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Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg: Todesfahrer Taleb A. nannte sich "aggressivster Kritiker des Islams"

Der Tatverdächtige stammt aus dem islamischen Königreich Saudi-Arabien. Den Islam lehnt er ab. Als Ex-Muslim ließ er sich in Deutschland dauerhaft nieder, verbreitete zuletzt Verschwörungstheorien und warnte vor der "Islamisierung Deutschlands".

Mindestens zwei Menschen sind bei einem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gestorben. (Foto) Suche
Mindestens zwei Menschen sind bei einem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gestorben. Bild: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt
  • Auto rast auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in eine Menschengruppe
  • Todesfahrer ist Arzt und war Islamkritiker
  • Warnungen im Netz vor "Islamisierung Deutschlands"

Ein Auto fährt am frühen Freitagabend auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg in eine Menschengruppe. Es gibt mindestens fünf Tote sowie mindestens 200 Verletzte, darunter 41 Schwerstverletzte.

+++ Alle aktuellen Entwicklungen zum Anschlag in Magdeburg verfolgen Sie hier in unserem News-Ticker +++

Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg: Todesfahrer ist Arzt und war Islamkritiker

Der nach der Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg festgenommene Mann aus Saudi-Arabien ist als islamkritischer Aktivist bekannt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bezeichnet sich der 50-jährige Arzt, der seit 2006 in Deutschland lebt, selbst als Ex-Muslim.

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Magdeburg-Anschlag: Festgenommener warf deutschen Behörden Islamismus-Versagen vor

In sozialen Medien und Interviews erhob der Mann zuletzt teils wirr formulierte Vorwürfe gegen deutsche Behörden. Er hielt ihnen unter anderem vor, nicht genügend gegen Islamismus zu unternehmen. Nachdem er vor Jahren mit seiner Unterstützung für saudische Frauen, die aus ihrem Heimatland fliehen, an die Öffentlichkeit gegangen war, schrieb er später auf seiner Website in englischer und arabischer Sprache: "Mein Rat: Bittet nicht um Asyl in Deutschland."

  • Derweil kursieren Berichte, dass Saudi-Arabien die deutschen Behörden vor dem mutmaßlichen Täter gewarnt haben soll. Ein Insider habe das gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt. Die Warnung habe auf extremistischen Posts beim Netzwerk X (ehemals Twitter) beruht.
  • In einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" kritisierte er 2019 den Islam: "Ich bin der aggressivste Kritiker des Islams in der Geschichte", sagte er.

Magdeburg-Attentäter warnte im Netz: "Deutschland will Europa islamisieren"

In den sozialen Medien habe der Mann vor der "Islamisierung Deutschlands" gewarnt. Laut "Welt"-Bericht habe er dazu erklärt: "Deutschland will Europa islamisieren" und "die deutsche Polizei ist der echte Treiber des Islamismus in Deutschland", zudem habe er mehrfach "Rache" angedroht. In gelöschten Posts beim Netzwerk X kündigte der Mann laut "Welt" an: "Deutschland wird den Preis zahlen müssen".

In einem Video, das laut "Bild"-Zeitung kurz nach der Todesfahrt bei X veröffentlicht wurde, stellt sich ein Mann als Taleb A. vor. Er beschreibt sich als Arzt und Psychiater, der in Deutschland tätig sei. In einer verworrenen Ansprache behauptet er dem Blatt zufolge, dass Islamkritiker in Deutschland "aktiv und kriminell" verfolgt würden.

Festgenommener verbreitet Verschwörungstheorie: Deutschland jagt saudische Ex-Muslime"

Wie der "Spiegel" schreibt, habe der Mann ähnliche Aussagen in einem kürzlich auf einem islamfeindlichen US-Blog veröffentlichten Video-Interview getätigt. Dort habe er von einer "verdeckten Geheimoperation" des deutschen Staates gesprochen, deren Ziel es sei, saudische Ex-Muslime weltweit "zu jagen und ihr Leben zu zerstören". Gleichzeitig würden syrische Dschihadisten in Deutschland Asyl erhalten, soll er erklärt haben.

Wie der "Spiegel" weiter berichtet, sympathisierte der Mann schon seit 2016 in den sozialen Medien offen mit der AfD. "Wer sonst bekämpft den Islam in Deutschland?", habe er im Netz geschrieben.

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/news.de/dpa

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