen arbeitsunfähig sind, sondern die schlichtweg aus Arbeitsunlust krankfeiern. Erst eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung würde dann die Lohnfortzahlung rechtfertigen - Blaumacher sähen also ohne Attest keine müde Mark vom Chef.

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Unterm Strich, so rechnete es Oliver Bäte vor, könnte die gestrichene Lohnfortzahlung für Job-Schwänzer ganze 77 Milliarden Euro jährlich auf Arbeitgeberseite einsparen, dazu kämen 19 Milliarden Euro, die von den Krankenkassen gestemmt werden. "Das entspricht rund 6 Prozent der gesamten Sozialausgaben", gibt der Allianz-Chef zu bedenken. Der EU-Durchschnitt habe sich demgegenüber bei 3,5 Prozent eingepegelt. Deutschland könnte folglich 40 Milliarden Euro einsparen, wenn die Ausgaben auf den europäischen Durchschnitt gesenkt werden könnten.

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/news.de/dpa

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