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Sergej Lawrow mit nuklearem Säbelrasseln: Stationierung von Atomwaffen geplant - Russland will Verbot aufheben

Russland will den Atomwaffenvertrag mit den USA von 1987 aufheben. Laut des russischen Außenministers Sergej Lawrow soll das Verbot der Stationierung von Atomraketen aufgehoben werden.

Sergej Lawrow will den Atomwaffenvertrag mit den USA aufgeben. (Foto) Suche
Sergej Lawrow will den Atomwaffenvertrag mit den USA aufgeben. Bild: picture alliance/dpa/POOL AFP | Alexander Nemenov
  • Nukleares Säbelrasseln in Russland geht weiter
  • Sergej Lawrow kündigt Aufhebung des Stationierungsverbotes von Atomraketen an
  • Hyperschall-Mittelstreckensystem Oreschnik soll Machtverhältnis zur USA ausgleichen

Das nukleare Säbelrasseln nimmt kein Ende: Kurz nachdem russische Truppen die Ukraine überfallen haben, versetzte Wladimir Putin seine Abschreckungswaffen in besondere Alarmbereitschaft. Anschließend warnte er den Westen mehrfach, nukleare Waffen einzusetzen. Außerdem erweiterte der Kremlchef die Doktrin zum Einsatz von Atomwaffen. Nun folgt der nächste Schlag: Der russische Außenminister Sergej Lawrow kündigte an, dass Russland einen Atomwaffenvertrag mit den USA aufgeben wolle.

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Sergej Lawrow kündigt Aufhebung von Stationierungsverbot von Atomraketen an

Mit seinen Äußerungen setzt Lawrow einem Rüstungskontrollabkommen aus der Ära des Kalten Krieges ein Ende. Der Atomwaffenvertrag mit den USA verbietet die Stationierung von Kurz- und Mittelstreckenraketen. Doch damit soll nun Schluss sein: "Es ist offensichtlich, dass zum Beispiel unser Moratorium für die Stationierung von INF-Raketen (Intermediate Range Nuclear) praktisch nicht mehr durchführbar ist und aufgegeben werden muss", sagte Lawrow gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti."Der jüngste Kampftest des neuesten Hyperschall-Mittelstreckensystems Oreschnik hat unsere Fähigkeiten und unsere Entschlossenheit zur Durchführung von Ausgleichsmaßnahmen überzeugend unter Beweis gestellt."

1987 unterzeichneten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow den INF-Vertrag, der beiden Staaten nukleare und konventionelle bodengestützte ballistische Raketen und Marschflugkörpern mit Reichweiten zwischen 500 und 5.500 Kilometern. Die USA traten Mitte 2019, während der ersten Amtszeit von Donald Trump, offiziell aus dem INF-Vertrag aus. Der Grund: Russland soll mit der Entwicklung der SSC-8 gegen das Abkommen verstoßen haben. Auch die Nato beschuldigte Russland, den Vertrag zu verletzen. Moskau bestritt die Vorwürfe jedoch. Beide Seiten hatten die Teilnahme bereits vor Monaten ausgesetzt. Russland erklärte, dass es keine im Rahmen dieses Vertrags verbotenen Raketen einsetzen werde, "bis in den USA hergestellte Raketen ähnlicher Klassen" aus dem Verkehr gezogen werden, was als INF-Moratorium bekannt ist.

INF-Vertrag zwischen Russland und USA ausgesetzt

Laut dem Kreml hätten die USA jedoch selbst mit dem Aegis-Ashore-System, einem in Europa stationierten Raketenabwehrsystem, gegen den INF-Vertrag verstoßen. Das System sei in der Lage, offensive Langstrecken-Marschflugkörper einzusetzen, so der Kreml. Die USA konterten und sagten, dass das System lediglich in der Lage sei, defensive Abfangraketen abzuschießen. Lawrow sagte gegenüber RIA Novosti nun, dass "die Vereinigten Staaten die Warnungen Russlands und Chinas arrogant ignoriert und in der Praxis dazu übergegangen sind, Waffen dieser Klasse in verschiedenen Regionen der Welt zu stationieren".

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