Die von Russland angegriffene Ukraine benötigt dringend neue kampfstarke Truppen. Doch bei deren Aufbau läuft nach Angaben von Militär-Beobachtern einiges schief. Die Rede ist von gehäuften Fällen von Fahnenflucht.
- Ukraine wehrt sich seit Februar 2022 gegen russischen Angriffskrieg
- Neue ukrainische Brigaden haben massives Problem mit Deserteuren
- Beobachter kritisieren Aufstellung neuer Truppen im Ukraine-Krieg
Vor fast drei Jahren begann Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine - seitdem mussten beide Seiten massive personelle Verluste hinnehmen, die zu kompensieren sowohl die Ukraine als auch Russland vor große Probleme stellt. Beim personellen Nachschub in den Reihen der ukrainischen Truppen gibt es nun den Aussagen von Militärbeobachtern zufolge ein weiteres großes Problem: Die ukrainischen Soldaten ergreifen scharenweise die Flucht von der Front.
Lesen Sie außerdem:
- Wladimir Putin hat perfiden Krieg gegen Deutschland längst begonnen
- Deshalb hat der Kreml-Chef rund um die Uhr Angst um sein Leben
- Hier liegt Wladimir Putins Nordkorea-"Kanonenfutter" tot im Schnee
- Lösen sich die Atomdrohungen des Kreml-Chefs plötzlich in Luft auf?
- Aktuelles Zitter-Video schürt neue Gesundheitsgerüchte um Kreml-Chef
Ukraine-Armee hat ein Problem mit Deserteuren - 1.700 Soldaten geflohen
Derzeit sind es unabhängige Militärexperten der politischen und militärischen Führung, die der Ukraine schwere Fehler bei der Aufstellung neuer Truppenteile vorwerfen. Der Journalist Jurij Butussow beispielsweise schilderte auf dem Portal "Zensor.net" den Fall der neuen 155. mechanisierten Brigade, eines Prestigeprojekts der Kooperation mit Frankreich. Noch bevor die Brigade an die Front kam, seien 1.700 ihrer Soldaten desertiert - darunter angeblich 50 schon während der Ausbildung in Frankreich.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an und verpassen Sie keine Schlagzeile mehr – bleiben Sie mit news.de immer auf dem neuesten Stand!
Ukrainische Armee erleidet heftige Verluste wegen Materialmangel und zu wenig Soldaten
In der Aufstellungsphase seit März 2024 seien zudem 2.500 Soldaten der Brigade erst zugeteilt, dann aber wieder in andere Einheiten abkommandiert worden. Die Brigadeführung habe in Frankreich kaum mit ihren Soldaten üben können. Als die Einheit dann mit nominell 5.800 Mann in der Ostukraine bei der Stadt Pokrowsk eingesetzt wurde, fehlten ihr Drohnen und Drohnenabwehr. Die Folge seien hohe Verluste gewesen, schrieb Butussow. Er warf Präsident Wolodymyr Selenskyj, Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj die mangelhafte Organisation vor.
Beobachter erheben schwere Vorwürfe: Lässt die Ukraine ihre Soldaten im Stich?
Das Militär äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Andere Aktivisten wie Serhij Sternenko, der Drohnen für die Armee organisiert, griffen die Vorgänge bei der 155. Brigade auf. "Wir haben vor kurzem damit begonnen, ihnen zu helfen, weil die Brigade vom Staat keine Ausrüstung für die elektronische Kriegsführung oder Drohnen erhalten hat", schrieb er im sozialen Netzwerk X.
Щодо новоствореної 155 механізованої бригади.
— Serhii Sternenko ✙ (@sternenko) January 1, 2025
Ми нещодавно почали їй допомагати, бо дійсно, бригада не отримала від держави ані засобів РЕБ, ані безпілотників.
Перші партії майна вже передали, буде ще.
Втрати у бригаді також досить високі. Можна перелічувати цілу низку… pic.twitter.com/u8deBZM7e9
Auch er kritisierte die Unentschiedenheit zwischen der Auffüllung bestehender Truppen und der Aufstellung neuer Einheiten: "Warum wurde eine neue Brigade geschaffen, obwohl es einen kritischen Mangel an bestehenden Brigaden gab, nur um sie dann aufzuteilen und die Leute zu den alten Brigaden zu schicken?"
Bohdan Krotewytsch, Stabschef der Asow-Brigade der Nationalgarde, fragte, warum aus einer neuen, mit westlichen Waffen ausgestatteten Einheit gleich 1.700 Mann desertierten. Er halte es für unsinnig, neue Brigaden zu schaffen, solange andere unvollständig seien.
1700 сзч в «розірваній» бригаді з мобілізованих, укомплектованих новітньою західною технікою- чого ж так сталось? Може ідіотизм створювати нові бригади та комплектувати її такою технікою, маючи некомплектні існуючі?
— Bohdan Krotevych (@BohdanKrotevych) January 1, 2025
А погодьте- ми це озвучуємо публічно вже роки два.
Хоча як… https://t.co/tdH94Odnm0
Schleppender Waffennachschub aus dem Westen ist nicht das einzige Problem der kriegsgebeutelten Ukraine
Für das Oberkommando in Kiew sind neue Truppen mit westlichen Waffen und teils auch im Westen ausgebildet zentral zur Verstärkung der ausgezehrten Armee nach fast drei Jahren des russischen Angriffskriegs. Aber auch offizielle Stellen klagten in den vergangenen Monaten, dass die westlichen Staaten die versprochene Ausrüstung oft nur langsam lieferten.
Ukrainische Experten führen das stetige Vordringen der russischen Armee im Donbass 2024 nicht nur auf deren Überlegenheit zurück. Sie sehen auch Führungsversagen, taktische Fehler und mangelnde Koordination in der ukrainischen Armee. Die militärnahen Journalisten und Blogger in der Ukraine zeichnen oft ein Gegenbild zu den offiziellen Lageberichten des Militärs - ähnlich ist es auf russischer Seite.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
loc/news.de/dpa
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.